Switzerland
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Hilfswerk in der Krise: Sommaruga bricht ihr Schweigen über mögliches Rotkreuz-Präsidium

Hilfswerk in der KriseSommaruga bricht ihr Schweigen über mögliches Rotkreuz-Präsidium

Die Alt-Bundesrätin schliesst nicht aus, die Führung des gebeutelten Schweizer Hilfswerks zu übernehmen. Vorerst soll es aber eine andere national bekannte Figur tun.

Simonetta Sommaruga äussert sich erstmals über die Spekulationen, dass sie Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes werden soll.

Simonetta Sommaruga äussert sich erstmals über die Spekulationen, dass sie Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes werden soll.

Foto: Peter Schneider (Keystone)

Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) befindet sich seit Monaten in einer Abwärtsspirale. Das interne Zerwürfnis wurde auch der Präsidentin Barbara Schmid-Federer zu viel, die vor einer Woche krankheitsbedingt per sofort zurücktrat. 

Schon bald aber soll die Führung des grössten Hilfswerks der Schweiz wieder komplett sein. In zwei Wochen wählen die Delegierten des SRK den gesamten Rotkreuzrat neu. Wie diese Redaktion bereits letztes Wochenende berichtete, treten neben den bisherigen Rotkreuzräten sechs neue Kandidaten an, darunter der ehemalige BAG-Direktor Thomas Zeltner.

Dieser hat nun entschieden, sich fürs Präsidium zur Verfügung zu stellen. In einem Brief an sämtliche Delegierten, der dieser Redaktion vorliegt, schreiben die beiden Vizepräsidenten, man habe mit Zeltner einen Kandidaten fürs Präsidium gefunden, der «innerhalb des Roten Kreuzes sowie in nationalen und internationalen Kreisen sehr bekannt und gut vernetzt» sei. 

Simonetta Sommaruga wartet ab

Damit ist auch den Spekulationen, die Alt-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP) könnte Präsidentin werden, ein Ende gesetzt – vorerst. Am Freitag bricht Sommaruga denn auch ihr Schweigen. Wie sie dieser Redaktion mitteilt, hat sie von der Findungskommission des SRK eine offizielle Anfrage erhalten, «was mich ehrt und freut».

Nun habe das SRK jedoch die Strategie gewählt, mit Thomas Zeltner «rasch ein Übergangspräsidium zu besetzen». Dieses solle Stabilität bringen und gleichzeitig innert Jahresfrist die notwendigen strukturellen und personellen Fragen klären.

Sie begrüsse es, dass nun Klärungsarbeiten aufgenommen und ein Profil für den künftigen Rotkreuzrat und das Präsidium erarbeitet würden. Offenbar möchte sie diese Aufräumarbeiten abwarten und womöglich zu einem späteren Zeitpunkt als Präsidentin zur Verfügung stehen. Denn Sommaruga schreibt: «Mit der Findungskommission werde ich den Kontakt weiterführen.»

Ehemaliger BAG-Direktor will Stabilität hinkriegen

Vorerst ist Thomas Zeltner damit der einzige Kandidat für das freigewordene Präsidium. Er war 18 Jahre lang (bis 2009) Direktor des Bundesamts für Gesundheit (BAG) und vertrat die Schweiz in vielen internationalen Gremien. 

Heute ist Zeltner als Präsident der Blutspendesektion des SRK mit den Strukturen gut vertraut. Aufgrund seines Alters von 75 Jahren wird er von SRK-Vertrauten ebenfalls eher als Übergangslösung betrachtet. Zeltner sagt auf Anfrage, er wolle nun «rasch eine Führungssituation schaffen, die Stabilität gibt».

Thomas Zeltner (rechts) an einer Medienkonferenz 2015: Der ehemalige BAG-Direktor kandidiert für das SRK-Präsidium.

Thomas Zeltner (rechts) an einer Medienkonferenz 2015: Der ehemalige BAG-Direktor kandidiert für das SRK-Präsidium.

Foto: Lukas Lehmann (Keystone)

Wie lange er sich vorstellen könne, Präsident zu sein, wolle er zurzeit nicht beantworten. Zuerst müsse das Rote Kreuz die Anforderungsprofile der Führungspositionen genau definieren und dann nach den Richtigen suchen. Schliesslich seien zurzeit auch zu wenige Frauen und Vertreter der Romandie in der SRK-Führung respektive unter den Kandidierenden.

Angesprochen auf Simonetta Sommaruga, die ihn womöglich bereits in einem Jahr beerben könnte, reagiert Zeltner gelassen. Er sei mit ihr bereits im Austausch: «Sie wäre eine valable Präsidentin, ich könnte mir das durchaus vorstellen.»

Alexandra Aregger schreibt als Wirtschaftsredaktorin über Energie, Arbeitsmarkt, öffentlicher Verkehr und Reportagen aus der ganzen Bandbreite des Wirtschaftslebens. Davor absolvierte sie das Förderprogramm für investigativen Journalismus beim Recherchedesk Tamedia.Mehr Infos@AlexAregger

Fehler gefunden? Jetzt melden.