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Unter den Toten des Bootsunglücks auf dem Lago Maggiore sind zwei Geheimdienstler

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Ein Helikopter sucht nach dem Unglück nach Vermissten, 28. Mai 2023.Bild: keystone

Am Sonntagabend starben mindestens vier Touristen auf der italienischen Seite des Lago Maggiore. Ihr Boot ist während eines Party-Ausfluges gekentert.

Was wir wissen:

Der Vorfall

Am Sonntag feierten über 20 Passagiere auf einem angemieteten Hausboot eine Geburtstagsparty. Wie viele Gäste genau auf dem Boot waren, war am Montagmorgen noch unklar. Klar ist: Sie waren am Südzipfel des Lago Maggiore unterwegs, etwa 150 Meter entfernt vom Ufer Lisanzas.

Zwischen 18 und 19 Uhr zog ein Gewitter auf, das das Boot schliesslich zum Kentern brachte. «Eigentlich war es ein wunderschöner Tag», erzählte ein Anwohner Reportern von «Focus». Aber plötzlich sei von Mailand her ein Gewitter aufgezogen.

Das Gewitter brachte das Boot zum Kentern – die genauen Umstände sind noch unklar. Die italienischen Behörden informierten, dass sich einige der Passagiere retten konnte, indem sie an Land schwammen. Andere wurden von anderen Booten aus aus dem Wasser gefischt. Zudem waren zwei Hubschrauber, Helfer von der Küstenwache, Feuerwehr sowie Taucher unterwegs, um die Verunglückten aus dem Wasser zu ziehen.

Die Opfer

Für mindestens vier Menschen, je zwei Frauen und zwei Männer, kam aber jede Hilfe zu spät: Das israelische Aussenministerium teilte mit, dass ein Mann aus Israel unter den Toten sei. Bei einem weiteren Opfer handelt es sich um eine russische Staatsbürgerin, die mit dem Kapitän des Schiffes liiert gewesen sein soll.

Die italienischen Behörden informierten zudem, dass es sich bei zwei Opfern um Italiener gehandelt habe, die für den Geheimdienst tätig waren. «Die beiden Angestellten, die dem Nachrichtendienst angehören, nahmen an einem geselligen Treffen teil, das anlässlich des Geburtstags eines Mitglieds der Gruppe organisiert worden war», hiess es.

Die Warnung

Unklar ist, ob und wie die Partygesellschaft gewarnt war. Laut dem italienischen Meteorologen Mattia Gussoni habe man ausdrücklich vor schweren Gewittern in der Region gewarnt. Der Schweizer Meteorologe Jürg Kachelmann sagt allerdings, dass es allerdings nur auf der Schweizer Seite des Lago Maggiore Sturmwarnlampen gegeben habe – nicht aber auf der italienischen.

Der Bürgermeister von Sesto Calende, Giovanni Buzzi, sagte gegenüber den Medien: «Es gab die ganze Woche schon Wetterwarnungen.» Von schweren Stürmen sei man an diesem Tag jedoch nicht ausgegangen. Er ergänzt: «Allerdings werden Unwetter-Ereignisse immer extremer.»

Tornado, Downburst oder «stiere Gewitterböe»?

In der Kommunikation der Behörden war von einem «Tornado» die Rede, der das Boot zum Kentern gebracht haben soll. Doch Experten widersprechen.

Gegenüber dem «Tagesanzeiger» erklärt der italienische Meteorologe Gussoni, dass das Schadensbild nicht auf eine Windhose hindeute, sondern eher auf einen sogenannten «Downburst», eine Fallböe. Dabei drehen sich die Windböen nicht – wie bei Tornados – sondern sie bewegen sich horizontal und linear, mit einer Geschwindigkeit von über 100 Kilometern pro Stunde.

Ein Downburst im Schema

Downburst. Schematischer Schnitt durch eine Gewitterwolke. https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a0/Wie-entsteht-Gewitter-grafik.png/1024px-Wie-entsteht-Gewitter-grafik.png

Bei einem Downburst bewegen sich die Windböen horizontal und linear mit über 100 Kilometern pro Stunde.Bild: Wikimedia/eskp.de/CC BY 4.0

Meteorologe Jörg Kachelmann ist mit dieser Erklärung Gussonis nur teilweise einverstanden. Zwar bestätigt er gegenüber dem «Tagesanzeiger», dass sich aufgrund der Wetterlage eine Wasserhose «praktisch ausschliessen» lasse.

Allerdings sei auch ein Downburst eher unwahrscheinlich: «Gegen den Downburst spricht, dass es keine Fotos oder Filme gibt, weil das auch ziemlich beeindruckend wäre», so der Meteorologe im «Tagi». Er gehe von einer «stieren Gewitterböe» aus.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit, wie es zum Kentern kommen konnte und warum das Boot nicht in den Hafen zurückkehrte.

(yam)