Pop-Superheldin: Olivia Rodrigo, Königin der aufmüpfig wunden Herzen

Pop-Superheldin Olivia Rodrigo, Königin der aufmüpfig wunden Herzen

Sie ist 20 und wird milliardenfach gestreamt. Rodrigo ist der jüngste Neuzugang in der obersten Liga der Superstars für achtsame Menschen.

Es geht hier um Empowerment: Olivia Rodrigo erzählt in den neuen Songs vom Leiden unter unerreichbaren Schönheitsidealen.

Foto: Universal Music

Kaum hatten sich die Erziehungsberechtigten und grossen Geschwister von der blutigen Finalschlacht um die Taylor-Swift-Karten erholt, stand schon der nächste Showdown ins Haus. Am 13. September kündigte Olivia Rodrigo, 20 Jahre alt, Königin der aufmüpfig wunden Herzen und die derzeit jüngste Pop-Superheldin der uns bekannten Erde, den Vorverkauf für ihre kommende Tournee an. Wieder ein komplexes Nervenspiel mit Online-Vorabregistrierung und uhrzeitgenauem Countdown.

Als die damals 17-jährige Rodrigo Anfang 2021 ihren ersten und gleich weltweit monumentalen Hit «Drivers License» veröffentlichte, widmete die legendäre US-Comedy- und Musikshow «Saturday Night Live» dem Song sogar einen eigenen Sketch. Man sah sieben Feierabendjungs Mitte 30 am Billardtisch einer Kneipe, die sich über das im Hintergrund laufende «Drivers License» unterhalten wie über ein grosses, anrührendes Gemälde. «Wenn wir etwas von Olivia lernen können», sagt einer, «dann ist es, wie ergiebig Schmerz für die Kreativität sein kann.» Am Ende stimmen die Biertrinker tränenselig in den Chorgesang ein.

Allzu weit weg von der Realität war die Satire dabei gar nicht. «Drivers License», von der Künstlerin gemeinsam mit ihrem rund 20 Jahre älteren Musikpartner Daniel Nigro geschrieben, stellte sich gleich beim ersten Hören als moderner Klassiker heraus, als ganz rare Art von hundertprozentig plausibler Pop-Urszene. So wie die Rock 'n' Roller der Fünfziger das Auto als Medium der Entscheidungsfreiheit und Mobilität feierten, erzählt das weibliche Ich hier vom frisch bestandenen Führerschein, von den ersten Fahrten – allerdings als Elegie. Denn der Geliebte, den sie nun viel einfacher besuchen könnte, ist nicht mehr da.

Wie Olivia Rodrigo diese Geschichte zu Klavier und leichter Dramakulisse singt, schwer verletzt und doch mit ersten, deutlichen Zeichen einer renitenten Aggression, das ist auch beim 1,9-milliardsten Stream noch massiv mitreissend. «Drivers License» brach die sprichwörtlichen Rekorde, wurde zum Song mit den meisten Klicks innerhalb einer einzigen Woche bei Spotify (Weihnachtslieder ausgenommen) und brachte die Kalifornierin Rodrigo auch deshalb in die Twitter-Schlagzeilen, weil sie – ein in sauberen Disney-Musicalserien herangewachsener Jungstar – an einer Stelle «fucking» sang.

Achtsame Giganten

Für das Stück sowie das hervorragende Album «Sour» bekam sie unter anderem drei Grammys. Und rückte blitzschnell in die olympische Liga der Superstars für junge Pop-Zielgruppen nach, zwischen die achtsamen Gigantinnen und Giganten Taylor Swift, Billie Eilish und Harry Styles. In den 2020er-Jahren wird man nicht mehr unbedingt über Nacht zur Celebrity. Sondern manchmal sogar schon kurz vor dem Abendessen.

In einer Welt, in der immer noch viel zu häufig die alten Säcke das Entertainment für die Teenager konzipieren, ist eine derart starke, originäre, im Zweifel alle Einwände über den Haufen brüllende Stimme wie Olivia Rodrigo wahnsinnig kostbar. «Wann hört es endlich auf, dass ich gut für mein Alter bin und nicht einfach nur gut?», fragt sie genervt im Song «Teenage Dream», der ihr neues, zweites Album «Guts» beschliesst.

Und auch wenn der Begriff auf dem gefährlichsten Weg ist, endgültig zur Hülse zu werden: Es geht hier natürlich um Empowerment. Olivia Rodrigo erzählt in den neuen Songs vom Leiden unter unerreichbaren Schönheitsidealen, reagiert auf den Paternalismus, den man als Teenagermädchen mehr denn je ertragen muss («Ich bin immer für alles dankbar und sehe hübsch aus, wenn ich heule», ätzt sie in «All-American Bitch»), und stürzt sich in die alltäglichen Geschichten über bekloppte, aber trotzdem süsse Ex-Freunde, taktische Flirts, Rachefeldzüge und Missgeschicke, die sonst vor allem in Chat-Screenshots oder Meme-Videos kontextualisiert werden.

«Wann hört es endlich auf, dass ich gut für mein Alter bin und nicht einfach nur gut?», fragt Olivia Rodrigo.

Foto: AFP

Gewiss, der Sound des Albums wird vom typischen MTV-Rock der späten Neunziger- und frühen Nullerjahre dominiert. Wer alt genug ist, muss dabei unselig an den Film «American Pie» und diverse tätowierte Igel denken, die damals unverdienten Erfolg hatten.

Und sicher auch an Avril Lavigne, die gewissermassen die Olivia Rodrigo der Millenniumszeit war und im Rückblick vielleicht empowernder, als man damals dachte. Wie unterschiedlich die Diskurstemperatur war, sieht man schon daran, dass für Lavigne noch Männerkrawatten und Skateboards als höchste Insignien der Selbstbestimmung galten.

Die besten Sachen von Olivia Rodrigo werden wohl erst noch kommen.

Und so ist es mit «Guts» von Olivia Rodrigo am Ende ähnlich wie mit den Serien «Euphoria» und «Emily in Paris» oder dem neuen Buch von Sophie Passmann: In erster Linie ist es als Dialogmedium zu verstehen, und am meisten können wohl die damit anfangen, die direkt gemeint sind. Ausnahmen gibt es wenige, aber das Stück «Lacy» zählt dazu, eine kurze, fast bukolische Ballade über eine weibliche Konkurrentin. Hier schafft Rodrigo es tatsächlich, in die vergiftete Widersprüchlichkeit des Gefühls einzutauchen, um das es geht.

«Ich verachte meine eigenen eifersüchtigen Augen und wie sehr sie dir verfallen sind», haucht sie, und man muss kurz an die grosse Griechin Sappho denken. Wenn die Tour vorbei und das letzte Kreischen verstummt ist, werden die besten Sachen von Olivia Rodrigo wohl erst noch kommen.

Olivia Rodrigo tritt im Juni 2024 im Hallenstadion Zürich auf.

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