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Affenpocken auf dem Vormarsch: Person mittleren Alters im Kanton Bern infiziert

Nachdem schon in mehreren europäischen Ländern Fälle der Affenpocken bestätigt wurden, gibt es nun auch in der Schweiz offiziell den ersten Fall. Wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Twitter verlauten lässt, wohnt die infizierte Person im Kanton Bern. Auf Nachfrage bestätigt Gundekar Giebel, Mediensprecher der Berner Gesundheitsdirektion, dass es sich um eine Person mittleren Alters handelt. Nach leichten Symptomen wurde die Probe zur Untersuchung ins Genfer Universitätsspital geschickt, wo sich der Verdacht bestätigte. Der betroffenen Person, die mit dem Virus wohl im Ausland in Kontakt gekommen ist, geht es gemäss der Berner Gesundheitsdirektion gut.

Laut BAG wird die Situation aufmerksam beobachtet, man stehe in engem Kontakt mit den Kantonsärzten, um geeignete Massnahmen wie Überwachung und Tests einleiten zu können.

Verläufe meist glimpflich, aber…

Ärzte sind verpflichtet, den Kantonsärzten klinische Ergebnisse innerhalb von zwei Stunden zu melden. Laboratorien müssen positive Ergebnisse so schnell wie möglich ans BAG übermitteln. Obwohl die meisten Infektionen glimpflich verlaufen, soll die zentralafrikanische Variante bei unter 16-Jährigen in bis zu elf Prozent aller Fälle zum Tode führen.

Anders als der Name vermuten lässt, gelten Nagetiere und nicht Affen als Träger der Krankheit, die bislang vor allem in West- und Zentralafrika vorkommt.

1970 wurde der Erreger erstmalig bei einem Säugling in der Demokratischen Republik Kongo nachgewiesen. Unterdessen entwickelten sich eine zentralafrikanische und eine westafrikanische Virusvariante – wobei erstere deutlich ansteckender ist.

Reisende brachten die Krankheit in den letzten Jahren vereinzelt auch in westliche Länder, aktuell werden Affenpocken-Infektionen häufiger in Europa und Nordamerika festgestellt.

Übertragungen auch von Mensch zu Mensch

Die Übertragung findet nicht nur von Nagetieren auf den Menschen statt. Das Virus kann auch von Mensch zu Mensch springen. Nötig ist dafür ein enger körperlicher Kontakt oder ein Austausch von infiziertem Sekret oder Blut. Sexuelle Kontakte steigern die Übertragungswahrscheinlichkeit. So bringen belgische Behörden die Ansteckungen mit einem Fetisch-Festival in Antwerpen in Verbindung; in Spanien musste eine Sauna wegen eines Affenpocken-Verdachtsfalls vorübergehend geschlossen werden.

Infizierte leiden nach Angaben des deutschen Robert-Koch-Instituts unter Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, weisen geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und ein allgemeines Erschöpfungsgefühl auf.

Ausschlag über den ganzen Körper

Vom Gesicht aus beginnt sich ein Ausschlag über den Körper auszubreiten. Insbesondere bei den im Mai gemeldeten Fällen scheint der Hautbefall auch vom Genitalbereich auszugehen.

Die Zeitspanne von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung beträgt sechs bis 16 Tage, bisweilen auch länger. Wichtig ist es, den direkten Kontakt zu Kranken zu meiden und den Verzehr möglicherweise infizierter Tiere zu unterlassen. Es gibt keine spezifischen Impfstoffe gegen Affenpocken, die Pockenimpfstoffe der ersten und zweiten Generation, die in der Schweiz bis 1972 verabreicht wurden, verleihen jedoch einen wirksamen Schutz.

Ein neuer Pockenimpfstoff der dritten Generation sei in Europa zugelassen, nicht aber in der Schweiz.