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Ukraine sanktioniert Iran für die nächsten 50 Jahre – das Nachtupdate ohne Bilder

Bei Zusammenstössen im serbisch bewohnten Norden des Kosovos sind zahlreiche Soldaten der Nato-geführten Kosovo-Schutztruppe KFOR verletzt worden. Mehrere Uniformierte aus Italien und Ungarn erlitten bei Angriffen militanter Serben in der Ortschaft Zvecan Knochenbrüche und Verbrennungen, teilte das KFOR-Kommando am Montagabend in Pristina mit. Der italienische Aussenminister Antonio Tajani sprach auf Twitter von elf verletzten Italienern des KFOR-Kontingents. Drei von ihnen erlitten schwere Verwundungen, seien aber nicht in Lebensgefahr. Auch 20 ungarische KFOR-Soldaten seien unter den Verletzten, schrieb das Budapester Nachrichtenportal «hvg.hu» unter Berufung auf diplomatische Kreise.

Wolodymyr Selenskyj bedankt sich für Luftabwehr, welche «hunderte Menschenleben gerettet» habe. Derweil beschliesst die Ukraine Sanktionen gegen den Iran für die nächsten 50 Jahre – hier ist das Nachtupdate.

Selenskyj bedankt sich für Luftabwehr nach russischen Angriffen

Nach den massiven russischen Angriffen mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der Flugabwehr des Landes für die Rettung Hunderter Menschenleben gedankt. Es habe zwar einige Einschläge gegeben, aber die meisten Drohnen und Raketen seien abgeschossen worden, sagte Selenskyj in seiner am Montagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. «Die Welt muss sehen, dass der Terror verliert», sagte er. Es seien mindestens einige Hundert Menschenleben durch die Flugabwehr an einem Tag gerettet worden, lobte er.

Die Flugabwehrsysteme vom US-Typ Patriot hätten geholfen, das Böse zu zerstören, meinte Selenskyj, der auch weitere Hilfe forderte, um die Verteidigung des Landes zu vervollkommnen. «Und natürlich gibt es keine grössere Erniedrigung für einen Terrorstaat als der Erfolg unserer Krieger», sagte er. «Es gibt keine Alternative, als die komplette Befreiung unseres Landes.» Selenskyj berichtete auch, dass er sich mit der Militärführung in Kiew getroffen habe, um die Schritte der Grossoffensive gegen die russische Invasion zu besprechen. Der Zeitplan sei das Wichtigste. «Der Zeitplan, wie wir vorrücken werden. Das werden wir. Die Entscheidungen sind getroffen.»

Russland hatte am Montag die massivsten Luftangriffe seit Beginn des Monats geführt. Es gab Dutzende Raketen- und Drohnenangriffe, stundenlangen Luftalarm in der Nacht und zweimal tagsüber sowie massive Explosionen beim Abschuss der Flugobjekte. Am Vormittag hatte die Flugabwehr nach Militärangaben elf Iskander-Raketen abgeschossen. Die Hauptstadt Kiew war in diesem Monat bereits zum 16. Mal von solchen Angriffen betroffen. In einigen Vierteln gingen brennende Trümmer abgeschossener Raketen nieder. Noch nie hat es in der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar vorigen Jahres so viele Angriffe in einem Monat gegeben.

Selenskyj telefoniert mit Erdogan und dankt zwei EU-Ländern

Selenskyj informierte auch darüber, dass er dem türkischen Staatschef Tayyip Recep Erdogan zum Sieg bei der Präsidentenwahl gratuliert habe und auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit beider Länder setze. Die Ukraine und die Türkei müssten daran arbeiten, die Sicherheit in der Region, in Europa und in der Welt zu stärken, sagte Selenskyj. Das Nato-Land Türkei hegt trotz der Moskauer Invasion in die Ukraine enge Beziehungen zu Russland und trägt auch die Sanktionen des Westens gegen die Rohstoffgrossmacht nicht mit.

Selenskyj dankte Erdogan, dass er sich in diesem Monat persönlich dafür eingesetzt habe, das Abkommen mit Russland zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer um zwei Monate zu verlängern. Die Türkei habe damit einen Beitrag für die Lebensmittelsicherheit in der Welt geleistet, sagte Selenskyj. Auch der russische Präsident Wladimir Putin gratulierte in einem Telefonat Erdogan zum Sieg und sprach sich nach Kremlangaben für einen Ausbau der Zusammenarbeit beider Länder aus.

Der ukrainische Staatschef dankte auch besonders Dänemark und den Niederlanden für ihre Militärhilfe. Allein Dänemarks Verteidigungshilfe werde sich nun auf insgesamt 4.7 Milliarden US-Dollar belaufen (4.38 Mrd Euro). «Das ist sehr bedeutend», sagte Selenskyj. Mit dem niederländischen Regierungschef Mark Rutte habe er zudem über die neue Kampfjet-Koalition gesprochen. Die Ukraine erhofft sich durch die geplante Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen eine Stärkung ihrer Luftverteidigung und einen noch besseren Schutz für die Menschen.

Die aktuellen Entwicklungen im Liveticker:

Ukrainischer Verteidigungsminister hofft auf deutsche Eurofighter

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow sieht nach eigenen Worten die Möglichkeit für die Lieferung von Eurofightern aus Deutschland. «Wenn Grossbritannien und Deutschland ihre Kapazitäten beim Eurofighter zusammenlegen würden, wäre das ein wichtiger Schritt», sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung «Ouest France» (Dienstag). Es gebe bereits eine internationale Koalition aus Kampfpanzern mit dem Kernmodell des deutschen Leopard 2 sowie amerikanischen Abrams und britischen Challengern. Genauso könnte man eine Kampfjet-Koalition mit dem Kernmodell F-16 sowie Eurofightern und schwedischen Gripen-Jets bilden, erklärte Resnikow. Deutschland und Grossbritannien hatten Mitte des Monats ausgeschlossen, auf absehbare Zeit Kampfjets an die Ukraine zu liefern.

Ukraine beschliesst Iran-Sanktionen

Das ukrainische Parlament beschloss indes die Selenskyj geforderten Sanktionen mit einer Dauer von 50 Jahren gegen den Iran. Verboten werden sollen etwa der Handel mit militärischer Ausrüstung und sogenannten Dual-Use-Gütern, die zivil und militärisch genutzt werden können.

Die Ukraine will ihre wirtschaftlichen und finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Iran einstellen und die Ausfuhr von Kapital in die Islamische Republik unterbinden. Selenskyj hatte sich zudem für ein Verbot von Technologietransfer und Investitionen im Iran ausgesprochen. Zuvor hatte auch der nationale Sicherheitsrat die Entscheidung abgesegnet.

Hintergrund der Spannungen zwischen Kiew und Teheran sind die anhaltenden russischen Drohnenangriffe auf die Ukraine. Moskau nutzt dabei nach ukrainischen Angaben vorwiegend sogenannte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Shahed-136/131. Der Iran bestreitet dies. Erst am Sonntag war bekannt geworden, dass der Iran seine Exporte nach Russland im vergangenen persischen Kalenderjahr (bis Ende März) um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 744 Millionen US-Dollar (rund 693 Mio Euro) steigerte.

Was am Dienstag wichtig wird

Im Osten der Ukraine gehen die schweren Gefechte weiter. In der von russischen Truppen besetzten und in Trümmern liegenden Stadt Bachmut, die einmal 70'000 Einwohner hatte, wollen die Kämpfer der Privatarmee Wagner ihren Abzug fortsetzten. Die reguläre russische Armee soll dort die Kontrolle übernehmen. Die ukrainische Führung gibt Bachmut indes weiterhin nicht auf und will die Stadt zurückerobern, wie alle durch die russischen Truppen besetzten Gebiete. (con/sda/dpa)

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