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Anonymous erklärt den Anti-Abtreibungs-Republikanern den Krieg – das sind die ersten Opfer

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Nach der russischen Invasion in der Ukraine schlossen sich Hacktivisten weltweit zusammen, um Cyberangriffe gegen Putin und dessen Unterstützer durchzuführen.

Anonymous-Hacktivisten nehmen radikale Abtreibungsgegner ins Visier.

Anonymous-Hacktivisten nehmen radikale Abtreibungsgegner ins Visier.bild: anonymous

In den USA steht das Recht auf Abtreibung auf der Kippe. Viele Frauen und Netzaktivisten sind in Rage. Anonymous-Hacktivisten kündigten Aktionen gegen radikale Abtreibungsgegner an und lassen ihren Worten nun Taten folgen.

Ein Leak erschüttert seit Tagen die USA. Das fast 50-jährige Recht auf Abtreibung steht vor dem Aus. Fünf der neun Mitglieder des konservativ dominierten Supreme Court wollen das landesweite Recht auf Abtreibung kippen. Diese Bombe liess Anfang Mai das Online-Magazin «Politico» platzen.

Obwohl die definitive Entscheidung erst im Juni erwartet wird, brodelt es in der US-Gesellschaft. Das «Pro Choice»-Lager ist in Rage und läuft Sturm. Für Samstag sind Grossdemonstrationen geplant. Die Organisatoren erwarten Hunderttausende Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Wütend sind auch Netzaktivistinnen und Netzaktivisten.

Anonymous schlägt zu

Das Hacker-Kollektiv Anonymous greift in den Kulturkampf zwischen Abtreibungsgegnern und Befürwortern ein. Hacktivisten haben die höchst umstrittenen republikanischen Politikerinnen Lauren Boebert und Marjorie Taylor Greene gehackt und am Donnerstag massenhaft persönliche Dokumente geleakt. Boebert und Greene gehören zum Trump-Lager und sitzen seit Anfang 2021 im US-Repräsentantenhaus.

Schwestern im Geist und nun gehackt: Die republikanischen Kongressabgeordneten Lauren Boebert (links) und Marjorie Taylor Greene.

Schwestern im Geist und nun gehackt: Die republikanischen Kongressabgeordneten Lauren Boebert (links) und Marjorie Taylor Greene.Bild: keystone

Von Boebert wurden unter anderem Passwörter, kompromittierende Auszüge aus ihrem privaten Google-Suchverlauf und finanzielle Daten bis hin zur Hypothek veröffentlicht.

Die Hacker drohen auch Taylor Greene: «Wir haben bereits damit begonnen, deine schmutzigen Geheimnisse zu lüften.» Bislang wurden vor allem Spendendaten von Greene publik gemacht. watson zeigt bewusst keine Inhalte aus dem Datenleck.

Greene ist evangelikale Christin, die sich als radikale Abtreibungsgegnerin positioniert und Anfang 2021 wegen der Verbreitung abstruser Verschwörungserzählungen aus mehreren Ausschüssen im US-Kongress geworfen wurde.

Das Ziel der Hacker ist, die Abtreibungsgegnerinnen öffentlich blosszustellen.

Hacker haben E-Mails, persönliche Daten, den Google-Suchverlauf und vieles mehr der republikanischen Politikerin und Abtreibungsgegnerin Lauren Boebert veröffentlicht.

Hacker haben E-Mails, persönliche Daten, den Google-Suchverlauf und vieles mehr der republikanischen Politikerin und Abtreibungsgegnerin Lauren Boebert veröffentlicht.

Es handelt sich somit um «Doxing», sprich das Enthüllen von personenbezogene Daten, um den Opfern zu schaden. Hierzu durchforsten die Hacker die erbeuteten Daten nach persönlichen Informationen wie Hinweise auf Liebesaffären, Passwörter, Scans von Ausweisdokumenten (Unterschrift des Opfers), vertrauliche Privatadressen oder Handynummern. Bei Boebert wurde sogar die in den USA besonders wichtige Sozialversicherungsnummer veröffentlicht.

Mit dem Offenlegen dieser Daten öffnen die Hacker bewusst Tür und Tor für alle möglichen Betrugsattacken. Das heisst: Boebert, Greene und andere in den USA prominente Abtreibungsgegner müssen sich auf Folgeattacken gefasst machen.

Trump, Waffen und Verschwörungserzählungen

Waffenrechtsaktivistin Lauren Boebert ist glühende Trump-Anhängerin.

Waffenrechtsaktivistin Lauren Boebert ist glühende Trump-Anhängerin.

Boebert und Greene vertreten innerhalb der republikanischen Partei erzkonservative Positionen: Sie wettern gegen das Recht auf Abtreibung und vertreten rechtsextreme Ansichten und Verschwörungserzählungen. Eine Verschwörungserzählung, wonach das Schulmassaker in Parkland 2018 inszeniert war, um die Waffengesetze zu verschärfen, hat Greene mit «Genau!» kommentiert.

Die stramm rechte Republikanerin ist nicht nur wegen ihrer QAnon-Sympathien umstritten. Greene soll laut US-Medien im Januar 2019 einen Facebook-Post mit einem «Like» versehen haben, in dem ein User vorschlug, der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, der Demokratin Nancy Pelosi, «eine Kugel in den Kopf» zu schiessen.

Abortion has killed millions more than COVID ever did.

— Lauren Boebert (@laurenboebert) May 11, 2022

«Abtreibung hat Millionen von Menschen das Leben gekostet, mehr als COVID je getan hat.»

Die ebenfalls gehackte Abtreibungsgegnerin Boebert wurde in den USA als Waffenrechtsaktivistin bekannt. Sie besitzt ein Restaurant namens Shooters Grill und ermutigte die Kellner im Restaurant Waffen zu tragen. Nach ihrer Wahl ins Repräsentantenhaus kündigte sie an, auch im Kongress eine geladene Waffe tragen zu wollen.

Vor dem Sturm auf das Kapitol in Washington schrieb Boebert auf Twitter: «Erinnert euch an die kommenden 48 Stunden» und «Heute ist 1776» (am 4. Juli 1776 wurde die Unabhängigkeitserklärung unterschrieben).

Boebert ist wie Greene Sympathisantin der rechtsradikalen QAnon-Bewegung und Fan von Tech-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk. Dieser hält die Verbannung von Trump auf Twitter für «falsch und dumm» und plant das soziale Netzwerk für 44 Milliarden Dollar zu übernehmen. Die extreme Rechte in den USA hofft, dass Trump unter gütiger Mithilfe von Musk rechtzeitig zum Rennen ums Weisse Haus 2024 zu Twitter zurückkehren könnte.

Hacker drohen mit weiteren Attacken

Die Hacker drohen weiteren Abtreibungsgegnern mit Cyberangriffen. Auf ihrer Liste stehen besonders umstrittene Republikaner wie Trump-Freund Matt Gaetz, ein Abgeordneter aus Florida. Gaetz steht im Verdacht, Sex mit Minderjährigen gehabt zu haben. Auf Twitter spottete Gaetz wiederholt über Frauen, die für das Recht auf Abtreibung auf die Strasse gehen.

Matt Gaetz bei einer Trump-Rally in Florida.

Matt Gaetz bei einer Trump-Rally in Florida.Bild: keystone

Eine konkrete Warnung von Anonymous geht auch an Jim Jordan, Trumps Mann fürs Grobe und einer der Drahtzieher des Sturms auf das Kapitol: «Du bist der Nächste», schreiben die Hacker auf Twitter.

Mit den abgegriffenen Daten dürfte es für die Hacktivisten tatsächlich einfacher werden, weitere republikanische Politiker zu attackieren. Angreifer können die persönlichen Daten von Boebert und Greene beispielsweise nutzen, um sich das Vertrauen von Abtreibungsgegnern zu erschleichen und sie schliesslich ebenfalls zu hacken.