Warum Indien nicht das neue China wird

Hat hochfliegende Pläne: Indiens Premierminister Narendra Modi.Bild: keystone

Analyse

Premierminister Narendra Modi will den G-20 Gipfel vom kommenden Wochenende in eine PR-Aktion für sein Land verwandeln. Doch Indien ist noch weit vom Status einer Grossmacht entfernt.

Das Land putzt sich heraus und sein Premierminister plustert sich auf. «Wir werden die Zeit unserer G-20-Präsidentschaft nutzen, um Indiens Erfahrungen als mögliche Vorlage für andere zu präsentieren», erklärte Premierminister Narendra Modi im Vorfeld des Gipfels vom kommenden Wochenende. Seine Absicht fasst Sushant Singh, Lehrbeauftragter an der Yale University, in «Foreign Affairs» wie folgt zusammen: «Indien will unter Modi zu einer Grossmacht werden und eine neue Ära von globalem Wohlstand und Frieden einläuten.»

Es ist nicht das erste Mal, dass die Welt am indischen Wesen genesen soll. Schon während des Kalten Krieges verstand sich das Land als Anführer der blockfreien Staaten, den Ländern, die sich weder für das kapitalistische Amerika noch für die kommunistische Sowjetunion entscheiden wollten. Damals blieb der Einfluss Indiens jedoch überschaubar, und ob es beim zweiten Anlauf besser klappen wird, ist ebenfalls fraglich.

Indien ist immer noch ein sehr armes Land

Indien ist inzwischen zwar bevölkerungsmässig das grösste Land der Welt. Anders als der Westen und China leidet das Land auch nicht unter einer Vergreisung seiner Menschen. 40 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 25 Jahre. Trotzdem ist Indien immer noch ein sehr armes Land. Im laufenden Jahr wird das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen gerade mal rund 2600 Dollar betragen. Zum Vergleich: In China ist das jährliche durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen mit rund 6000 Dollar mehr als doppelt so hoch. Deshalb will Modi ein Wirtschaftswunder wie der ewige Rivale China bewerkstelligen. Es dürfte ihm kaum gelingen.

Die jüngsten Zahlen haben zwar hohe Erwartungen geweckt. Im vergangenen Jahr hat das indische Bruttoinlandprodukt mehr als neun Prozent zugelegt, und auch im laufenden Jahr rechnet der Internationale Währungsfonds mit einem Wachstum von sechs Prozent. Der indisch-amerikanische Ökonom Ashoka Mody bezweifelt jedoch, dass dies der Beginn eines Wirtschaftswunders à la China sein wird. Er glaubt vielmehr an ein Strohfeuer. Der aktuelle Boom sei eine Reaktion auf den Covid-Einbruch und nicht nachhaltig, so Mody in einem Interview mit der «NZZ».

Einen wichtigen Grund für Indiens schwache Wirtschaft sieht Mody in Indiens Schulsystem. Während Länder wie China und Südkorea grosse Anstrengungen in Sachen Volksschule unternommen haben, sind die grossen Massen der Inder miserabel ausgebildet. Darüber kann auch eine schmale Tech-Elite nicht hinwegtäuschen. Deshalb hat Mody seinem kürzlich erschienen Buch den selbsterklärenden Titel «India Is Broken» verpasst, und er erklärt: «Wenn es keinen Fortschritt in der Ausbildung gibt, dann gibt es auch kein nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Das übersieht die politische Elite Indiens.»

Indien putzt sich für den G-20-Gipfel heraus.Bild: keystone

Auf der geopolitischen Bühne hat Indien in den vergangenen Monaten einige Erfolge erzielt. US-Präsident Joe Biden hat Modi mit allen Ehren im Weissen Haus empfangen. Auch der französische Präsident Emmanuel Macron hat für ihn den roten Teppich ausgerollt. Beide taten es weniger aus Respekt oder gar Zuneigung. Es geht um Realpolitik: Indien soll im Kampf der Titanen mit China und Russland auf die Seite des Westens gezogen werden.

Auch innenpolitisch geht Modis Rechnung nicht auf. Chinas Bevölkerung ist ethnisch gesehen weitgehend einheitlich – 1,3 Milliarden der Einwohner sind Han-Chinesen –, und die Muslime in der Provinz Xinjiang und die Tibeter werden mit Gewalt gezwungen, sich anzupassen.

Indien hingegen tickt völlig anders. «Indien ist eines der diversesten Länder dieser Welt», stellt Sushant Singh fest. «Es ist die Heimat von Menschen mit tausenden verschiedenen Kulturen und Gemeinschaften. Es kann nicht funktionieren, wenn sich diese Populationen gegenseitig bekämpfen.»

Massenhaft interne Konflikte

Genau dies ist jedoch der Fall, nicht nur zwischen Hindus und Muslimen. Im Bundesstaat Manipur beispielsweise tobt derzeit ein blutiger Kampf zwischen zwei Volksgemeinschaften, den Meiteis und den Kuki, der bereits mehrere hundert Todesopfer gekostet hat. Die Meiteis sind Hindus, die Kuki Anhänger einer alten, animistischen Religion. Deshalb werden sie von den Meiteis verfolgt. Sie werden beschimpft, gar keine Inder zu sein, sondern illegale Immigranten aus Myanmar zu sein.

Der Konflikt zwischen Meiteis und Kukis mag auf den ersten Blick relativ unbedeutend sein. Manpiur ist rund 1600 Kilometer von Neu Dehli entfernt und hat bloss drei Millionen Einwohner. Der Konflikt ist jedoch typisch für die innenpolitische Situation.

Indien rühmt sich zwar, ein Vielvölkerstaat zu sein, der die Rechte von Minoritäten schützt. Doch in der Realität ist der hinduistische Nationalismus, Hindutva genannt, auf dem Vormarsch. «Obwohl dieser Nationalismus seit Jahrzehnten herumgeistert, hat er nun weit mehr Macht errungen als je zuvor», so Singh.

Premierminister Modi schürt diesen Nationalismus nach Kräften. So spielt der neuerdings mit dem Gedanken, Indien in «Bharat» umzutaufen, einen alten hinduistischen Namen, der ein Grossreich bezeichnet, das nicht nur Indien, sondern auch Teile von Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, Myanmar, Nepal, Pakistan, Sri Lanka und Tibet umfasste.

Wachsender Nationalismus, interner Zwist und eine schwache Wirtschaft verhindern die hochfliegenden Träume von Modi. «Fakt ist, Indien wird grosse Mühe haben, auf der Weltbühne mitzuspielen, solange seine Regierung sich mehrheitlich mit inneren Konflikten befassen muss», resümiert Singh.


Football news:

Hazard hat in Lille Magie erschaffen. Aber schon damals war er faul, aß Burger und trank (machte den ersten Hattrick nach der Party)
Spotify Camp Nou ist jetzt die Arena von Barça. Der Musikdienst wird den Klub als neuen Hauptsponsor retten - für 75 Millionen Euro im Jahr will sein Besitzer den FC Arsenal kaufen und ist mit Zuckerberg befreundet
Den schnellsten Hattrick in der Champions League erzielte Lewandowski. Bis zur 23. Minute, 3 Tore zum 10:22. Die Bayern haben Salzburg verschmiert
Covington besiegte Maswidal bei der UFC: Der amerikanische Playboy kam unter dem Jubel der Fans heraus und rief nach dem Kampf Dustin Pornier an
Simeone machte im Spiel gegen Venedig einen Hattrick für Verona. Giovanni ist der 3. In der Torschützenliste der Serie A
Miteigentümer von Inter Miami über Messi: Ich würde ihn gerne bei uns sehen. Leo ist immer noch einer der besten Spieler der Welt
Christensen über den Vertrag mit Chelsea: Es kann noch etwas getan werden. Ich will nur eines: ein Teil des Siegerteams sein

3:15 Mobilité internationale: Des associations veulent restaurer la ligne Genève-Nice
3:14 Berset-Nachfolge: Meyer und Wermuth kandidieren nicht für Bundesrat
3:10 Haute école spécialisée: «Genève ne valorise pas assez la voie professionnelle»
3:06 Es bleibt spannend: Das ist der Stand bei den Ständeratswahlen in den Kantonen
3:01 Wie die Schweiz die Zuwanderung eindämmen könnte
2:58 Keine Kandidatur: Mattea Meyer und Cédric Wermuth wollen nicht Bundesrat werden
1:57 États-Unis: Au moins 16 morts dans plusieurs fusillades, le tireur en fuite
1:57 États-Unis: Au moins 10 morts dans plusieurs fusillades, le tireur en fuite
1:57 États-Unis: Au moins 22 morts dans plusieurs fusillades, le tireur en fuite
1:53 US-Bundesstaat Maine: Mindestens zehn Tote durch Schüsse – Täter auf der Flucht
1:53 US-Bundesstaat Maine: 16 Tote und 50 Verletzte durch Schüsse – Täter auf der Flucht
1:43 US-Medien: Mehrere Tote bei Schusswaffenangriff in Bundesstaat Maine
1:27 Grève aux États-Unis: Accord provisoire entre Ford et le syndicat automobile
0:35 Présidentielle en Argentine: Milei reçoit un soutien de poids, l’opposition implose
0:27 Schritt zur «App für alles»: X führt Sprach- und Video-Anrufe ein
0:00 Mexique: Le président en route vers Acapulco isolée après l’ouragan Otis
0:00 Ouragan au Mexique: Acapulco partiellement dévastée, habitants et touristes coincés
23:51 Fachleute: WHO soll Klimakrise als Gesundheitsnotstand anerkennen
23:47 France: Évasion par hélicoptère: Rédoine Faïd condamné à 14 ans de prison
23:40 Réseaux sociaux: X (ex-Twitter) teste les appels audio et vidéo
23:36 Filmreife Helikopter-Flucht bei Paris: 14 Jahre Haft für Gefängnisausbruch
23:35 Frankreichs Ausbrecherkönig: Der Coup mit dem Helikopter
23:30 Mehr als 500 Meeressäugetiere sterben in Brasilien an Vogelgrippe
23:06 Der Mann, der die Republikaner zur Vernunft brachte: Mike Johnson ist neuer Speaker
22:55 EDA setzt Hilfe für palästinensische und israelische NGO aus +++ UN-Chef sorgt für Eklat
22:51 Justice: Peter Nygard nie avoir eu un repaire sexuel aux Bahamas
22:31 Colombie: Enquête sur le meurtre de sept candidats à des élections locales
21:20 Football: Le PSG écrase Milan
21:09 Dortmund holt in Newcastle sich den ersten Sieg – PSG deklassiert Milan
21:00 Football: Pas de «Miracle de Berne» face à Manchester City
20:53 Ein Schweizer Tor, ein Traumtor und der unvermeidliche Haaland – YB verliert gegen ManCity
20:46 Und dann trifft Haaland doch noch aus dem Spiel und beendet alle YB-Träume
20:45 Royaume-Uni: Un député suspendu pour intimidation et inconduite sexuelle
20:42 Die Schlussphase läuft und YB hofft gegen ManCity auf einen späten Ausgleich
20:30 Venezuela: La police reprend le contrôle d’une prison gérée par des gangs
20:30 Blauer Panther: Anna Ermakova zieht in München alle Blicke auf sich
20:25 Haaland versenkt den Penalty – YB für gute Leistung momentan nicht belohnt
20:22 Itten prüft Ederson – YB drückt gegen ManCity gar auf die Führung
20:13 États-Unis: Donald Trump écope d’une nouvelle amende lors de son procès civil
20:07 Ein Schweizer trifft bei YB gegen ManCity – es ist Manuel Akanji
19:50 Histoire du cinéma: À Lyon, un musée et un festival dédiés aux Lumière
19:49 Nouveau siège à Thônex: L'Astural déménage et développe ses services
19:49 Nach verbalen Angriffen: Richter verhängt Geldstrafe gegen Trump
19:47 Racioppi glänzt gleich doppelt – der Goalie hält die Null für YB zur Pause
19:38 Lauper mit der Riesenchance für YB – er wird im letzten Moment gestoppt
19:37 Finanzierung von Wohneigentum: Saron erstmals teurer als Festhypotheken: Sollen Hausbesitzer wechseln?
19:34 Deutschland ist 2024 keine Reise wert
19:34 Racioppi beinahe mit dem Riesenflop – Benito rettet auf der Linie!
19:33 Zürcher Ständeratswahlkampf: Moser oder Rutz? Die Mitte will sich nicht entscheiden
19:33 Politologin im Interview zum Wahlfiasko: «Der Fall könnte das Vertrauen in die Demokratie beschädigen»
19:29 Holocaust-Überlebende auf der Flucht: «Ich beschuldige Netanyahu persönlich! Schreib das auf!»
19:26 Zwei gute Chancen für ManCity – aber Haaland und Doku scheitern an Racioppi
19:16 Blum kriegt vom City-Spieler eine blutige Nase – es gibt keine Verwarnung
19:12 Kronprinzessin Elisabeth von Belgien bezaubert an ihrem 22. Geburtstag
19:05 Football: Le Barça s'impose, la Lazio chute
19:03 Gastronomie in Uetendorf: Pächter für «Krone» gesucht
19:02 Nach 30 Sekunden hat Ugrinic schon die erste YB-Chance gegen ManCity
18:58 Rainer Maria Rilkes «Duineser Elegien»: Wie sich Rilke von Textbrocken zu Textbrocken hangelte
18:53 Barcelona mit knappem Sieg gegen Donezk – Feyenoord schlägt Lazio klar
18:48 Champions League: Barcelona müht sich zum Sieg gegen Schachtar Donezk
18:46 Berner Gemeinderatswahlen 2024: Bürgerliche drängen GLP in die Zwickmühle
18:34 Tennis: Pas de miracle pour Riedi à Bâle
18:34 «Weltraumfabrik» stellt Medikamente her – und findet keinen Landeplatz auf der Erde
18:21 Hardliner Johnson neuer Vorsitzender des US-Repräsentantenhauses
18:21 Congrès américain: Un allié de Trump élu président de la Chambre des représentants
18:09 Krieg in Nahost: EU will Israel dazu drängen, die Angriffe auf Gaza zu unterbrechen
18:03 «Es ist nicht entschuldbar»: BFS-Direktor erklärt das Zahlendebakel
18:03 Neu bei WhatsApp und Amazon: Was sind Passkeys?
18:02 «Ich halte Demokratie und Kapitalismus für unvereinbar»
18:02 Zweiter Wahlgang Zürcher Ständerat: «Um Himmels willen» – FDP streitet über Gregor Rutz
18:01 Elections fédérales: Sans les alliances, les Verts auraient sombré encore plus bas
17:55 Vorsitz im US-Parlament: Die Republikaner haben ihren neuen Speaker
17:55 Vorsitz im US-Parlament: Hardliner Johnson wird neuer Speaker
17:55 Vorsitz im US-Repräsentantenhaus: Hardliner Johnson wird neuer Speaker
17:39 Procès à Vevey: Le procureur veut la prison ferme pour un «stalker»
17:31 Kartoffellager im Seeland: Hier warten künftige Zweifel-Chips auf ihre Verarbeitung
17:27 Technische Hintergründe: Ein Flüchtigkeitsfehler? So kam es zur Datenpanne beim Bund
17:26 Tarotleser auf TikTok sind die Kettenmails der Gen-Z
17:24 Kleinkunst im Keller62: Das Genie und das Überlebens­drama
17:16 Stupeur à Berne: Viola Amherd coupe son bras droit à la sécurité
17:13 «1, 2 oder 3»-Star Birgit Lechtermann: Mit ihm hat sie «pures Glück»
17:01 Interview nach Precht-Skandal: «55 Prozent der ultra­orthodoxen Männer sind arbeits­tätig – und 80 Prozent der Frauen»
16:54 Deutschland will Migration begrenzen: Scholz ruft Asylwende aus, doch wirksam ist sie kaum
16:53 Daniel Radcliffe produziert Doku über gelähmtes «Harry Potter»-Double
16:46 Élections fédérales 2023: Le Centre réclame un audit externe après le couac de l’OFS
16:41 Probleme bei der Arbeit: Noch nie gab es so viele unzufriedene Mitarbeitende in der Schweiz
16:34 Einfach schauderhaft: Drei schnelle, aber gruselige Halloween-Kostüme
16:29 Liebe Schweden. Auch wir haben die Schnauze voll. Aber einen besseren Ansatz
16:23 Historische Wahlpanne: Das Bundesamt für Rechenfehler
16:19 Von wegen «ewige Jungfrau»: So alt war Britney Spears beim ersten Mal
16:10 Separates Familienglück bei Thea und Thomas Gottschalk
16:04 Jennifer Lawrence: So elegant kann eine nackte Schulter sein
16:03 Versicherer erwartet mehr Angriffe mit Ransomware – so viele Opfer bezahlen
16:03 Abwasserreinigung in Brienz: Wo das Abwasser brodelt und sauber wird
16:00 Guerre Israël-Hamas: «La majorité des Gazaouis a un pronostic vital engagé»
15:55 FCB wendet sich vom Sportchef-Modell ab – Degen, Streller, Stocker und Co. übernehmen
15:51 Ruchs verruchter Ruf: Amherd liess den geschassten Staatssekretär zuvor nicht auf Herz und Nieren prüfen
15:51 Neue Brisanz für Stadtberner Wahlen: Erfolg der SP-Frauen setzt grünen Stapi unter Druck
15:42 Einkaufskorb im Oktober: Gruselig essen zu Halloween
15:42 Erol Sander wird wieder Vater