Unklare Regeln, neue Gewalt-Hotspots und unberechenbare Corona-Skeptiker: Die Pandemie hat auch die Arbeit der Kantonspolizei Bern auf den Kopf gestellt. Rolf Wobmann, Gruppenchef der Polizeiwache Waisenhaus in Bern, und Christian Aebi, Chef Planung und Einsatz bei der Kantonspolizei, erzählen aus ihrem Alltag.

Versammlungen von Corona-Skeptikern gehören seit bald einem Jahr zum Berufsalltag der Berner Kantonspolizei.
Foto: Raphael Moser
2020 stand das öffentliche Leben weitgehend still. Das tönt nach einem entspannten Jahr für die Kantonspolizei.
Aebi: Im Gegenteil. Wir hatten zwar verschiedenste Pläne für mögliche Eventualitäten – auch für Pandemien. Doch wenn dann tatsächlich eintrifft, was man bislang nur vom Papier her kennt, wird es eine grosse Herausforderung. So wurden Aufgaben wie die Logistik von medizinischem Schutzmaterial, Unterstützung im Contact-Tracing oder bei der kantonalen Hotline an die Polizei herangetragen, was einen grossen personellen Aufwand und persönliche Efforts erforderte.
Wobmann: Ich bin seit rund zehn Jahren bei der Polizei, hätte mir aber nie vorstellen können, dass wir einmal kontrollieren müssen, wie viele Personen sich am gleichen Ort aufhalten. Die neue Situation erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl und Flexibilität.