Mit Marius Bear und Sven Epiney unterwegs in Turin

Für die Kommentatoren steckt mehr hinter dem Eurovision Song Contest, als man denkt. «Nur schon diese Namen!», sagt Sven Epiney, 50. «Früher wurde einem die Aussprache jeweils vorgesprochen, und man versuchte, sie sich irgendwie phonetisch zu notieren. Heute bekommt man sie auf einer Audiodatei», erzählt er. Seinen ersten ESC kommentierte Sven 2008 in Serbien. Ein Traumjob für den SRF-Star, zumal er bereits als Kind ein riesiger Fan des grössten Broadcasting-Events Europas war. «Ein friedlicher Wettbewerb zwischen so vielen Ländern, Menschen und Kulturen, bei dem die Musik im Vordergrund steht, ist einzigartig», schwärmt Epiney.

Von wegen Schoggi-Job!

Ein Schoggi-Job, bei dem man die Füsse hochlegen kann, ist seine Rolle allerdings nicht. Es gilt, die Flut an Informationen über die vierzig Teilnehmerländer, deren Vertreterinnen und Vertreter und deren Beiträge zu Texten zusammenzufassen. Dazu kommen die Infos zum ESC selbst. Bei jedem Probedurchgang ändern sich wieder Dinge, die auch Sven als Kommentator anpassen muss. Dazu kommen dieses Jahr alle drei Tage Covid-Tests. Wer positiv ist, muss in Quarantäne. «Die meiste Zeit verbringe ich in der ESC-Halle und im Hotel», sagt Sven Epiney.

«Smile!»: Vor Marius’ Strassenkonzert schiessen die beiden ein Selfie im berühmten Caffè Torino.

Nicolas Righetti/ Lundi13

Marius Bear sei Dank gibts für Sven diesmal aber einen Ausflug in Turins Innenstadt. Als ehemaliger Strassenmusiker verlegt der Schweizer ESC-Vertreter einen seiner Aufwärmauftritte kurzerhand auf die Strassen der norditalienischen Metropole, begleitet vom Team des Schweizer Fernsehens. Bevor es losgeht, gönnen sich Marius, 29, und Sven noch einen Aperol Spritz und ein «Bicerin» – eine Turiner Spezialität aus Espresso, Kakao und Milch – im berühmten Caffè Torino an der zentralen Piazza San Carlo. Marius ist nervös. «Auf der Strasse bist du, im Gegensatz zu einer so grossen Bühne wie beim ESC, direkt mit einem Publikum konfrontiert, das dir jederzeit davonlaufen kann.» Kurz bevor er ans Mikrofon tritt, wird er von einem australischen Fan angesprochen (Australien nimmt seit 2015 am ESC teil. Die teilnehmenden Länder müssen lediglich Mitglied der European Broadcasting Union sein und nicht zwingend geografisch in Europa liegen). Einige Stimmen aus Down Under könnten dieses Jahr durchaus an die Schweiz gehen – schliesslich hat Marius Hügli, so der richtige Name von Bear, nicht nur einen Schweizer, sondern auch einen australischen Pass. Dies dank seinem Vater, der jahrelang in Australien lebte.

Das Wetter wechselhaft, die Stimmung gut. «Konkurrenz? Gar nicht. Ich freue mich über tolle Begegnungen.»

Nicolas Righetti/ Lundi13

Als Marius’ unvergleichliche Stimme über den San-Carlo-Platz schallt, hat er die Passantinnen und Passanten sofort in der Tasche. Mit seinem Wettbewerbssong «Boys Do Cry» setzt er allerdings auf das Lied und nicht auf die Stimme. «Der Song ist sehr fein, und es braucht auch Mut, mich da zurückzunehmen.» Dem Publikum gefällts. «Switzerland» zieht ins Finale. Das freut auch Sven Epiney. «Natürlich ist es auch für mich als Kommentator lässiger, wenn das eigene Land erfolgreich ist.» Abgesehen davon, dass ausgeschiedene Teilnehmerdelegationen meistens vor dem Final nach Hause reisen und Epiney dann bis zum Final mehr oder weniger allein vor Ort ausharren muss. Nicht so Marius Bear. Während seine Familie beim Halbfinal vergangenen Dienstag mitfieberte, «bestellte» er seine Freunde direkt auf den Final nach Turin. «Das hier ist ein Riesenerlebnis. Gefeiert wird so oder so.»

Klassenlager statt Konkurrenz

Die Stimmung unter den Teilnehmenden ist toll. «Es fühlt sich mehr nach Klassenlager als nach Konkurrenz an», sagt Marius. Die Polemik um einen quasi schon programmierten Sieg der Ukraine nimmt er gelassen. Sven betont, man dürfe nicht vergessen, dass die Ukraine den ESC in den vergangenen zwanzig Jahren zweimal gewonnen hat und fast jedes Jahr vorne mit dabei war. «Es handelt sich nicht um eine Aussenseiternation, die durch die Umstände nach vorne gespült wird.» Der ESC, vor 66 Jahren erfunden, um ein friedliches Miteinander in Europa zu propagieren, habe dieses Jahr eine grössere Bedeutung als je zuvor.

Seit 15 Jahren ist Sven Epiney «Mister ESC» des SRF. «Jeder Ort und jeder Event hatte seinen eigenen Charme.»

Nicolas Righetti/ Lundi13

Sven hat unzählige Erinnerungen an die Eurovision Song Contests, die er als Kommentator begleitete. «Ganz toll fand ich immer, wenn der Event in kleineren Städten stattfand, zum Beispiel im schwedischen Malmö. Da ist jeweils der ganze Ort auf den Beinen, und die Stimmung ist in jeder Ecke spürbar.» Besonders geblieben sind ihm aber auch die Situationen, in denen etwas richtig schieflief. «Beim einen ESC-Halbfinal 2011 in Düsseldorf fielen alle Kommentatorenkabinen aus», erzählt er. «Da standen dann zwei Dutzend Leute ratlos im Gang vor den Kabinen rum. Ich schnappte mir mein Handy, ging in die obersten Zuschauerränge und kommentierte übers Smartphone direkt aus der brennend heissen Halle. So waren wir die Ersten, deren Übertragung kaum ausfiel», erzählt er und lacht.

Ein Schritt auf dem Weg

Der Eurovision Song Contest 2022 wird Sven Epiney sicherlich nicht nur seiner speziellen Bedeutung wegen (Pandemie und Krieg in Europa) in Erinnerung bleiben. Auch Marius Bears Strassenkonzert ist eine Anekdote, die er wohl noch das eine oder andere Mal erzählen wird. Für Marius selbst ist der ESC «ein Schritt auf meinem Weg». Und auf dem darf man auch als grosser Junge mal eine Träne vergiessen – sowohl aus Enttäuschung als auch aus Freude.

Von Sandra Casalini vor 13 Minuten


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