Eine Übernahme durch die Investmentfirma Elliott oder Sanierung nach eigenem Drehbuch? – Der Verwaltungsrat des Tiefkühlbäckers Aryzta muss bald Farbe bekennen.

Der Tiefkühlbackwarenhersteller Aryzta muss saniert werden. Wie das geschehen soll, ist zurzeit noch unklar.
Die Private-Equity-Firma Elliott des New Yorkers Paul Singer steht im Ruf, zu den aggressivsten Vertretern der Branche zu gehören. Aber im Fall des Tiefkühlbäckers Aryzta operiert sie für einmal nicht mit den harten Bandagen. Sie hat kein «feindliches» Übernahmeangebot lanciert, auch kein verbindliches «freundliches» Angebot, sondern sie hat schlicht ihr Interesse an einer Übernahme des Unternehmens für Fr. 0.80 pro Aktie unter bestimmten Bedingungen bestätigt.
Die relative Zahmheit liegt wohl in einem spezifischen Problem begründet. Aryzta ächzt unter einer hohen Verschuldung. Ein Knackpunkt ist, wie man mit dieser Schuldenlast umgehen soll. Elliott hat offenbar mit den Kreditgebern einen Weg ausgehandelt, wie man die Schulden ohne «Haircut» refinanzieren kann. Gleichzeitig will die Investmentfirma nicht die Schuldenlast senken, indem man Konzernteile wie das schwächelnde Nordamerika-Geschäft verkauft, wie aus informierten Kreisen zu hören ist. Die Crux bei der Sache: Die Kreditgeber wollen nur auf die komplexe Transaktion einsteigen, wenn der Aryzta-Verwaltungsrat sein Einverständnis gibt. Ein verbindliches Angebot wäre nach dieser Darstellung erst möglich, wenn Elliott den Verwaltungsrat auf seiner Seite wüsste.
In dieser vertrackten Lage hat Aryzta dem Übernahmeinteressenten erst einmal die kalte Schulter gezeigt. Es liege ja kein verbindliches Angebot vor, hiess es. Die erst vor einigen Wochen angetretene Equipe rund um den neuen Verwaltungsratspräsidenten und Ex-Hiestand-Chef, Urs Jordi, favorisiert wohl einen anderen Weg – jenen der Sanierung nach eigenem Drehbuch. Man sucht einen neuen CEO, Berater sollen den Verkauf von Konzernteilen prüfen. Man will so den Konzern fokussieren und die Schuldenlast senken.
Mithin stehen zwei unterschiedliche Ansätze zur Disposition, wie das Unternehmen in die Zukunft geführt werden soll. Bis zur Generalversammlung Mitte Dezember muss der Verwaltungsrat Farbe bekennen: Was seine eigenen Pläne genau sind und ob man den Aktionären nicht doch noch die «Alternative Elliott» zur Wahl geben möchte.