YB-Geschäftsführer Wanja Greuel schliesst nicht aus, doch noch A-fonds-perdu-Beiträge zu beantragen. Auch wenn ein Weiterkommen gegen Leverkusen die Clubkasse entlasten würde.

Bild aus sorgenfrei Tagen: Stadtpräsident Alec von Graffenried gratuliert YB-Geschäftsführer Wanja Greuel zum Meistertitel 2018.
Foto: Raphael Moser
Mit dem Vorstoss in den Sechzehntelfinal der Europa League haben die Young Boys rund 10 Millionen Euro verdient. Sollten sie am Donnerstag die Hürde Bayer Leverkusen nehmen, kämen 1,1 Millionen hinzu. Diese Prämie entspricht in etwa dem Verlust, der YB jeden Monat macht, in dem ohne Zuschauer gespielt wird. «Die gesamte Krise ist dermassen gross», sagt YB-Geschäftsführer Wanja Greuel, «dass jede Einnahmequelle für uns extrem wichtig ist.»
Der Einzug in den Achtelfinal würde also eine finanzielle Entlastung bedeuten. Wie auch die Bundesgelder, welche die Clubs für entgangene Zuschauereinnahmen beantragen können. Die Einreichfrist für die Gelder 2020 liessen die Young Boys Ende Januar verstreichen, weil sie zum Schluss gekommen waren, dass diese aufgrund der Auflagen mehr schaden als nützen würden. Greuel sagte: «Verhindern die Bestimmungen in den kommenden Jahren schon nur einen lukrativen Transfer, könnten sich die Hilfsgelder für uns negativ ausgewirkt haben.»
Clubs drängen auf Anpassungen
Bis Ende März können die Vereine nun die Anträge für die Gelder 2021 einreichen. Bisher hat YB in diesem Jahr in der Liga vier Heimspiele ohne Zuschauer ausgetragen, allein für diese würden sie einen À-fonds-perdu-Beitrag von insgesamt gut 1,5 Millionen Franken erhalten. Und weil nicht absehbar ist, wann das Publikum in die Stadien zurückkehrt, prüfen die YB-Verantwortlichen, die Unterstützungsgelder zu beantragen. «Es geht schliesslich um einen substanziellen Betrag», sagt Greuel.
Die Young Boys hoffen, dass die Vorschriften für die Gelder gelockert werden. Diese haben sich als untauglich erwiesen. Bloss drei von neun bezugsbefugten Clubs der Super League reichten Anträge auf Hilfsgelder ein: der FC Basel, der FC Zürich und der FC Sion. Sie alle bezahlten im für die Lohnsenkungen entscheidenden Jahr 2019 zu hohe Saläre für die sportliche Leistung, die sie dafür erhielten.
Letzte Woche forderten schon die Präsidenten der Eishockeyclubs der National League tiefere Hürden für die À-fonds-perdu-Gelder. Greuel sagt: «Ich wünsche mir von der Politik, dass sie eine faire Lösung findet, die allen hilft.»