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Einseitiger Halbfinal: Biel deklassiert die ZSC Lions – auch ohne Törmänen

Einseitiger HalbfinalBiel deklassiert die ZSC Lions – auch ohne Törmänen

Orientierungslose ZSC Lions verlieren Spiel 2 gegen Biel diskussionslos 0:4 und stehen bereits mit dem Rücken zur Wand. Sie warten in dieser Serie noch auf ihr erstes Tor.

Jubelnde Bieler, enttäuschte Zürcher: Die Gäste feiern das 2:0 durch Tino Kessler.

Foto: Claudio Thomas (Freshfocus)

Egal, wer beim EHC Biel an der Bande oder im Tor steht, die Seeländer sind in diesem Halbfinal besser als die ZSC Lions. Auf das etwas glückhafte liessen sie ein diskussionsloses 4:0 in der Swiss-Life-Arena folgen. Wer eine heftige Reaktion der Zürcher erwartet hatte, sah sich eines Besseren belehrt. Sie wirkten ratlos und ohne Inspiration und waren nicht einmal in Überzahl gefährlich. Inzwischen haben sie seit über 132 Spielminuten kein Tor mehr geschossen. Am Montag in Biel stehen sie bereits mit dem Rücken zur Wand.

Die Serie ist auch geprägt von der neuerlichen Krebserkrankung von Antti Törmänen. Die Bieler reisten für Spiel 2 ohne ihren Headcoach an, weil dieser am am Freitag einen geplanten operativen Eingriff vornehmen liess. Für ihn übernahm der Amerikaner Oliver David die Hauptverantwortung im Coaching, Sportchef Martin Steinegger rückte an die Bande. Tormänen war zu Hause und schaute sich das Spiel an, er war verbunden mit Oliver. Am Montag soll er die Mannschaft in Spiel 3 in der Tissot-Arena wieder übernehmen.

Die Bieler warteten noch mit einer zweiten Überraschung auf: Statt dem überragenden Harri Säteri, der in Spiel 1 alle 27 Schüsse abgewehrt und die Zürcher zur Verzweiflung getrieben hatte, stand Joren van Pottelberghe im Tor. Dafür rückte der kanadische Stürmer Riley Sheahan als vierter Center für den verletzten Etienne Froidevaux ins Team. Mit Van Pottelberghe hatten die Bieler Spiel 3 des Viertelfinals gegen Bern 3:5 verloren, ehe Säteri, der wegen Vaterfreuden jene Partie verpasst hatte, ins Tor zurückkehrte.

Ein neues Gesicht an der Bieler Bande: Sportchef Martin Steinegger sprang für den abwesenden Antti Törmänen ein.

Ein neues Gesicht an der Bieler Bande: Sportchef Martin Steinegger sprang für den abwesenden Antti Törmänen ein.

Foto: Claudio Thoma (Freshfocus)

Die Goalierochade zeugt vom Selbstvertrauen der Bieler, und sie rächte sich nicht. Sheahan war zwar kein grosser Faktor, fiel nur mit zwei Strafen auf, doch Van Pottelberge machte seinen Job einwandfrei. Bereits in der 2. Minute musste er erstmals retten, nachdem Rathgeb den Puck fahrlässig preisgegeben hatte und Azevedo frei vor ihm zum Schuss kam. Doch je länger die Partie dauerte, desto weniger schwierige Intervention wurden nötig. Die ZSC Lions glaubten bald einmal nicht mehr an ihre Chance.

Hatte man sich in Spiel 1 bis zur 59. Minute bis zum ersten und einzigen Tor gedulden müssen, fiel es diesmal bereits in der 3. Minute. Sallinen lenkte einen Schuss Jakowenkos drei Meter vor Hrubec ab – von der Zürcher Abwehr unbehelligt. Das frühe Gegentor brachte die ZSC Lions sichtlich durcheinander. Immer wieder schlichen sich bei ihnen darauf Abstimmungsfehler ein. In der 11. Minute verwertete Kessler im ersten Bieler Powerplay einen Abpraller zum 2:0. Das 3:0 Künzles (25.) nach einem schnell vorgetragenen Konter war bereits die Entscheidung. Rajala (59.) traf noch ins leere Zürcher Tor.

Es war verblüffend, wie chancenlos die ZSC Lions waren. Und wie schnell sie sich entmutigen liessen. Sie haben sich nach der physisch geführten Serie gegen Davos nicht auf den Speed der Bieler einstellen können und sind offensiv ideenlos und ohne Durchschlagskraft.

Aufbauen können sie sich momentan nur an der Erinnerung: 2022 verloren sie im Viertelfinal gegen die Bieler ebenfalls die ersten zwei Spiele und gewannen die Serie noch in sieben Partien. Doch dazu ist eine gewaltige Steigerung nötig.

Simon Graf ist stv. Leiter des Ressorts Sport und berichtet seit über 20 Jahren über Eishockey und Tennis. Er studierte an der Universität Zürich Geschichte und Germanistik und verfasste mehrere Sportbücher. Sein aktuelles: «Inspiration Federer».Mehr Infos@SimonGraf1

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