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Mordfall Luise: «Tötungsfantasien sind gar nicht so selten»

Mordfall Luise «Tötungsfantasien sind gar nicht so selten»

Im deutschen Freudenberg haben zwei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren eine gleichaltrige Freundin getötet. Welche Rolle spielen dabei Eltern, Erziehung und Gene? Der forensische Psychologe Jérôme Endrass ordnet ein.

Blumen und Kerzen für Luise: «Insgesamt ist eine Zunahme von schweren Gewaltdelikten unter Jugendlichen mit Messern zu beobachten», sagt Jérôme Endrass, Professor für Forensische Psychologie an der Universität Konstanz.

Blumen und Kerzen für Luise: «Insgesamt ist eine Zunahme von schweren Gewaltdelikten unter Jugendlichen mit Messern zu beobachten», sagt Jérôme Endrass, Professor für Forensische Psychologie an der Universität Konstanz.

Foto: Oliver Berg (Keystone, DPA)

Herr Endrass, alles am Fall aus Deutschland ist schockierend: die Tat, das Geschlecht der Täterinnen, die Wahl des Tötens.

Wenn man sich täglich mit Straftaten beschäftigt, droht man über die Zeit hinweg etwas abzustumpfen – bis man mit solchen Delikten konfrontiert wird. Dass ein Messer zum Einsatz kam, hat wohl damit zu tun, dass es eine leicht verfügbare Waffe ist. Und dann spielt das Motiv eine Rolle: Bei den mir bekannten Mordfällen von Jugendlichen lagen im Vorfeld Tötungsfantasien vor. Dazu passt dann die Wahl der Mordwaffe, die einen unmittelbaren Körperkontakt erlaubt. Befragungen von Jugendlichen zeigten, dass jedes zehnte Mädchen hin und wieder ein Messer bei sich führt. Bei den Jungs sind es zwar dreimal mehr, was aber forensisch gesehen eine überraschend kleine Diskrepanz ist. So ist insgesamt eine Zunahme von schweren Gewaltdelikten unter Jugendlichen mit Messern zu beobachten.