Austria
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Wifo-Chef Gabriel Felbermayr warnt vor Schuldenkrise der Staaten

Der Ökonom sieht „ungemachte Hausaufgaben“ für die Finanzmarktstabilität. Staatsschulden, Anleihen und Immobilien könnten Risken darstellen, die sich noch nicht materialisiert haben.

„Wir haben in Europa ungemachte Hausaufgaben“, sagte Gabriel Felbermayr, Direktor des Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo), am Dienstag auf der Aufsichtskonferenz der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA). Der Ökonom habe sich schon zu Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere mit Finanzkrisen beschäftigt. Mit Blick auf die Entwicklungen des österreichischen Finanzmarktes sieht er einige Risken. Die weltweit steigenden Zinsen werden „noch lange massive Auswirkungen haben.“

Die Herausforderung für die Regulierung sei immer, dass einzelne Unternehmen schnell eine systemische Relevanz haben können. Harte Regulierung stoße aber in der Branche nicht immer auf „große Gegenliebe“, sagte Felbermayr. Zwar sei das Finanzmarktsystem stabiler als noch vor 15 Jahren während der Finanzkrise, dennoch würden Themen wie die Schuldenkrise der Staaten bleiben. Zum Beispiel habe Italien eine Schuldenquote von 150 Prozent des BIP. Die sich daraus ergebenden Lasten könnten für Länder enorm werden. Die reine Zinslast überschreite für Länder wie Italien schon drei Prozent des BIP und werde nächstes Jahr über vier Prozent klettern. Diese Staaten geraten unter Druck ihr laufendes Geschäft sowie Investition in ihre eigene Zukunft zu finanzieren wie z. B. in die Innovation ihrer eigenen Wirtschaft.

Auch vom Immobilienmarkt könnten noch weitere Risken ausgehen. Davon betroffen wären z. B. Versicherer und Pensionsfonds, die in Immobilien investiert sind. Er fordert eine Evaluierung der KIM-Verordnung, die inzwischen seit mehr als einem Jahr die Hypothekarvergabe der Banken beschränkt.