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Übrigens – die SonntagsBlick-Kolumne: Was Kopfbedeckungen über die Trainer aussagen

Bei Wilhelm Tell kann man ja nachlesen, was einem blüht, wenn man Gesslers Hut nicht grüsst. Nichts Gutes. Die Kopfbedeckung ist fast so alt wie die Menschheit. Sie kann schützende, aber auch nur zierende Funktion haben. Und im Militär hat man gelernt, dass Hutträger mit dicken Spaghetti-Streifen rundherum extrem devot zu grüssen sind.

Denn das waren diejenigen, die für die grosse Strategie zuständig waren. Die also entschieden haben, in welchem Waldstück wir Kaffee Schnaps getrunken und geschlafen haben, bevor wir in einem anderen Waldstück Kaffee Schnaps getrunken und geschlafen haben. Kopfbedeckungen prägen auch den Fussball. Und die Fussball-Lehrer.

Ein Trainer muss von Amtes wegen stets auf der Hut sein. Muss ständig Neues aus dem Hut zaubern. Es kann ihm wegen Unzulänglichkeiten seiner Spieler oder wegen dem VAR auch mal den Hut lupfen. Und es kann gut sein, dass er im Lauf seiner Karriere plötzlich den Hut nehmen muss. Weil er zu viel auf die Mütze gekriegt hat. Respektive auf die Dächlikappe.

Die klassischen Hutträger am Spielfeldrand gibt es nicht mehr. Das war zu Zeiten von Klaus Schlappner, der mit seinem legendären Pepita-Hut als Trainer von Waldhof Mannheim Kultstatus erreicht hat, anders. An die Stelle der Hutträger sind Mützen- und Dächlikappen-Liebhaber getreten. Pionier bei den Mützen war der frühere deutsche Bundestrainer Helmut Schön. In der letzten Saison hat Steffen Baumgart die sogenannte Schiebermütze wieder salonfähig gemacht.

Nach dem Spiel gegen Bayern München hat er sie gegen das Trikot von Manuel Neuer eingetauscht. Und im Fanshop des 1. FC Köln geht die Baumgart-Mütze mehr über den Ladentisch als das Trikot von Superstar Anthony Modeste. Aber jetzt zu den Dächlikappen-Trainern wie Jürgen Klopp. Gleich zwei davon waren vor zwei Wochen beim Schweizer Cupfinal im Einsatz. Peter Zeidler und Mattia Croci-Torti.

Eine empirische tiefenpsychologische Studie zu den Käppiträgern am Spielfeldrand gibt es nicht. Peter Zeidler trägt seines vor allem, um sein eher schütteres Haupt vor der Sonne zu schützen. Bei Croci-Torti kann man aufgrund der Platzierung noch andere Rückschlüsse ziehen. Schiebt er das Käppi lausbubenmässig nach hinten, will er spielerische Leichtigkeit und Gelassenheit suggerieren. Die Nervosität arbeitet er mit dem Kaugummi ab. Läuft es nicht nach Plan, zieht er sie tiefer ins Gesicht.

Und gewinnt er den Cupfinal, dann weint er sich hemmungslos sein Käppi voll. Der Mann, der vor wenigen Jahren noch in der 2. Liga an der Seitenlinie stand, ist zusammen mit André Breitenreiter der Trainer der Saison. Croci-Torti wurde von Zeidler schon vor Wochen geadelt: «Ein toller Trainer. Ich würde ihn gerne in der Serie A sehen.»

Mit Aarau-Trainer Stephan Keller stand ein anderer Dächlikappen-Träger zuletzt im Fokus. Das Trauma des Nichtaufstiegs mag er aber nicht mehr gross thematisieren. Man muss ja nicht aus jeder Mütze einen Elefanten machen.

Credit Suisse Super League

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