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Neuster Wurf von Sabine Boss: Mit «Die Nachbarn von oben» zum nächsten Hit

Vergangenes Wochenende fiel die letzte Klappe zum neuen Schweizer Film «Die Nachbarn von oben» nach der Vorlage des spanischen Kinohits «Sentimental». Dieser handelt von zwei übereinander wohnenden Paaren, die sich näherkommen. Mit Sarah Spale (41), Ursina Lardi (51), Max Simonischek (39) und Roeland Wiesnekker (54) vereint der neue Streifen die erste Garde der einheimischen Schauspieler, entsprechend hochkarätig ist mit Sabine Boss (56) die Regie besetzt.

Wie kaum eine Zweite schafft die gebürtige Aargauerin seit Jahren den Spagat zwischen künstlerischem Anspruch und Kassenerfolg. Ascot Elite Entertainment hat dies schon länger bemerkt. Dieses Werk ist nach «Der Goalie bin ig» 2014 und «Jagdzeit» 2020 die dritte Zusammenarbeit. Die Produktionsfirma schwärmt vom «Multitalent» und seinem «einmaligen Gespür für Stimmungen».

Boss erwidert das Kompliment im Gespräch mit SonntagsBlick. «Das Original gefällt mir sehr. Was ich aber nicht wollte, war ein reines Remake. Es freut mich ausserordentlich, dass ich und Drehbuchautor Alexander Seibt die Freiheit bekamen, etwas Eigenes zu kreieren, einen Sabine-Boss-Film und nicht einfach nur eine Copy-Paste-Version.»

Ihren Durchbruch schaffte Boss gleich mit ihrem Kinodebüt «Ernstfall in Havanna» 2002, der über 300'000 Zuschauer ins Kino lockte. Jüngst gab Netflix bekannt, die SRF-Serie «Neumatt», bei deren erster Staffel sie mit Pierre Monnard (46) Regie führte, in 30 Sprachen und 190 Ländern anzubieten.

«Ich bin abergläubisch»

Boss ist ihrem Credo stets treu geblieben: «Bereite dich sehr exakt vor. Hab eine genaue Idee von dem, was du möchtest. Lass die Sache aber laufen, wenn du merkst, da entsteht etwas, was noch besser ist, als du es dir ausgedacht hast. Bleib offen. Versprüh gute Laune und Zuversicht. Sei respektvoll. Und zwar zu allen Beteiligten. Es hat so viele Leute, die im Hintergrund arbeiten und so wichtig sind für die Stimmung im Team und die Abläufe.»

Jetzt schon eine Prognose zum fertigen Werk abgeben will Boss auf keinen Fall. «Ich bin abergläubisch, und wenn jemand mir prophezeit, ein Film von mir werde gut, bevor ich mit der Arbeit fertig bin, klopfe ich automatisch dreimal auf Holz. Natürlich kann ich aber das gedrehte Material und die Stimmung der Bilder einschätzen und spüren, wie es gelaufen ist mit dem Ensemble. Und hier bin ich unendlich dankbar: Es war ein Riesenspass, mit diesen vier tollen Schauspielerinnen und Schauspielern und mit dem ganzen Team zu arbeiten.»

Boss versucht, im Hinblick auf ein möglichst stimmiges Resultat immer das grosse Ganze im Auge zu behalten. Auch weil sie als Dozentin und seit 2017 als Studienleiterin der Fachrichtung Film an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) nicht nur den reinen Regie-Blickwinkel hat. Als eine der grössten Herausforderungen bei «Die Nachbarn von oben» bezeichnet sie die Suche nach einer Halle mit passender Höhe, um ein Studio hineinzubauen. Fündig wurde man schliesslich auf einem Industrieareal in Samstagern ZH, wo die meisten Drehtage stattfanden. Die ganze Handlung spielt sich in einer Nacht und im gleichen Wohnungsdekor ab. Wichtig war, dass der Raumhall den geplanten Originalton nicht unbrauchbar macht, deshalb wurde eine Dämpfvorrichtung übers ganze Studio gelegt.

«Nun mache ich mich an den Schnitt des Films und wende mich auch wieder meiner anderen Verantwortung an der ZHdK zu. Ich habe für die Dreharbeiten freibekommen, das war sehr generös von meiner Vorgesetzten und von meinen Kolleginnen und Kollegen. Ab nächster Woche führe ich wieder ein Doppelleben zwischen Schneideraum und ZHdK», schaut Boss vorwärts. «Die Nachbarn von oben» erscheint dann voraussichtlich im Januar 2023.