Auf Bali bestehlen Javaneraffen Touristen und tauschen das Diebesgut anschliessend gegen Nahrung ein. Das komplexe Verhalten wirft die Frage auf: Verfügen die Tiere über einen rudimentären ökonomischen Sachverstand?

Javaneraffe auf Bali: Die Tiere haben gelernt, dass Menschen sich bei gewissen Gegenständen eher auf einen Tausch einlassen.
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Als Besucher des Uluwatu-Tempels auf Bali sollte man sich vor Taschendieben in Acht nehmen. Wer nicht aufpasst, ist schnell seine Tasche, Sonnenbrille oder das Smartphone los. Rund um die Touristenattraktion haust seit Jahrzehnten eine mehrere Hundert Tiere zählende Schar Javaneraffen. Die Primaten beobachten genau, wer sich unvorsichtig verhält, und schlagen blitzschnell zu.
Es ist jedoch nicht das körperliche Geschick der Affen, das nun das Interesse von Forschern aus Kanada und Indonesien für das Schauspiel weckte, sondern der Handel, der sich an den Diebstahl anschliesst. Die Makaken fliehen nicht etwa in den Urwald – was wollten sie auch mit einem Smartphone –, sondern sie warten in einigem Abstand darauf, dass jemand den erbeuteten Gegenstand auslöst. Meist erbarmt sich ein Tempelmitarbeiter und bietet dem Affen etwas Obst oder andere Nahrung an im Tausch für das Diebesgut.