Langnau liegt in Davos bereits nach dem Startdrittel 1:6 zurück. Wenigstens gibt es am Ende kein «Stängeli», sondern «nur» eine 2:9-Niederlage.

Immer wieder Tor gegen Ivars Punnenovs: Der Davoser Fabrice Herzog beizwingt den Langnauer Goalie zum 3:1, HCD-Stürmer Marc Wieser braucht gar nicht mehr einzugreifen.
Foto: Jürgen Staiger (Keystone)
Nach sieben Minuten schüttelt Langnaus Trainer Rikard Franzén den Kopf und sagt etwas Richtung Jens Nielsen, worauf sein Assistent kurz nickt. Der Inhalt ist nicht überliefert, aber es dürfte «Wir sind im falschen Film, oder?» oder eine ähnliche Frage gewesen sein. Der HC Davos hat soeben schon wieder ein Tor erzielt, es war der erst dritte Schuss auf Ivars Punnenovs, aber auch der bereits dritte Treffer der Bündner. Und dies, nachdem Langnau früh das 1:0 geschossen, Marcus Nilsson nach einem wunderbaren Slalomlauf durch die HCD-Abwehr seinen ersten Treffer im Tigers-Dress erzielt hatte.
Eine Davoser Triplette innert drei Minuten, schlimmer kann es nicht kommen, dürfte sich Franzén denken und verzichtet aufs Time-out. Doch weit gefehlt: In den letzten drei Minuten des Startdrittels spielt sich Davos in einen Spielrausch, schiesst diesmal innert nur 154 Sekunden drei Tore. Dem HCD gelingt in dieser Phase schlicht alles. Dass selbst Defensiv-Verteidiger Jesse Zgraggen wie ein Sniper wunderbar ins hohe Eck trifft, unterstreicht dies.
Ungewohnt schlechtes Defensivverhalten der Langnauer, kombiniert mit Spielfreude und viel «Puck-Glück» der Davoser, dies ist eine tödliche Mischung für die Tigers: 6:1 nach 20 Minuten, alles ist da entschieden, Punnenovs wird für den Rest des Spiels erlöst und durch Gianluca Zaetta ersetzt. War es das dann wenigstens für die gebeutelte Langnauer Seele? Die Tigers kommen im Mitteldrittel sofort zu einem Powerplay, doch es ist Zaetta, der eine Solochance von Teemu Turunen vereiteln muss. Es schwant ganz, ganz Böses für Langnau.
2009 und 1988 war es noch schlimmer
Immerhin: Ein monumentales Debakel in den Bündner Bergen wie das 4:13 im Oktober 2009, als Davos nach 20 Minuten schon 8:2 führt, oder ein 5:14 wie im Januar 1988 gibt es für die Langnauer diesmal nicht. Denn in der Folge agiert der HCD äusserst verspielt, will den Puck mehrfach nur noch via exzessiven Pass-Stafetten ins Tor tragen. Zudem trifft mit Verteidiger Sven Jung ein Davoser auch noch ungewollt ins eigene Tor zum 6:2.
Das Debakel der Saison wird es am Ende für Langnau zwar. Doch mit dem 2:9 wird wenigstens ein «Stängeli» vermieden … Kleiner Trost: Mit Ambri und Rapperswil-Jona verlieren auch die beiden unmittelbar über dem zweiten Strich klassierten Hauptkonkurrenten der Tigers. Somit bleibt bei Langnaus Kampf um Platz 10 alles beim Alten.