Russischer Ex-Offizier berichtet vom Krieg: «Folter-Verhöre von bis zu einer Woche»

Bei einer Trauerfeier in der US-Grossstadt Memphis haben hunderte Menschen am Mittwoch des Afroamerikaners Tyre Nichols gedacht. Zugleich wurden Forderungen nach Reformen laut.

Nichols starb Anfang Januar durch die brutale Vorgehensweise von Beamten bei einer Verkehrskontrolle. In einer Kirche nahmen neben den Hinterbliebenen auch Vizepräsidentin Kamala Harris und Angehörige anderer Opfer von Polizeigewalt an dem Gedenken teil. Die Trauerfeier wurde live im Fernsehen übertragen. Harris sagte, die Gewalt sei von Menschen verübt worden, die Nichols eigentlich hätten schützen sollen.

Konstantin Jefremow war mehrere Jahre Offizier in der russischen Armee. Nach dem Angriffskrieg des Kremls in der Ukraine hatte er nach eigenen Angaben allerdings genug. Jefremow sagt, er habe mehrmals versucht, aus der Armee auszutreten. Schliesslich sei er gefeuert worden, weil er nicht in die Ukraine zurückkehren wollte.

Konstantin JefremowBild: twitter/ukrainenews24

Inzwischen ist Jefremow aus Russland geflohen. In einem Interview mit der BBC gibt er Einblicke, was im Krieg in der Ukraine wirklich passierte. Damit ist er der ranghöchste Russe, der sich bislang in westlichen Medien zum Krieg geäussert hat. Die BBC konnte anhand von Fotos und Dokumenten verifizieren, dass Jefremow wirklich in den ukrainischen Region Saporischschja gewesen ist. Das sind seine wichtigsten Aussagen.

Folter und heimliche Hilfe

Jefremow bestätigt, dass er miterlebt habe, wie ukrainische Gefangene bei Verhören brutal behandelt und gefoltert worden seien. Solche Verhöre hätten teilweise bis zu einer Woche gedauert, sagt er. «Jeden Tag, in der Nacht, manchmal zweimal pro Tag.» In gewissen Situationen hätten russische Militärangehörige «den Verstand verloren».

So beispielsweise, als ein Offizier erfuhr, einen ukrainischen Scharfschützen vor sich zu haben. Er habe ihm dann die Hosen runtergezogen und gefragt, ob er verheiratet sei, so Jefremow. «Dann bringt mir jemand einen Mopp», soll der Offizier erwidert haben. «Wir verwandeln dich in ein Mädchen und schicken deiner Frau das Video.»

Jefremow berichtet zudem von weiteren Formen der Gewalt. Um Antworten zu bekommen, habe man Gefangene etwa angeschossen oder die Zähne ausgeschlagen. Die Bedingungen seien derart prekär gewesen, dass manche Russen heimlich den ukrainischen Gefangenen geholfen hätten. So habe er ihnen nachts heimlich Stroh zugeworfen, damit sie nicht auf dem nackten Boden schlafen müssen, oder heissen Tee und Zigaretten gebracht, um sich aufzuwärmen.

Jefremow in der Ukraine. Bild: twitter/rsinews

Bei einem weiteren Verhör sei ein Gefangener so schwer verletzt worden, dass Jefremow Angst hatte, er würde verbluten. Man habe ihm deshalb eine russische Uniform angezogen, ihn ins Krankenhaus gebracht und gewarnt: «Sag nicht, dass du ein ukrainischer Kriegsgefangener bist. Sonst werden sich entweder die Ärzte weigern, dich zu behandeln, oder die verletzten russischen Soldaten werden es hören und auf dich schiessen.»

Einige jagen, andere plündern

Der Bericht Jefremows gibt auch Einblicke in das russische Leben in der Ukraine abseits der Kämpfe. So wird etwa klar, dass die Versorgung der Truppen nicht immer gut funktioniert. Seine Einheit habe oft draussen schlafen müssen, so Jefremow. Zudem habe man zum Teil kaum Essen gehabt. «Wir waren so hungrig, dass wir anfingen, Kaninchen und Fasane zu jagen», erinnert er sich.

Aber nicht allen russischen Soldaten geht es in der Ukraine schlecht. Vor allem dann nicht, wenn sie sich bei leerstehenden Häusern von geflüchteten Ukrainern bedienen können. «Soldaten und Offiziere schnappten sich alles, was sie konnten», sagt Jefremow und nennt etwa Eimer, Fahrräder und Rasenmäher als Beispiele.

Doch ein Erlebnis blieb ihm speziell in Erinnerung: «Einmal stiessen wir auf eine Villa, da war ein russischer Kämpfer drin. Es gab so viel zu essen, genug Lebensmittel, um einen Atomkrieg zu überleben. Aber die Soldaten haben draussen im Teich die japanischen Karpfen gefangen und sie gegessen.»

Der Druck von oben

Jefremow wurde am 10. Februar, zwei Wochen vor Kriegsbeginn, auf die Krim geschickt. Er habe den Befehl befolgt – ohne zu wissen, was ihn wirklich erwartete. Es gebe eine «Militärübung», so die damalige Erklärung. «Zu der Zeit glaubte niemand, dass es Krieg geben würde. Ich bin sicher, nicht einmal höhere Offiziere wussten es.»

Jefremow behauptet, den Krieg in der Ukraine von Beginn an abgelehnt zu haben. Als er seine Kündigung habe einreichen wollen, sei er aber als «Verräter» und «Feigling» bezeichnet worden. Daraufhin sei er in ein Taxi gestiegen, um nach Tschetschenien zu fliehen und dort offiziell die Kündigung einzureichen. Seine Kameraden hätten ihm dann aber telefoniert und ihm davon abgeraten. Ihm würden zehn Jahre Gefängnis drohen, sagten sie ihm. Zudem sei bereits die Polizei alarmiert worden. «Mir ist jetzt klar, dass ich das hätte ignorieren und weiterfahren sollen», sagt er rückblickend. Aber die Angst vor dem Gefängnis habe ihn doch zur Rückkehr bewegt.

Mehr zum Krieg in der Ukraine:

Ende Mai 2022 sei ihm dann gekündigt worden, als er erneut die Armee habe verlassen wollen. Der BBC liegen Dokumente vor, die zeigen, Jefremow sei «wegen eines schwerwiegenden Verstosses gegen die Vorschriften» gefeuert worden, er habe sich «seiner Pflichten entzogen». «Nach 10 Dienstjahren wurde ich als Verräter denunziert, nur weil ich keine Menschen töten wollte», sagt er nun. «Aber ich war froh, dass ich ein freier Mensch war.»

(dab)


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