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Lehren aus Pandemie: Bundesrat will nach Corona-Krise Kulturförderung neu ausrichten

Lehren aus PandemieBundesrat will nach Corona-Krise Kulturförderung neu ausrichten

Der Bund will aus der Pandemie die Lehren ziehen und gut eine Milliarde Franken für die Kulturförderung einsetzen.

Der Bundesrat will die Lehren aus der Corona-Krise ziehen und seine Kulturförderung neu ausrichten: Insgesamt soll der Sektor nachhaltiger, digitaler und sozial gerechter werden. Für die Jahre 2025 bis 2028 will die Landesregierung gut eine Milliarde Franken sprechen.

Der Bundesrat hat am Freitag die Botschaft zur Kulturförderung ab 2025 bis am 22. September in die Vernehmlassung geschickt, wie er mitteilte. Der Entwurf entstand demnach unter Einbezug der Kantone, Städte und Gemeinden sowie vierzig Kulturverbänden aller Sparten.

Die Fördergelder sollen gemäss Mitteilung fokussiert in die digitale Transformation, die Arbeitsbedingungen, die Nachhaltigkeit oder die verstärkte Kooperation fliessen. Die Verteilung der Gelder soll weiterhin dem Bundesamt für Kultur (BAK), der Kulturstiftung Pro Helvetia und dem Schweizerischen Nationalmuseum obliegen.

«Kultur ist wichtiger denn je»

Laut Bundespräsident und Kulturminister Alain Berset ist die Kulturförderung für die Gesellschaft zentral: «Drei Viertel der Bevölkerung besuchen kulturelle Einrichtungen, zwei Drittel betätigen sich selbst kulturell», sagte er vor den Medien in Bern. Gerade für Junge sei die Kulturförderung wichtig. Es gehe aber auch um das Bewahren alter Traditionen wie beispielsweise Jodlerfeste.

«In Zeiten, in denen Werte infrage gestellt werden, ist Kultur wichtiger denn je», fuhr Berset fort. Ein kulturelles Leben ist Ausdruck einer offenen demokratischen Gesellschaft. «Kulturpolitik ist auch Gesellschaftspolitik.» Die Kulturbotschaft setze die Ziele und den Fokus und regle die Finanzierung der Kulturpolitik des Bundes.

Bessere Arbeitsbedingungen schaffen

Die in die Erarbeitung der Vernehmlassungsvorlage involvierten Kreise definierten sechs Handlungsfelder der Kulturförderung in den kommenden Jahren. So soll der Bund beispielsweise einen Beitrag zur angemessenen Entschädigung und sozialen Sicherheit professioneller Kulturschaffender leisten und sich für faire Rahmenbedingungen und Chancengleichheit im Kultursektor einsetzen.

Laut BAK-Direktorin Carine Bachmann gibt es im Kulturbereich «wahnsinnig komplizierte administrative Abwandlungen». Ein Ziel sei es, eine zentrale Stelle zu schaffen, die einerseits Beratungen und andererseits Dienstleistungen für professionelle Kulturschaffende anbiete.

Weiter soll der Bund bei seinen Förderaktivitäten neue digitale und hybride Formate der Produktion, Verbreitung und Vermittlung forcieren. Berset erwähnte ausserdem «neue Förderangebote in den Bereichen Comics, grafische Literatur und Fotografie und die Aufwertung des Kunsthandwerks».

«Ein paar neue Akzente»

Auch das Thema Nachhaltigkeit soll in der neuen Kulturbotschaft einen prominenten Platz finden. Geschehen soll dies etwa durch die Förderung einer hohen Baukultur, aber auch durch vermehrte Inklusion, neue Formen der kulturellen Teilhabe oder die Stärkung der Amateurkultur.

Zudem soll sich der Bund sich für eine gesamtschweizerische Initiative zur Wertschätzung und Vermittlung des materiellen, immateriellen und digitalen Kulturerbes der Schweiz einsetzen. Dieses Engagement beinhaltet laut dem Bundesrat auch die Förderung des professionellen und ethischen Umgangs mit historisch belastetem Kulturerbe in der Schweiz.

Zusammenfassend sagten Berset und Bachmann unisono, dass die neue Kulturbotschaft «ein paar neue Akzente» setze, aber auch Kontinuität bedeute. «Alles, was wir bisher gemacht haben, hat sich bewährt», so Berset.

Schwierige Finanzlage des Bundes

Die vom Bund geplanten Ausgaben von 1,001 Milliarden Franken im Zeitraum 2025-2028 entsprechen gemäss dem erläuternden Bericht zum Entwurf einem Wachstum von durchschnittlich real 0,2 Prozent und nominal 1,2 Prozent im Vergleich zum Voranschlag 2024. Dass das Wachstum nicht grösser ist, erklärte Berset mit der angespannten Finanzlage des Bundes. «Alle leiden unter den zahlreichen Krisen, auch die Kultur.»

Mit der Kulturbotschaft beantragt der Bundesrat auch die Änderung von vier Bundesgesetzen. So will er beispielsweise sicherstellen, dass die Nationalbibliothek ihren Sammel- und Vermittlungsauftrag auch im digitalen Bereich erfüllen kann. Im Weiteren legt der Bundesrat die rechtliche Grundlage für eine Plattform für Provenienzforschung bei Kulturgütern in der Schweiz, wie sie das Parlament gefordert hat.

SDA/lif

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