Bei der Landtagswahl Mitte März will der 72-jährige Ministerpräsident von Baden-Württemberg seine Macht verteidigen. Wenn er gewinnt, profitiert auch die Parteispitze. Wenn nicht, wird es ungemütlich.

Weit über die eigentliche Wählerschaft der Partei hinaus populär: Spitzenkandidat Kretschmann auf einem Wahlplakat der Grünen in Baden-Württemberg.
Es gibt einen Ort in Baden-Württemberg, an dem es der politischen Konkurrenz ganz leichtfällt, dem Höhenflug der Grünen etwas entgegenzusetzen. Am Stuttgarter Neckartor, einem sechsspurigen Strassenabschnitt im Zentrum der Landeshauptstadt, hängen die Abgase in der Luft. Christian Reitter ist mit dem Fahrrad gekommen; er will zeigen, was hier schiefläuft: «Nichts ist hier passiert. Der Verkehr wird einfach nicht weniger.» Reitter ist Kandidat der Klimaliste Baden-Württemberg, einer neuen Partei, die den Grünen und ihrem Spitzenkandidaten Winfried Kretschmann bei der Landtagswahl am 14. März Konkurrenz machen will. Innerhalb von vier Monaten ist die Liste auf mehr als 450 Mitglieder angewachsen, unter ihnen sind auch Fridays-for-Future-Aktivisten. In 67 von 70 baden-württembergischen Wahlkreisen hat die junge Partei einen Kandidaten aufgestellt.