Die Mafiosi hätten im vergangenen Jahr Einzelpersonen, Familien und Unternehmen mit Geld unterstützt, die in finanzielle Not geraten waren, wie aus dem Bericht der Anti-Mafia-Behörde (DIA) über das erste Halbjahr 2020 hervorgeht. Diese Menschen drohten jedoch dadurch von der Mafia mit der Zeit «aufgesogen» oder zu Instrumenten für Geldwäsche zu werden.
Die kalabrische Mafia 'Ndrangheta unterstützte Menschen in Not zum Beispiel, indem sie ihnen Geld für schwarz verrichtete Arbeiten gab. So entstand eine psychologische Abhängigkeit von Italiens mächtigster krimineller Organisation, wie es in dem Bericht weiter hiess, der dem italienischen Parlament am Dienstag vorgelegt worden war.
Ausserdem drangen die Organisationen immer stärker in die öffentliche Verwaltung vor. Das zeigen laut Ermittlern die Zahlen von illegaler Einflussnahme und Betrug im öffentlichen Sektor.
Die Experten sehen auch eine mögliche Gefahr, dass Gelder aus dem EU-Wiederaufbaufonds in die Hände der Mafia geraten könnten. Mit den Hilfsmitteln aus Brüssel will Italien nach der Pandemie unter anderem in die Wirtschaft investieren. Es sei daher massgeblich, die Signale der Mafia-Gruppen abzufangen, wenn sie versuchten, an die Gelder zu kommen.
Wegen des Lockdowns gingen die Zahlen bei Raub, Fälschung und Hehlerei von April bis September 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Auf der anderen Seite nahmen Straftaten im Zusammenhang mit Drogenhandel und Schmuggel zu. (sda/dpa)