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Über Sinn und Unsinn eines Kukan-Transfers zu den ZSC Lions

HCD, SCB, ZSC und? Diese Klubs wurden schon Schweizer Hockey-Meister

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HCD, SCB, ZSC und? Diese Klubs wurden schon Schweizer Hockey-Meister

quelle: keystone / ennio leanza

Despacito mit Eishockey-Spielern

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Kloten regelt seine Zukunft: Nach den Absagen von Michael Liniger und Thierry Paterlini bleibt Jeff Tomlinson nun doch Cheftrainer. Die grosse Hoffnung aber ist eine grosse Nummer im Tor. Kloten hat den nächsten Reto Pavoni gefunden.

Präsident Mike Schälchli sagt, Jeff Tomlinson bleibe nun doch Cheftrainer. «Aber wir verpflichten zu seiner Entlastung einen zusätzlichen Assistenten.» Eigentlich hatte Kloten ja schon offiziell verkündet, Jeff Tomlinson könne die Verantwortung als Chef nicht mehr weiter übernehmen, bleibe aber im Coaching-Team. Nun bleibt der Aufstiegstrainer doch in der Chefrolle. Gemäss Mike Schälchli haben alle grünes Licht zu dieser Lösung gegeben.

Kehrt Dean Kukan in die Schweiz zurück?

Kehrt Dean Kukan in die Schweiz zurück?Bild: IMAGO / Icon SMI

Eismeister Zaugg

Die ZSC Lions holen den NHL-Rückkehrer Dean Kukan (28). Sportchef Sven Leuenberger sagt zwar, die Tinte unter dem Vertrag sei noch nicht trocken. Aber sie wird es bald sein.

Die ZSC Lions wollen endlich nach 2018 wieder Meister werden. Logisch also, dass Sportchef Sven Leuenberger vom Bürosessel aufspringt und aktiv wird, wenn ein Verteidiger wie Dean Kukan nach elf Jahren in Schweden und in Nordamerika in die Schweiz zurückkehren will.

Immerhin hat der kräftige ehemalige ZSC-Junior diese Saison in 41 NHL-Einsätzen elf Punkte produziert und sich bereits in 173 NHL-Spielen, in 159 Partien in den Farmteams und in 155 Auftritten in der höchsten schwedischen Liga bewährt. Zurzeit bestreitet er gerade seine fünfte WM. Das sind Referenzen, die sogar einem ausländischen Verteidiger wohl anstehen würden.

Dean Kukan hat bei der offiziellen Ankündigung seiner Heimkehr nicht gesagt, wohin es ihn zieht. Die Annahme, dass sein neuer Arbeitsort Zürich sein wird, ist von Gewährsleuten aller Couleur bestätigt worden. Aber noch nicht von ZSC-Sportchef Sven Leuenberger, der es ja wissen muss. Lügen mag er aber auch nicht. Das ist nicht seine Art. Also findet eine diplomatische Antwort. «Ja, ja, wir sind interessiert.» Eben.

Eine Frage dürfen wir aber schon stellen: Sind die ZSC Lions in der Abwehr denn nicht bereits gut genug besetzt? Mikko Lehtonen, Phil Baltisberger, Patrick Geering, Christian Marti, Yannick Weber oder Dario Trutmann sind wehrhafte Verteidiger mit Länderspiel- oder gar WM und NHL-Schuhgrösse und hätten in jedem anderen Team auch ihren Stammplatz. Ja, sie könnten wohl sogar bei Meister Zug verteidigen. «Ja, das sehen Sie richtig», sagt Sven Leuenberger. «Aber Sie haben nur sechs Namen aufgezählt…»

Wo er recht hat, da hat er recht. Wer Meister werden und während der ganzen Qualifikation konstant in der Spitzengruppe mitspielen will, braucht mindestens acht gute, solide Verteidiger. Sechs reichen nicht. Also hat es bei den ZSC Lions doch noch Platz, Eis- und Powerplay-Zeit für Dean Kukan.

Eigentlich würde er ja besser zu einer aufstrebenden Organisation wie den Lakers passen. Dort hätte er eine absolute Leader-Rolle und noch viel mehr Eiszeit und Einsätze in jedem Powerplay in einem entwicklungsfähigen Team. Lakers-Sportchef Janick Steinmann sieht das auch so, sagt aber: «Dean Kukan können wir uns ganz einfach nicht leisten.» Das ist schade. Und Sven Leuenberger würde sich sicherlich ein wenig ärgern, wenn Dean Kukan bei den Lakers unterschrieben hätte.

Die Behauptung, die Mannschaft der ZSC Lions sei die teuerste Mannschaft der Liga, sorgt bei ZSC-Manager Peter Zahner stets für freundlichen, respektvollen und lebhaften Protest. Er pflegt zu sagen, eine solche Behauptung könne nur machen, wer die Buchhaltungen der Klubs gesehen habe. Auch da gilt: Wo er recht hat, hat er recht. Kein Chronist wird je diese Übersicht haben. Ja, wir dürfen sogar vermuten, dass selbst die gestrengen Kontrolleure der Lizenz-Kommission keinen Einblick ins Innere der finanziellen Maschinenräume aller Klubs haben. Sie entscheiden jeweils, ob ein Klub die wirtschaftlichen Voraussetzungen für die Liga-Zugehörigkeit erfüllt.

Wollen endlich wieder Meister werden: Die ZSC Lions.

Wollen endlich wieder Meister werden: Die ZSC Lions. Bild: keystone

Aber lassen wir einmal vor unseren Augen die Schweizer Stars der ZSC Lions paradieren, die mindestens schon einmal für die Nationalmannschaft aufgeboten worden sind und somit internationales Format haben: Ludovic Waeber, Patrick Geering, Dario Trutmann, Yannick Weber, Christian Marti, Sven Andrighetto, Denis Malgin, Simon Bodenmann, Jérôme Bachofner, Dominik Diem, Reto Schäppi, Denis Hollenstein, Justin Sigrist oder Chris Baltisberger.

Wir dürfen davon ausgehen, dass keiner ein Geringverdiener ist. Und nun addieren wir noch Dean Kukan dazu. Dann dürfen wir schon sagen, dass die ZSC Lions eventuell, unter Umständen, vielleicht, vermutlich die teuerste Mannschaft der Liga haben. Denn auch das ausländische Personal wird gut gelöhnt.

Die ZSC Lions sollten sich über eine solche Behauptung nicht ärgern. Sondern sich darüber freuen. Sie ist ein grosses Kompliment. Wer sich eine solche grandiose Mannschaft leisten kann, macht so ziemlich alles richtig.

Aber manchmal macht eben der Trainer nicht alles richtig. Deshalb reicht es in einem so unberechenbaren Spiel nicht jedes Jahr für eine Meisterfeier. Aber jedes Jahr für beste Unterhaltung.