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Langnaus neuer Ausländer: Erst gab es böse Vorwürfe, dann gratulierte die Konkurrenz

Langnaus neuer AusländerErst gab es böse Vorwürfe, dann gratulierte die Konkurrenz

Mit Saku Mäenalanen verpflichteten die SCL Tigers einen Olympiasieger und Weltmeister. Die Vertragslaufzeit sorgt im Emmental für Gesprächsstoff, in den USA gab es Diskussionen um seine Fitness.

Grosser Spieler, grosse Erwartungen: Saku Mäenalanen (192 cm) soll die SCL Tigers wieder in die Spur bringen.

Grosser Spieler, grosse Erwartungen: Saku Mäenalanen (192 cm) soll die SCL Tigers wieder in die Spur bringen.

Foto: Claudio De Capitani (Freshfocus)

Mä-en-al-an-en. Einen Zungenbrecher par excellence haben die SCL Tigers verpflichtet, kein Wunder sprechen im Emmental im Zusammenhang mit dem jüngsten Zuzug alle nur von «Saku», wie der Finne mit Vornamen heisst. Wobei: Langnaus Anhänger werden genug Zeit bekommen, sich die korrekte Aussprache anzueignen, hat Mäenalanen doch bis Frühling 2026 unterschrieben.

Ein Ausländer, der einen Dreijahresvertrag erhält – so etwas hat es bei den Tigers in den letzten zehn Jahren partout nicht gegeben. Die lange Laufzeit überrascht, es ist ein zumindest kleines sportliches wie finanzielles Wagnis, das der Verein eingeht, zumal der 29-Jährige der obersten Gehaltsklasse angehören dürfte. Leiter Sport Pascal Müller jedoch mag derlei Diskussionen gar nicht erst aufkommen lassen. «Solch ein Spieler kommt nicht für zwei Monate. Für uns stimmt das Gesamtpaket mit Alter, Typ und Position. Saku ist eine Persönlichkeit.»

Auf eigene Initiative in die Schweiz

Bereits im Sommer hatte Müller mit dem Stürmer Kontakt aufgenommen, dieser zog es jedoch vor, sich für ein NHL-Engagement aufzudrängen. 2018/2019 sowie in der letzten Saison spielte Mäenalanen in der besten Liga der Welt für Carolina respektive Winnipeg, in den letzten Wochen weilte er in Colorado.

«Er ist ein Musterprofi.»

Pascal Müller, Leiter Sport SCL Tigers

In Nordamerika kursieren Gerüchte, wonach er den Fitnesscheck nicht bestanden habe und fluchtartig aus Übersee abgereist sei, zutreffend jedoch ist die Version des Spielers, die besagt, er habe keinen Zweiweg-Vertrag unterzeichnen wollen, der eine Abschiebung in die AHL ermöglicht hätte. Bei Colorado dürften deswegen einige pikiert gewesen sein, weshalb wohl entsprechende Tweets in die Welt gesetzt wurden. In Langnau jedenfalls hat Mäenalanen alle Tests erfolgreich absolviert. «Er ist ein Musterprofi», sagt Müller.

Es ist erstaunlich und spricht durchaus für die Arbeit der Vereinsverantwortlichen, hat sich der Angreifer für den Wechsel ins Emmental entschieden. Er wurde mehrmals finnischer Meister, ist Nationalspieler und holte 2022 WM- und Olympia-Gold. Es half gewiss, kennt er Assistenzcoach Jukka Varmanen von der Landesauswahl her – und dass seine Lebensgefährtin eng mit jener Vili Saarijärvis befreundet ist. Das Timing habe beim Transfer gepasst, sagt Müller.

Wie wahr: Mäenalanen reiste vergangene Woche auf eigene Initiative in die Schweiz, da er mit mehreren Clubs in Kontakt stand. Weil sich bei den Tigers Anthony Louis am Montag verletzte, intensivierte Müller die Gespräche und reüssierte. Glück im Unglück, wenn man so will. Offenbar waren die Langnauer auch an Henrik Haapala interessiert gewesen, der aber in Genf unterschrieb.

Zweimal Teamkollege von Niederreiter

Mäenalanens Wechsel hat in der Szene für etwas Aufruhr gesorgt. Dem Vernehmen nach erhielt Müller von Zug-Goalie Leonardo Genoni Gratulationen, auch Akteure von anderen Clubs sollen sich gemeldet haben. Der Leiter Sport mag das nicht kommentieren, er sagt nur: «Es gab ein riesiges Echo, so etwas habe ich noch nie erlebt.» Auf Twitter meldete sich etwa Nino Niederreiter, der zweimal Mäenalanens Teamkollege gewesen war. Er schrieb, dieser sei zwar kein Spielmacher, aber physisch stark, schnell und ein Kämpfer.

Auf dem Weg zum grossen Triumph: Mit Finnland gewann Saku Mäenalanen 2022 Olympiagold in Peking.

Auf dem Weg zum grossen Triumph: Mit Finnland gewann Saku Mäenalanen 2022 Olympiagold in Peking.

Foto: AP

Bereits am Samstag gegen Ambri gab Mäenalanen sein Debüt, er gewann viele Duelle an der Bande und bewies seinen offensiven Instinkt – trotz beschwerlicher Woche mit Jetlag nach einem Flug über vier Stationen. Er wird sich rasch einfügen müssen, ist Langnau nach vier Niederlagen aus fünf Partien doch mehr denn je auf starke Ausländer angewiesen. Harri Pesonen und Aleksi Saarela suchen ihre Topform, bei Sean Malone wechseln sich Licht und Schatten ab.

Mit Pesonen, Malone und Mäenalanen sind drei ausländische Stürmer für die kommende Saison fix, bleibt im Angriff also nur ein freier Platz. Verteidiger Saarijärvi möchten die Tigers gewiss halten, er liebäugelt aber mit einem NHL-Vertrag.

Philipp Rindlisbacher ist seit 2008 für Tamedia tätig. Er fungiert als Vorsitzender des Berner Sport-Teams sowie als Stellvertreter der Ressortleitung. Zudem begleitet er den Ski-Zirkus vor Ort und aus der Ferne, berichtet über Eishockey und den Schwingsport. Mehr Infos

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