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Stellt Weidel Deutschlands Ostgrenze infrage? - Top-Historiker zerlegen die AfD-Chefin

Einst wollte sie den Rechtsaußen Björn Höcke (51) aus der Partei schmeißen, jetzt klingt AfD-Chefin Alice Weidel (44) schon selbst wie er!

In einem Tweet über Wahlumfragen in den Ost-Bundesländern (ohne Berlin) machte Weidel aus Ostdeutschland „Mitteldeutschland“ – als gäbe es jenseits der Ost-Grenzflüsse Oder und Neiße noch deutsche Gebiete.

Sieht einen klaren Anti-Polen-Ansatz bei Weidel: der Berliner Historiker Herfried Münkler

Foto: picture alliance / Eventpress

Professor Herfried Münkler (71, HU Berlin), einer der international angesehensten deutschen Historiker, zu BILD: „In der politischen Konsequenz stellt dieser Sprachgebrauch die deutsche Ostgrenze an Oder und Neiße infrage.“

Weidel, so Münkler, nehme offenbar Bezug auf „die Zeit, in der die damalige DDR in nationalkonservativen Kreisen Mitteldeutschland hieß und die ehemaligen Ostgebiete des Deutschen Reichs Ostdeutschland“.

Münkler sieht in dem Tweet „einen gegen Polen gerichteten Thrill“. Weidel stelle „die europäische Ordnung infrage“, richte sich gar gegen die rechtskonservative polnische Regierungspartei PiS und stehe damit ganz auf der Linie von Russen-Führer und AfD-Förderer Wladimir Putin (70), der in der Ukraine die europäische Nachkriegsordnung infrage stelle. Münkler zu BILD: „Jetzt kann man verstehen, warum die AfD so Putin-freundlich ist: Geist vom selben Geist.“

Professor Andreas Rödder fragt, ob Weidel Gebiete von Polen zurückwill

Foto: picture alliance / Eventpress

Auch der Historiker Professor Andreas Rödder (55, Uni Mainz) sieht einen klaren Seitenhieb Weidels auf Polen und die deutsche Ostgrenze: „Mitteldeutschland“, so Rödder, könne „man historisch meinen oder politisch“.

Rödder: „Mir ist Frau Weidel bisher nicht als Historikerin bekannt. Wenn sie es aber politisch meint: Soll diese Wortwahl einen neuen Revisionismus und Territorialansprüche gegenüber Polen begründen?“ Weidel müsse darauf eine Antwort haben, wenn sie solche Begriffe benutze.

Ein AfD-Sprecher zu BILD: „Umgangssprachlich sagen manche Menschen zu den neuen Bundesländern eben Mitteldeutschland.“

Welche Menschen das noch so sagen, verrät der Weidel-Sprecher aber nicht.

Weidel ließ darauf verweisen, dass auch BILD den Begriff „Mitteldeutschland“ verwende. Anmerkung der Redaktion: Dies bezieht sich jedoch ausschließlich auf eine kleine Region im Süden Ostdeutschlands rund um Zwickau, Leipzig, Chemnitz („Metropolregion Mitteldeutschland“) – nicht aber auf sämtliche neue Bundesländer.