Ungewöhnliches Geschäftsmodell: Er tut nichts ­­– und bekommt Geld dafür

Ungewöhnliches GeschäftsmodellEr tut nichts ­­– und bekommt Geld dafür

Ein Ex-Chef warf Shoji Morimoto mangelnden Einsatz vor, also machte er das Nichtstun zum Beruf. Der Japaner lässt sich dafür bezahlen, dass er einfach nur da ist. Inzwischen gibt es sogar Filme über ihn. 

Er lässt sich fürs Nichtstun bezahlen – und ist dabei sehr erfolgreich.

Fotos: Shoji Morimoto (Twitter)

Sie suchen jemanden, der Ihnen nach einem Marathon im Ziel zujubelt? Sie haben eine unangenehme Hämorrhoiden-Untersuchung vor sich und möchten nicht allein ins Spital? Oder Sie sind Strassenmusiker, aber es bleibt einfach niemand stehen, um Ihnen zuzuhören? 

Für genau solche Situationen ist Shoji Morimoto in Tokio zur Stelle. Für 10’000 Yen (umgerechnet knapp 70 Franken) plus Fahrt- und Konsumationsspesen kann man den 39-Jährigen buchen. Er nennt sich selber «Rental Nanmo Shinai Hito», was ungefähr «Nichtstuer-Typ zum Mieten» bedeutet. Der Name ist Programm: «Wenn mich jemand engagiert, bin ich einfach nur da», sagte er dem BBC-Reporter, der ihn kürzlich besucht hat. Morimoto schweigt oder starrt meist nur ins Smartphone, wenn er Kundinnen oder Kunden begleitet. Reden tut er nur, wenn er vom Gegenüber etwas gefragt wird. «Ich selber starte nie eine Konversation und möchte auch nie mehr über meine Klienten wissen, als sie mir von sich aus erzählen.»

Er winkt auf Wunsch am Bahnhof

Seine spröde, wortkarge Art steht im scharfen Kontrast zu den Reaktionen seiner Kundinnen und Kunden, die ganz angetan sind von der Dienstleistung. So die Wirtin, die ein neues Café aufmacht und kurzerhand Shoji Morimoto anheuert, damit es nach der Eröffnung nicht so traurig leer aussieht. Oder der Mann, der von Tokio nach Osaka zieht. Er wünscht sich zu seinem Abschied eine hochemotionale Bahnhofsszene, wie man sie aus zahlreichen japanischen Filmen kennt. Der Nichtstuer-Typ erfüllt ihm diesen Wunsch – und winkt ihm vom Perron so herzlich zu, als verabschiede er sich vom besten Freund. 

Und da gibt es die frisch geschiedene 27-jährige Akari Shirai. Sie will wieder einmal in ihr Lieblingsrestaurant, in dem sie oft mit ihrem Exmann zu Gast war. Um nicht in traurigen Erinnerungen zu versinken, nimmt sie Morimoto als Begleiter mit. Es ist genau das, was sie gesucht hat: «Das war wohl das erste Mal für mich, dass beim Essen fast nur Schweigen herrschte – ohne Druck, über irgendetwas sprechen zu müssen», erzählt sie der «Washington Post». Stattdessen hat sie ihrem Vis-à-vis nur ein paar Fotos aus glücklicheren Tagen gezeigt und ihr Lieblingsgericht genossen.  

Morimoto bei einem Restaurantbesuch.

Inzwischen haben schon zahlreiche internationale Medien über den Mann berichtet, der mit Nichtstun Geld verdient. In Japan selbst ist der 39-Jährige längst ein Star: Auf Twitter, wo er seine ungewöhnlichsten Aufträge festhält, folgen ihm knapp 240’000 Menschen. Es sind schon mehrere Bücher und ein Manga-Comic über ihn erschienen, und das Fernsehen widmete Morimoto eine Serie. Auch dort trägt der Hauptdarsteller immer ein Baseball-Cap, damit ihn die unbekannte Kundschaft sofort erkennt.

Ein- bis dreimal pro Tag wird Morimoto, der einen kleinen Sohn hat, als Begleiter engagiert. Es braucht allerdings noch das Einkommen seiner Frau, damit die Kleinfamilie über die Runden kommt. Auf seine Geschäftsidee kam er durch seinen früheren Chef. Der sagte einmal: «Es macht für die Firma keinen Unterschied, ob du da bist oder nicht.» Der Angestellte kündigte und ist stolz darauf, im Jahr 2018 sein Nichtstun zum Beruf gemacht zu haben. Am Anfang liess er sich nur die Unkosten erstatten, später verlangte er eine fixe Gebühr dafür. Und die Nachfrage war gross.   

Das heisst aber noch lange nicht, dass Morimoto jeden Auftrag annimmt. So kam es für ihn nicht infrage, für Nacktfotos zu posieren oder zusammen mit einer Kundin zu putzen; womit er sich klar von anderen bezahlten Dienstleistungen abgrenzt. Und auch wenn er damit kokettiert, dass er eigentlich nichts macht, ausser einfach da zu sein, bewirkt seine reine Anwesenheit viel Gutes: wie etwa bei einer Krankenschwester mitten in der Pandemie. Sie war schlicht froh, einmal den ganzen Corona-Frust irgendwo abladen zu können. 

Patrick Kühnis ist Nachrichtenchef beim «Tages-Anzeiger» und der Redaktion Tamedia. Mehr Infos@pakTagi

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