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Was geht? Die Ausgehtipps der Woche: Subversiver Reggaeton und Freiluftchöre

Was geht? Die Ausgehtipps der WocheSubversiver Reggaeton und Freiluftchöre

Über Berns neuen Jugendclub und ein klassisches Melodrama des Regisseurs Fellini – neu interpretiert. 

Sounds

Eher selten ist bei uns Musik aus Honduras zu Gast. Mit der mittlerweile in Montreal lebenden Isabella Lovestory kommt nun eine Dame nach Bern, die sich dem momentan aus allen Löchern dröhnende Reggaeton verschrieben hat und es schafft, diesem seine ursprüngliche subversive Kraft zurückzugeben. Ihr Sound-Layout ist weit finsterer und progressiver als jenes der relativ einfach gestrickten Genre-Superstars, wohingegen ihr Auftreten sexuell schier noch aufgeladener ist. Sie versteht das als sexuelle Wiederaneignung und als weibliches Empowerment. (ane)

Dampfzentrale Bern, Mi, 7.6., 20 Uhr

Nun ist es also so weit: Bern hat – neben dem Gaskessel – einen zweiten Jugendclub. Er heisst Stellwerk, befindet sich auf der Parkterrasse 16 direkt beim Bahnhof, er ist tagsüber ein Bistro und von Donnerstag bis Samstag ein Club, in dem auch Konzerte stattfinden sollen, wobei das bisher aufgeschaltete housig-technoide Programm noch nicht gerade vor Originalität strotzt. Immerhin: Den Auftakt macht das stadtberüchtigte Hip-Hop-Kollektiv Chaostruppe. Dessen erfolgreichster Track heisst – und das macht irgendwie Sinn: «Chumm, mir gö use». (ane)

Stellwerk, Opening, Fr, 2.6, 22 Uhr 

Wenn es uns in dieser Epoche der Mangellagen an etwas nicht fehlt, dann an Piano-Trios. Doch jenes von Gilbert Paeffgen möchten wir dennoch nicht missen. Es klingt so radikal anders als vieles, was uns aus diesem Jazz-Zweig sonst so erreicht, was damit zusammenhängt, dass der Schlagzeuger Paeffgen seine Stücke auf dem Hackbrett komponiert, das er auch immer wieder gern zum Einsatz bringt. Und wenn er das tut, dann wirds definitiv bewusstseinserweiternd. (ane)

BeJazz-Club Liebefeld, Do, 1.6., 20.30 Uhr

Monatlich organisiert Claude Braun die «Jeudis francophones» in der 5ème Étage in Bern. Dieses Mal ehrt die Veranstaltung den französischen Musiker Léo Ferré. Er hat die französische Musikszene während Jahrzehnten geprägt, auch noch nach seinem Tod vor mittlerweile 30 Jahren. Auf die Bühne tritt der Sohn des Künstlers mit Worten zu seinem Vater auf, und die Band Orly interpretiert die Stücke von Léo Ferré – Chansons – auf eine etwas andere Art. Ein Abend für alle, die die Frankofonie in Bern vermissen – oder sie kennen lernen möchten. (sab)

5ème Étage, Mühleplatz 11, Bern, Do, 1.6., 19 Uhr

Klassik

Asparagus and Melon Voices ist einer der vielen Chöre, die kommendes Wochenende die Berner Innenhöfe zum Klingen bringen.

Asparagus and Melon Voices ist einer der vielen Chöre, die kommendes Wochenende die Berner Innenhöfe zum Klingen bringen.

Foto: PD 

Stracciappella, Enfemble terrible, Asparagus and Melon Voices – das klingt nicht nur komisch, sondern hoffentlich auch gut: Es sind nämlich drei von vielen Chören, die dieses Wochenende im Rahmen des Berner Hofgesangs im Nord- und Holligerquartier mehrmals zu einem kurzen Stelldichein anstimmen. Schon allein die Vielfalt der Chornamen lohnt einen Blick ins dichte Programm. (mar)

Bern, verschiedene Orte im Nord- und Holligerquartier, 1.–4.6. Infos siehe www.bernerhofgesang.ch

Man kennt sie vor allem von der grossen Bühne, die Berner Mezzosopranistin Claude Eichenberger, die bei Bühnen Bern längst zum – allseits beliebten – Inventar gehört. Wer sie auch mal im kleineren Rahmen erleben möchte, kommt im Juni und dann vor allem ab September zum Zug: Die Sängerin ist neu gemeinsam mit dem Brienzer Pianisten Alexander Ruef künstlerische Leiterin von «Das Lied» – Liedrezitale Bern. In der Grande Société gibt es eine erste Kostprobe der Reihe, die im September dann losgeht.

Grande Société, Hotelgasse 10, 3011 Bern, Sa, 3.6., 17 Uhr 

Bühne

Es wird bunt und magisch: Bühnen Bern zeigt Fellinis «La Strada» – zusammen mit einem Ensemble der Heiteren Fahne.

Es wird bunt und magisch: Bühnen Bern zeigt Fellinis «La Strada» – zusammen mit einem Ensemble der Heiteren Fahne.

Foto: PD

Es ist Federico Fellinis wohl berühmtester Film: Mit dem Melodrama «La Strada» von 1954 schuf der italienische Regisseur die Figur des Zampano – ein Gaukler, der mit einigen einstudierten Zirkusnummern im Repertoire und seiner Trompete spielenden Assistentin Gelsomina durch die Dörfer zieht. Und der jetzt in der Heiteren Fahne seine Kunststücke aufführt: In einer Koproduktion mit dem Kulturhaus zeigt Bühnen Bern eine Adaption des Filmstoffs in einer Open-Air-Version auf der lauschigen Sommerterrasse – die danach als «Schauspiel mobil» an andere Spielorte weiterzieht (Regie: Max Merker). Es wird bunt, magisch und surreal. (lri)

Heitere Fahne Bern, Sa, 3.6., bis Mi, 21.6. Alle Termine unter buehnenbern.ch 

Auch im Westen Berns steppt dieses Wochenende der Bär. Seit einem Jahr läuft dort Quart, ein gemeinsames Kreativprojekt von Kindern und Erwachsenen, Laien und Profis, in dem geschrieben, gespielt, getanzt und komponiert wurde. Das Jukebox-Spektakel bringt nun das Beste aus dieser Zeit auf die grosse sowie zahlreiche kleinere Bühnen. (mar)

Wiese Schwabgut, Bern, 3.–10.6. Infos siehe www.quart-jukebox.ch.

Kunst

Caroline Singeisen erforscht, wie gesellschaftliche Normen den Körper beeinflussen. 

Caroline Singeisen erforscht, wie gesellschaftliche Normen den Körper beeinflussen. 

Foto: Caroline Singeisen

Was geschieht, wenn die Ordnung der Natur aus den Fugen gerät und der Mensch auf seinen Körper zurückgeworfen wird? Diesen Fragen widmen sich derzeit zwei Kunstschaffende im Kunstraum Grand Palais unter dem Titel «Embodiments». Während die Bernerin Caroline Singeisen in ihren Zeichnungen erforscht, wie gesellschaftliche Normen und Strukturen den Körper beeinflussen, nähert sich der Düsseldorfer Künstler Dominik Geis den Fragen des Ausdrucks und der Körperlichkeit durch choreografisch geschnittene Videocollagen. (xen)

Grand Palais Bern, Sa, 3.6., 18.30 Uhr (Vernissage), bis 1.7.

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