Bis 2034 muss die Stadt Zürich ihre Anteile an verschiedenen Atomkraftwerken loswerden. So will es das Stimmvolk. 2,2 Millionen Franken hat der Stadtrat für die Herkulesaufgabe nun bereits ausgegeben – und gar nichts erreicht.

Die Stadt Zürich will nichts mehr von Atomkraftwerken wissen, besitzt aber zum Beispiel noch 15 Prozent des Werks Gösgen.
Dass es schwierig werden dürfte, die städtischen Anteile an Atomkraftwerken loszuwerden, war von Anfang an klar. Aber der Auftrag ist klar: 2016 hat das Zürcher Stimmvolk bekräftigt, dass alle Anteile an Gösgen und Leibstadt bis 2034 verkauft sein müssen. Die Stadt besitzt 15 Prozent des AKW Gösgen und über die Aktiengesellschaft für Kernenergiebeteiligungen Luzern auch Anteile an Leibstadt und den französischen Werken Bugey und Cattenom.
2,2 Millionen für Verkaufshilfe
Die Aufgabe ist auch deshalb heikel, weil noch immer nicht klar ist, wann und unter welchen Umständen die Schweizer Atomkraftwerke stillgelegt werden. Der Verkauf der Zürcher Anteile müsste zudem von den andern Beteiligten gutgeheissen werden. Weil das Elektrizitätswerk nicht über die nötigen Möglichkeiten verfügt, beschloss der Zürcher Gemeinderat vor zwei Jahren, die nötige Verkaufskompetenz für einen Betrag von 2,2 Millionen Franken einzukaufen.
Nun teilt der Stadtrat mit, dass sämtliche Bemühungen, die Anteile an Gösgen und Leibstadt loszuwerden, ohne Erfolg geblieben sind. Mit dem vom Gemeinderat bewilligten Geld wurden Verkaufsunterlagen erstellt und rund hundert mögliche Interessenten weltweit angesprochen. Kein einziges Schweizer Energieunternehmen meldete allerdings sein Interesse an. Nur gerade zwei ausländische Firmen zeigten sich bereit für Gespräche.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Der Stadtrat kommt nun zum Schluss, dass die Gespräche nichts bringen werden und nicht fortgeführt werden sollen – zumal nicht sicher sei, dass sämtliche mit dem Betrieb von Atomkraftwerken verbundenen Risiken auf die Käufen übertragen werden könnten, wie er in einer Mitteilung vom Mittwoch schreibt. Zudem wären die weiteren Verhandlungen mit hohen Kosten verbunden. Der Stadtrat rechnet mit rund sechs Millionen Franken zusätzlich.
Die Suche nach möglichen Käufern ist also vorläufig eingestellt, der Stadtrat will aber die Situation regelmässig neu beurteilen. Er sei sich bewusst, dass der Auftrag des Stimmvolks weiterhin bestehe. «Sobald sich die Chancen für einen Verkauf entscheidend verbessern, werden die entsprechenden Bestrebungen wieder aufgenommen», heisst es in der Mitteilung des Stadtrats weiter. Die Hoffnung stirbt zuletzt.