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USA-Podcast «Alles klar, Amerika?»: Henry Kissinger: Staatsmann oder Kriegsverbrecher?

USA-Podcast «Alles klar, Amerika?»Henry Kissinger: Staatsmann oder Kriegsverbrecher?

Der ehemalige US-Aussenminister feiert seinen 100. Geburtstag. Kaum ein Elder Statesman ist so einflussreich wie er – und so umstritten. Willkommen zu einer neuen Folge des USA-Podcasts «Alles klar, Amerika?»

Immer noch unterwegs: Der chinesische Präsident Xi Jinping (r.) empfängt in Peking den ehemaligen US-Aussenminister Henry Kissinger (2018).

Immer noch unterwegs: Der chinesische Präsident Xi Jinping (r.) empfängt in Peking den ehemaligen US-Aussenminister Henry Kissinger (2018).

Foto: Thomas Peter (AFP)

Seine tiefe Stimme ist unverkennbar, der deutsche Akzent ebenfalls, und sein Geist ist wach wie eh und je: Henry Kissinger ist kürzlich 100 Jahre alt geworden. Er war von 1969 bis 1977 US-Sicherheitsberater und Aussenminister unter den Präsidenten Nixon und Ford. Seither hat er alle amerikanischen Präsidenten beraten – ausser Joe Biden. Der hat ihn bisher nicht ins Weisse Haus eingeladen.

Immer noch äussert sich Kissinger zu jedem Krieg und jeder Krise. Und er scheut nicht die Provokation: Für den Krieg in der Ukraine machte er ausdrücklich nicht allein Wladimir Putin verantwortlich. Der Westen habe vielmehr den Fehler begangen, einen Nato-Beitritt der Ukraine nicht bereits 2014 auszuschliessen. Allerdings habe sich Putin auch übernommen.

Sorge bereitet Kissinger auch die Konfrontation zwischen den USA und China. «Der Konflikt um Taiwan könnte in einer Weise eskalieren, die niemand mehr kontrollieren kann», sagte er in einem Interview mit der «Zeit». Für die China-Politik, die er für seinen Chef Nixon entwarf, ging Kissinger in die Geschichte ein.

Hat Nixons sensationelle Reise nach Peking eingefädelt: Aussenminister Henry Kissinger mit dem US-Präsidenten im Weissen Haus (März 1974). 

Hat Nixons sensationelle Reise nach Peking eingefädelt: Aussenminister Henry Kissinger mit dem US-Präsidenten im Weissen Haus (März 1974). 

Foto: Getty Images

Derzeit wird der aussenpolitische Gigant gefeiert. Er selber hat selbst vier Partys geplant, unter anderem in New York und am Familiensitz in Kent, Connecticut. Auch will er nach Fürth bei Nürnberg reisen, wo er ursprünglich herkommt. 1938 war er mit seinen Eltern und seinem Bruder vor den Nationalsozialisten in die USA geflohen, gerade noch rechtzeitig vor der Reichspogromnacht. Was folgte, war eine legendäre Karriere.

Heftig umstritten

Allerdings ist Kissingers Karriere nicht nur legendär, sondern auch heftig umstritten. Ihm wird gar vorgeworfen, ein Kriegsverbrecher zu sein, vor allem was die geheime Bombardierung Kambodschas während des Vietnamkriegs sowie den Putsch gegen Chiles gewählten Präsidenten Salvador Allende betrifft.

Wer war, wer ist dieser Henry Kissinger? Und weshalb hat ihn Biden bisher wohl nicht eingeladen? Darüber unterhält sich Christof Münger, Leiter des Ressorts International von Tamedia, mit Martin Kilian, dem langjährigen US-Korrespondenten des «Tages-Anzeigers». Kilian lebt in Charlottesville, Virginia.

Christof Münger leitet das Ressort International. Der promovierte Historiker analysiert und kommentiert die US-Politik, mittlerweile auch im Podcast «Alles klar, Amerika?». Reportagereisen führten ihn in den Irak, nach Haiti oder in den Kongo. Zusammen mit seinem Team plant und produziert er den Ausland-Teil.Mehr Infos@ChristofMuenger
Mirja Gabathuler ist verantwortlich für Audioformate bei Tamedia und moderiert den täglichen Podcast «Apropos». Mehr Infos@gabathvler

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