Analyse zu ZunftnamenDer «Mohr» ist passé
Die Berner «Zunft zum Mohren» stimmt über eine Namensänderung ab. Das offenbart ein ermutigendes Umdenken in unserer Gesellschaft.
Die Fahne der «Zunft zum Mohren» in der Berner Herrengasse wirkt heute deplatziert.
Foto: Valérie Chételat
Die Diskussionen in der «Zunft zum Mohren» vor der grossen Versammlung am Samstag zeigen: Es ist schwierig, mit lieb gewordenen Gewohnheiten zu brechen. Vor allem ältere Semester scheinen Mühe damit zu haben, wie ein Blick in das Zunftblatt «Der Mohr» erkennen lässt. Sie finden, man müsse sich nicht dem «hypermoralisierenden Zeitgeist» beugen, der hinter allem Diskriminierung vermute – auch hinter einem harmlosen Zunftnamen. Jüngere dagegen erklären, sie hätten Hemmungen, vor Gleichaltrigen von «Mohr» zu sprechen. Für sie ist der Name historischer Ballast.