ETH-Militärforscher: «Wir wissen, dass die russischen Truppen schwere Verluste erleiden»

Zerstörte russische Panzer werden in der Kiewer Innenstadt ausgestellt.Bild: keystone

Ukrainische Soldaten machen Gebietsgewinne und befreien Städte. Das einst Undenkbare scheint möglich: Ein Sieg des viel kleineren Landes. Ein Militäranalyst der ETH Zürich schätzt die Lage ein. Russland sei noch nicht geschlagen, warnt er.

Bruno Knellwolf / ch media

Mit Mariupol hat die Ukraine diese Woche zwar eine wichtige Stadt an die Russen verloren, aber dies erst nach einem Kampf, der viel länger dauerte als erwartet. Weitere Erfolge der Russen rücken in weite Ferne. Den Kampf um Charkiw – nach Kiew die zweitgrösste Stadt – haben sie aufgegeben, die Ukrainer gewinnen Gebiete zurück. Bilder von ukrainischen Soldaten an der russischen Grenze gingen um die Welt. Schafft das Land, dessen Niederlage anfänglich nur eine Frage der Zeit war, nach der Befreiung der Gegend um Kiew nun die Wende vollends?

Verwundbare Flanken und Unterzahl der Russen

Erfolgreich waren die Gegenangriffe gegen die verwundbaren Flanken der russischen Armee. Denn um Charkiw waren Putins Truppen in Unterzahl, auch weil sie zu stark verteilt waren. Wegen ihrer Gebietsverluste können die Russen die Grossstadt nun nicht mehr mit ihrer Standardmunition, der Feldartillerie, beschiessen.

Niklas Masuhr, Militärforscher am Center for Security Studies der ETH Zürich.

«Das Gebiet nördlich von Charkiw selbst ist, eng militärisch betrachtet, möglicherweise nicht allzu entscheidend», sagt Niklas Masuhr vom Center for Security Studies (CSS) der ETH Zürich. Trotzdem könnte dieser ukrainische Erfolg grössere Bedeutung erhalten. Und zwar dann, wenn die ukrainischen Truppen es schaffen, von Charkiw aus in nordöstlicher Richtung die Eisenbahnverbindung zur russischen Stadt Belgorov zu kappen. Beispielsweise bei der ukrainischen Grenzstadt Vovchansk.

Der Militärforscher Masuhr sagt:

«Wir wissen, dass die russischen Truppen schwere Verluste erleiden.»

Als Beispiel erwähnt er die gescheiteren Versuche, den Fluss Severkiy Donets in der Nähe der Stadt Bilohoriwka in der Region Luhansk zu überqueren. In einer blutigen Schlacht haben die Besatzer jüngst mindestens 500 Soldaten und beinahe alle Fahrzeuge verloren.

Flüsse, Hügel, Wälder und Verteidigungsanlagen stoppen die Russen

Flussüberquerungen sind für die Russen ein Risiko, das sich die ukrainischen Truppen gezielt zu Nutze machen. Die Ukrainer haben die meisten Brücken zerstört, sodass die Russen Ersatzbrücken legen müssen. Dabei werden sie zum Ziel für Artilleriegeschosse. Generell versuchen Putins Truppen, unterstützt von schwerer Artillerie, Kampfflugzeugen und Helikoptern mit Panzern und Infanterie vorzurücken. Dabei bereitet ihnen auch das dicht bewaldete und hügelige Gebiet Schwierigkeiten – sowie die von den Ukrainern gebauten Verteidigungsanlagen: befestigte Artilleriestellungen und Bunker.

Wichtige amerikanische Haubitzen

Die amerikanischen Haubitzen M777 Caesar bei einer Nato-Übung in Polen.symbolbild: keystone

«Bei der Einschätzung einer möglichen Kriegswende ist der reale Zustand der ukrainischen Truppen die grosse Unbekannte», sagt Masuhr. Vermutet wird, dass die Lieferung von schweren Waffen einen entscheidenden Einfluss haben könnte. Tatsächlich hat laut Masuhr die Artillerie mit den amerikanischen Haubitzen des Typs M777 eine wichtige Rolle gespielt.

«Zudem scheinen die Ukrainer in der Zielaufklärung wesentlich besser zu sein als die Russen und können somit diese Plattformen effektiver oder mindestens effizienter nutzen.» Die USA liessen zuletzt durchblicken, dass Aufklärungsdaten an die Ukraine weitergegeben werden. Diese Information war auch der Grund, dass sich die ukrainischen Truppen auf die blutig endende Flussüberquerung der Russen über die Severkiy Donets vorbereiten konnten.

Keine Lufthoheit der Russen

Ein wichtiger Faktor ist ferner, dass die Russen die Lufthoheit nicht erringen konnten. Gemäss der Analyseplattform Onyx wurden 25 russische Kampfflugzeuge und 28 Helikopter zerstört. Zudem werden auch russische Aufklärungsdrohnen abgeschossen. Im Gegensatz dazu sind die ukrainischen Drohnen erfolgreich und helfen die Artillerie des Gegners ausfindig zu machen.

Die bessere Moral

Nicht nur schwere Waffen sind entscheidend, eine grosse Rolle spielt die Moral der Soldaten. «Nach der gescheiterten Nordoffensive der Russen wird der Unterschied hier zwischen Russen und Ukrainern wohl besonders stark gewesen sein», sagt der ETH-Militärforscher. Russische Truppen hätten zudem dauerhaft gewisse militär-taktische Grundkenntnisse vermissen lassen. Zum Beispiel die Gefechtsführung miteinander verbundener Waffensysteme. Verschiedenen Waffengattungen hat dann im entscheidenden Moment die Feuerunterstützung durch andere gefehlt.

Vor dem Krieg haben Militärexperten die Aufklärung der russischen Bodentruppen für die Ziele ihrer grossen Artillerie als Stärke gesehen. Ein Irrtum. Diese Aufklärung hat nicht funktioniert. Inwieweit das an einer klugen Taktik der Ukrainer oder an russischen Defiziten liege, sei schwer zu quantifizieren, sagt der ETH-Analyst.

Personalmangel bei der russischen Armee

Den Kampf um Charkiw haben die Russen vorderhand aufgegeben. Wegen des Stillstands stellt sich die Frage, ob Putin nun mehr Soldaten in den Krieg senden wird. Seine Misserfolge hängen offenkundig auch mit einem Personalmangel zusammen. Für einen Durchbruch hätten die Russen eine personelle Überlegenheit im Verhältnis von 3:1 oder sogar 4:1 haben müssen. Das ist ihnen gerade im Donbass nicht gelungen.

«Aktuell sieht es nicht danach aus, als ob Russland bedeutende Geländegewinne machen könnte, ohne zu einem gewissen Grad zu mobilisieren», sagt Masuhr. Die Verluste der Aggressoren seien sehr hoch und die Bataillonskampfgruppen stark abgenutzt. «Ich halte es durchaus für möglich, dass Moskau versuchen wird, defensive Positionen zu sichern, um dann im Sommer eine erneute Offensive durchzuführen.»

Möglicherweise eine heimliche Mobilisierung

Dabei sei der Begriff «Mobilisierung» etwas irreführend. Dieser suggeriere, als wäre da ein «Knopf» in Moskau, den Putin nur zu drücken brauche, um eine gross angekündigte Mobilisierung zu starten. Vielmehr gibt es gemäss dem Militärspezialisten Mittel und Wege, politisch unauffällig Truppen nachzuziehen. Eine heimliche Mobilisierung, um doch noch eine personelle Überlegenheit zu erhalten. (bzbasel.ch)


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