Angehörige deutscher Hamas-Geiseln protestieren in Tel Aviv
Die Angehörigen deutscher Hamas-Geiseln haben mit einer Protestaktion vor der deutschen Botschaft in Tel Aviv an das Schicksal ihrer Angehörigen erinnert. 14 Menschen stellten sich am Mittwoch mit "Käfigen" über dem Kopf und Fotos der Geiseln vor die Vertretung. Sie trugen schwarze Kittel, die von eins bis 14 nummeriert waren. "Lasst mich nicht nur eine Nummer sein", stand auf den Rücken der Protestierenden.
Auch ein Kunstwerk sollte die große Sorge der Familien zeigen: 14 Blumen waren hinter Gitter zu sehen, unter ihnen eine Blutlache. An einem Ast darüber hingen weiße Herzen mit den Namen der Entführten. "Die Zeit läuft. Rettet sie heute!", stand in Kreideschrift auf dem Boden davor. Ricarda Louk, die Mutter der 22-jährigen Shani Louk, sagte: "14 Blumen, wie 14 deutsche Geiseln." Die Zeit dränge, auch mit Blick auf eine mögliche Bodenoffensive.
Frankreich und Großbritannien schicken Hilfsgüter in den Gazastreifen
Ein Schiff der französischen Marine werde binnen zwei Tagen in Südfrankreich ablegen, um Krankenhäuser in Gaza zu unterstützen. Man werde sich für den Zugang zu Gesundheitsversorgung und Medikamenten einsetzen.
Auch aus Großbritannien hat heute ein Flugzeug mit Hilfslieferungen Ägypten erreicht.
Israel stimmt laut Medienbericht einer Verzögerung der Bodenoffensive im Gazastreifen zu
Im späteren Verlauf der Woche sollen diese Systeme funktionieren. US-Beamte hatten Israel gebeten, so lange noch mit einer Bodenoffensive im Gazastreifen zu warten. Das US-Verteidigungsministerium befürchtet, dass die US-Streitkräfte in der Region nach einem Einmarsch Israels im Gazastreifen von verschiedenen militanten Gruppen angegriffen werden. Israel berücksichtige bei seinen Planungen aber auch Bemühungen um humanitäre Hilfe. Auch die Verhandlungen zur möglichen Freilassung weiterer israelischer Geiseln spielten eine Rolle.
Menschen tragen Armbänder, um nicht im Massengrab zu landen
Aufgrund der vielen Leichen begraben Palästinenser im Gazastreifen nicht identifizierte Tote in Massengräbern. Vor der Beerdigung sammeln Sanitäter Bilder und Blutproben und geben den Leichnamen Nummern. Einige Familien haben sich Armbänder besorgt, um ihre Angehörigen wiederzufinden und nicht in einem Massengrab beerdigt zu werden, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Auch schreiben manche Menschen ihre Namen auf den Arm.
Unterdessen hat das israelische Militär auf die Kritik reagiert, Zivilistinnen zu töten. "Die IDF haben die Bewohner des nördlichen Gazastreifens ermutigt, nach Süden zu ziehen und sich nicht in der Nähe von Hamas-Terrorzielen aufzuhalten", sagte ein Sprecher. Jedoch habe sich die Hamas "unter der Zivilbevölkerung im gesamten Gazastreifen verschanzt".
Israel weist Erdoğans Aussagen über Hamas zurück
Haiat weist in seinem Post auf die Gräueltaten der Hamas hin und bezeichnet die Gruppe als eine "verabscheuungswürdige" Organisation, die schlimmer sei als der sogenannte "Islamische Staat". Daran, dass "die ganze Welt" den Schrecken der Hamas gesehen habe, würden auch die Versuche Erdoğans, "diese Terrororganisation zu verteidigen", nichts ändern.
Erdoğan hatte zuvor behauptet, die Hamas sei keine terroristische Organisation, sondern eine Befreiungsgruppe, die für den Schutz ihres Landes kämpfe.
Guterres weist Kritik an seiner Rede zurück
UN-Generalsekretär António Guterres wehrt sich gegen die Kritik an seinen Äußerungen zum Krieg in Nahost und weist Vorwürfe zurück, er habe die Angriffe der Hamas auf Israel gerechtfertigt. "Ich bin schockiert über die Falschdarstellung einiger meiner Aussagen", sagte Guterres zu Reportern. "Als ob ich den Terror der Hamas rechtfertigen würde. Das ist falsch. Es war das Gegenteil", sagte Guterres. "Ich halte es für notwendig, die Sache klarzustellen – insbesondere aus Respekt vor den Opfern und ihren Familien."
Als ob ich den Terror der Hamas rechtfertigen würde. Das ist falsch. Es war das Gegenteil.
UN-Generalsekretär António Guterres
Lesen Sie hier die Reaktionen auf Guterres' Rede:
US-Streitkräfte geben Iron-Dome-Bestand an Israel ab
Das US-Militär hat übereinstimmenden Medienberichten zufolge vor, seinen kompletten Bestand an Batterien des Luftabwehrsystems Iron Dome an Israel zu verleihen. Iron Dome ist ein im Auftrag Israels entwickeltes Abwehrsystem, das zur Verteidigung des israelischen Luftraums dient, unter anderem gegen Beschuss mit Raketen und Granaten.
Zwei Batterien des israelischen Systems befinden sich im Besitz der Streitkräfte der Vereinigten Staaten. Wie die Nachrichtenseite Bloomberg unter Berufung auf einen Pentagon-Beamten berichtete, sollen diese nun temporär an Israel abgegeben werden. Damit sollte das Land in die Lage versetzt werden, seine Luftverteidigung zu stärken. Das US-Verteidigungsministerium bestätigte die Pläne zunächst nicht.
Weitere israelische Angriffe laut Berichten auf Flughafen von Aleppo
Bei dem mutmaßlich israelischen Raketenangriff wurde zum vierten Mal seit Ausbruch des Gaza-Kriegs eine Landebahn am Flughafen in Aleppo beschädigt, berichteten die syrische Staatsagentur Sana und die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Meldungen über Tote oder Verletzte gab es zunächst nicht. Israel will mit den Angriffen womöglich verhindern, dass der Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in Syrien ausweiten.
US-Regierung will Finanzierung der Hamas unterbinden
Aktuell sei ein "entscheidender Moment", um die Gefahr durch die Finanzierung von Terrorismus zu analysieren, zitiert die Zeitung den Unterstaatssekretär des US-Finanzministeriums für Terrorismus und Finanzaufklärung, Brian Nelson. Durch entsprechende Kontrollen könnten Menschenleben geschützt werden.
Großbritannien gegen sofortige dauerhafte Waffenruhe
Auch die EU-Länder streiten vor dem EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag über ihre Position hinsichtlich einer Waffenruhe oder einer "humanitären Pause". Die Forderung einer sofortigen humanitären Waffenruhe ("immediate humanitarian ceasefire") erhebt unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres. Die Bundesregierung und EU-Länder wie Österreich und Tschechien, die Israel besonders nahestehen, schließen sich dem nicht an. Sie warnen, dass Israels Recht auf Selbstverteidigung gegen die Hamas mit dem Ruf nach einer "Waffenruhe" untergraben werde. Es könne keine Sicherheit und keinen Frieden geben, solange der "Terrorismus" der Hamas anhalte, sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne).
Stattdessen fordern Unterstützer Israels eine "humanitären Pause". Baerbock brachte bei einer Debatte des UN-Sicherheitsrats zudem den Begriff "humanitäre Fenster" ins Gespräch. Die Formulierung im Plural soll sicherstellen, dass Israel sich nicht zu einer einseitigen Waffenruhe gedrängt fühlt.
Irans oberster Führer sieht Schuld für Gaza-Krieg bei USA
Der oberste politische und geistliche Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, macht die USA für das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen verantwortlich. Einem Bericht der Times of Israel zufolge sagte Chamenei, die Vereinigten Staaten würden das "Verbrechen", das in Gaza begangen werde, "lenken". Die Hände der Amerikaner seien beschmutzt "mit dem Blut der Unterdrückten, der Kinder, der Kranken, der Frauen". Die Welt der Zukunft sei "die Welt Palästinas" und nicht die des "zionistischen Regimes", sagte der Ajatollah.
Seit der Islamischen Revolution von 1979 wird der Iran autoritär-religiös regiert. Das mächtigste Amt im Land ist das des Religionsführers. Zur Ideologie des iranischen Regimes gehört die fundamentale Gegnerschaft zu den USA sowie zu Israel als den beiden zentralen Feindbildern.
Katar äußert sich zuversichtlich über Geisel-Gespräche mit Hamas
Mehr als 220 Geisel hatte die Hamas in den Gazastreifen verschleppt. Vier Frauen wurden seit vergangener Woche freigelassen. Israels Sicherheitsberater Zachi Hanegbi hatte zuvor auf X geschrieben, er freue sich, dass Katar bei der Ermöglichung humanitärer Lösungen zu einem wichtigen Akteur in der Region geworden sei. Katar vermittelte in der Vergangenheit immer wieder zwischen Israel und der Hamas. In der Hauptstadt Doha ist das politische Büro der Hamas angesiedelt. Außerdem zahlt das reiche Golfemirat die Gehälter von öffentlich Bediensteten im Gazastreifen, versorgt arme Familien mit Direktzahlungen und humanitärer Hilfe.
Bundesregierung spricht UN-Generalsekretär Guterres Vertrauen aus
Guterres hatte im UN-Sicherheitsrat die israelischen Gegenangriffe im Gazastreifen kritisiert und von "eindeutigen Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht" gesprochen. Der israelische Außenminister Eli Cohen hatte Guterres während der Sitzung in New York für seine kritischen Äußerungen zu Israel scharf attackiert.
Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, hatte die Bundesregierung aufgefordert, klar für Israel Stellung zu beziehen. Außenministerin Annalena Baerbock und Bundeskanzler Olaf Scholz müssten "Israel in der Auseinandersetzung mit UN-Generalsekretär António Guterres unterstützen".
Hamas meldet Raketenstarts auf Israels Norden und Süden
Auch auf die 220 Kilometer vom Gazastreifen entfernte südisraelische Stadt Eilat hat die Hamas nach eigenen Angaben eine weitreichende Rakete abgefeuert. Die israelische Armee teilte auf Telegram mit, dass eine Rakete aus dem Gazastreifen Richtung Eilat identifiziert worden sei, die auf offenes Gelände gefallen sei. Hinweise auf Verletzte gibt es zunächst nicht
Israelischer Botschafter nennt Äußerung von deutschem Außenpolitikexperten Heusgen "ungeheuerlich"
Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat Interviewaussagen von Christoph Heusgen, Chef der Münchner Sicherheitskonferenz und früherer deutscher UN-Botschafter, scharf kritisiert. "Er hat den bestialischen Terrorangriff der Hamas mit 1.400 ermordeten Israelis und über 220 entführten Babys, Kindern, Frauen und Männern verharmlosend und kaltherzig als 'Hamas-Aktion' bezeichnet und mit keinem Wort verurteilt", sagte Prosor. Das sei "ungeheuerlich". Auch habe er durch seine Kritik an der geplanten Bodenoffensive Israel das Selbstverteidigungsrecht abgesprochen. Israel brauche keine Belehrungen. "Und vor allem brauchen wir sie nicht von Ihnen, Herr Heusgen. Schämen Sie sich!", sagte Prosor.