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Wie Nvidia zum heissesten Unternehmen der Welt wurde

So überzeugend kann manipuliertes Video aussehen

Video: srf

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Analyse

Die Börsenkapitalisierung des amerikanischen Chipherstellers legte am Donnerstag mehr als 200 Milliarden Dollar zu.

Nvidia - ein Chip-Hersteller erobert die Börsenwelt.

Nvidia - ein Chip-Hersteller erobert die Börsenwelt.Bild: Shutterstock

Nvidia, was ist das? Ein neues Superfood? Nicht ganz. Wir sprechen hier von einem Chip-Hersteller – wobei Hersteller eigentlich nicht ganz korrekt ist, aber davon später mehr – und vom jüngsten Börsenwunder. Aber der Reihe nach:

Nvidia wurde 1993 in der kalifornischen Techno-Hochburg San José von Chris Malachowsky, Curtis Priem und Jensen Huang gegründet. Priem und Malachowsky kannten sich aus gemeinsamen Zeiten bei IBM und Sun Microsystems. Huang ist heute CEO des Unternehmens. Er stammt ursprünglich aus Taiwan, ist jedoch im Bundesstaat Kentucky aufgewachsen und ein Fan von Steve Jobs. Er trägt stets dunkle Jeans, ein schwarzes Hemd und eine schwarze Lederjacke.

FILE - Nvidia Co-founder, President, and CEO Jensen Huang speaks at the Taiwan Semiconductor Manufacturing Company facility under construction in Phoenix, Tuesday, Dec. 6, 2022. Nvidia shares skyrocke ...

Stets dunkel gekleidet: Nvidia-CEO Jensen Huang. Bild: keystone

Die Nvidia-Gründer begannen bescheiden und bestätigten einmal mehr den zynischen Spruch, wonach der Fortschritt in der IT-Branche entweder in der Pornoindustrie oder beim Gaming erfolgt. Bei Nvidia war Letzteres der Fall, das Unternehmen stellte zunächst Grafikchips für die Xbox von Microsoft her.

Später entdeckten die Krypto-Miners die Qualitäten des Nvidia-Chips und ermöglichten einen ersten Höhenflug der Aktien des Unternehmens. Im Krypto-Winter crashten jedoch auch diese Papiere, doch Nvidia war nicht mehr auf Bitcoin & Co. angewiesen. «Indem es seine Chips für andere Gebiete wertvoll machte, entdeckte Nvidia einen riesigen Markt für Parallelverarbeitung, von Computational Chemistry (Simulationen auf dem Computer) bis zur Wettervorhersage», schreibt Chris Miller in seinem Buch «Chip War».

Den eigentlichen Durchbruch von Nvidia zum jüngsten Superstar der Tech-Industrie konnte Huang jedoch zunächst bloss erahnen. Nochmals Miller: «Der entscheidende Faktor für den Gebrauch von Parallelverarbeitung lautet: Künstliche Intelligenz (KI).»

Seit ChatGPT ist die KI definitiv «the next big thing» geworden. Wer dabei mithalten will, der kommt an den Chips von Nvidia nicht vorbei. Deshalb sind deren Verkäufe in den letzten Monaten geradezu explodiert. Bis Ende Juli betrug der Umsatz anstatt wie erwartet sieben Milliarden Dollar mehr als elf Milliarden Dollar. Und das dürfte erst der Anfang sein: «Wir erleben den bedeutendsten Wandel seit dem Internet, daran besteht kein Zweifel», erklärt beispielsweise Michael Sansoterra von Atlanta’s Silvant Capital Management im «Wall Street Journal».

Warum Nvidia die Chips nicht selber fabriziert

An dieser Stelle nun ein kurzer Exkurs zum Begriff Chip-Hersteller: Das Design eines Chips und dessen Herstellung sind zwei völlig verschiedene Sportarten. Beide sind extrem komplex, deshalb werden sie mit Vorteil getrennt. Genau das macht Nvidia. Es hat keine eigene Fab – so werden die Chip-Fabriken genannt –, sondern lässt sie bei der führenden Fab der Welt, bei TSMC in Taiwan, fertigen. Das ist mit ein Grund, weshalb Nvidia inzwischen Intel weit abgehängt hat. Intel unterhält nach wie vor seine eigenen Fabs.

Im Goldrausch zu Beginn des letzten Jahrhunderts sind bekanntlich nicht die kleinen Goldgräber reich geworden, sondern die Hersteller von Pickeln und Schaufeln. Ähnlich verhält es sich heute mit Nvidia. Seine Chips sind der Schlüssel für die KI-Werkzeuge. Deshalb ist der Umsatz explodiert und mit ihm auch die Börsenkapitalisierung. Heute ist Nvidia im Begriff, dem exklusiven Billionenclub beizutreten, einem Club mit Mitgliedern wie Apple, Alphabet, Microsoft und Amazon. Weit abgehängt ist jedoch das Wunderkind von einst: Tesla.

Ist der meteoritenhafte Aufstieg von Nvidia nachhaltig oder bloss ein Strohfeuer? Alles spricht für Ersteres. Nvidias H100 Chip ist derzeit konkurrenzlos und macht das Unternehmen zum einzigen Pickel-und-Schaufel-Verkäufer der Szene. CEO-Huang gibt sich daher zuversichtlich: «Ich denke, wir stehen erst am Beginn eines zehn Jahre dauernden Übergangs, der die weltweiten Datacenters auf den Kopf stellen wird», erklärt er gegenüber dem «Wall Street Journal.»