Demonstrationen im Iran: «Wir wollen, dass unsere Frauen frei sind»

Im Iran kommt es seit einer Woche zu Protesten gegen das gewalttätige Regime.Bild: keystone

Seit dem Tod einer jungen Frau nehmen die Proteste im Iran nicht ab. Gleichzeitig geht die Regierung gewaltsam gegen die Demonstrationen vor. Der 25-jährige Sipan lebt im Iran und erzählt, warum sich sein Land in Aufstand befindet und was es vom Regime fordert.

«Wer an den Protesten teilnimmt, riskiert, auf offener Strasse erschossen zu werden», sagt Sipan*, der lieber anonym bleiben möchte. Der 25-Jährige lebt in Urmia, 736'000 Einwohner gross (2016) und die Hauptstadt der iranischen Provinz West-Aserbaidschan. Sipan ist iranischer-Kurde. Er gehört damit zu einer Minderheit im Land.

Genau wie Mahsa Amini, mit kurdischem Namen Jina Mahsa Amini, deren Schicksal zurzeit die ganze Welt und vor allem den Iran bewegt. Seit ihrem Tod protestieren hunderttausende Menschen auf den Strassen gegen die Regierung Irans.

«Wir wollten friedlich protestieren, doch das Regime lässt uns nicht und kennt keine Gnade. Deshalb ist die Situation so ausgeartet», sagt Sipan. Der junge Kurde berichtet von Polizisten, welche in die Menge schiessen würden. Von solchen, die mit einem Maschinengewehr die Protestierenden – mehrheitlich Frauen – auseinandertreiben wollen.

Behandelt wie Terroristen

Dies bestätigt ein Video, welches von der Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) verbreitet wurde, wie die Nachrichtenagentur AFP schreibt. Es zeigt einen Uniformierten in der Hauptstadt Teheran, der mit einem Sturmgewehr in die Menschenmenge feuerte.

Auch Amnesty International hat nach eigenen Angaben festgestellt, dass die iranischen Streitkräfte «vorsätzlich und rechtswidrig» scharfe Munition einsetzen, damit sich die Gruppe Demonstranten auflöst.

Wo Demonstrationen im Iran bereits Todesopfer gefordet haben

📍در این نقشه اینتراکتیو اسامی همه جان‌باخته‌های اعتراض‌ها به مرگ #مهسا_امینی را جمع‌آوری و بر اساس شهر تکفیک کرده‌ام.
برخی از آنها (دستکم برای خود من) هنوز تایید شده نیستند، اما تایید شده‌ها را مشخص کرده‌ام با رفرنس.

این نقشه را هر روز آپدیت می‌کنم.https://t.co/4u2DXrjf52

— Farzad Seifikaran (@FSeifikaran) September 22, 2022

Sipan selbst nimmt an den Protesten nicht teil. Zu tief sitzt noch der Schock, als er selbst als Jugendlicher bei einer Demonstration verhaftet wurde. «Was ich dort erlebte, vergesse ich nie mehr. Und den jetzt verhafteten Frauen geht es noch schlimmer», ist Sipan überzeugt.

Angedrohte und durchgeführte Vergewaltigungen, Drohungen gegenüber den Familien der Verhafteten bis hin zu Todesdrohungen gen seien alles Mittel des Regimes, erläutert der 25-Jährige. Man werde behandelt wie ein Terrorist.

#Justiceformasha – Iranerinnen landen TikTok-Hit und protestieren gegen Sittenpolizei

Video: watson/Fabian Welsch

Dabei fordern die Protestierenden nichts anderes als grundlegende Menschenrechte. «Wir wollen, dass unsere Frauen frei sind», sagt Sipan, der eine 13-jährige Schwester hat.

Ihn stört es, dass sie ein Kopftuch per Gesetz tragen muss, sobald sie das Haus verlassen will. Seine Schwester fühle sich nicht sicher in der Heimat. «Und das gilt für die meisten Frauen im Iran». Jina Mahsa Aminis Todesfall hat in den iranischen Frauen ein Feuer entfacht, das schon lange in ihnen brodelte.

Gleiche Rechte für alle

«Gleichzeitig hat Aminis kurdische Herkunft – sie stammt aus der iranischen Provinz Kurdistan – dafür gesorgt, dass auch die Kurden im Iran ihre Rechte einfordern», erklärt Sipan.

Der Iran mit seinen knapp 84 Millionen Einwohnern (2022) setzt sich zu 38.5 Prozent aus Persern und 19.5 Prozent Aserbaidschaner zusammen, welche beide mehrheitlich dem schiitischen Islam angehören. Die Kurden im Land machen gerade einmal 6,8 Prozent der Bevölkerung ausund unterscheiden sich mit dem sunnitischen Islam auch im Glauben.

Weltweit demonstrieren Menschen wegen Mahsa Amini, wie hier in Santiago de ChileBild: keystone

«Als Kurde gehören wir im Iran zur Unterschicht», sagt Sipan, dessen Familie jüdisch ist und damit der absoluten Minderheit angehört. Er hofft, dass sich mit den Protesten etwas verändert.

«Wir wollen das Recht auf die eigene Muttersprache, die Wahlfreiheit und gleiche Rechte für Männer und Frauen.» Für viele junge Iraner gebe es derzeit nur eine Lösung. «Das Regime muss verschwinden», so Sipan. Er sei überzeugt, dass die Proteste noch andauern würden.

Proteste im Iran: Menschen entzünden ein Feuer in der Hauptstadt Teheran, am 21. September 2022.Bild: keystone

«In mehreren iranischen Städten versuchen Demonstranten aktuell, die Kontrolle zu übernehmen», meint der junge Kurde und verweist auf die Stadt Oshnavieh. Wie verschiedene Medien unter Berufung der Nachrichtenagentur Reuters schreiben, seien die Kommunikationskanäle mit der nordwestlichen Stadt Oshnavieh abgeschnitten worden. Selbst die Festnetzverbindungen seien unterbrochen.

«Oshnavieh war eine von mehreren Städten im Nordwesten Irans, die am Freitag einen Streik abhielten. Die kurdische Menschenrechtsgruppe Hengaw veröffentlichte ein Video, das ihrer Meinung nach zeigt, dass die Demonstranten am Freitag Teile der Stadt unter Kontrolle hatten», hiess es aus der Meldung.

Oshnavieh liegt nur knapp 80 Kilometer von Sipans Wohnort entfernt. «Sie haben die Stadt von der iranischen Besatzung befreit», nennt es Sipan.

Die iranische Regierung versucht derweil alles, um die Demonstranten zurückzutreiben und sie zu verstreuen. Gleichzeitig haben sie in weiten Teilen des Landes das Internet blockiert.

Wichtige Kommunikationskanäle wie Instagram oder Whatsapp sind gesperrt. Sogar Mobilfunknetzte funktionieren nur noch zeitweise. Tesla-Chef Elon Musk will darum seinen Starlink-Satelliten-Breitbanddienst im Iran aktivieren, wie er auf Twitter verlautete.

Die Proteste im Iran dauern nun schon über eine Woche an. Die Menschenrechtsorganisation IHR vermeldete bis am Freitagabend bereits mindestens 50 Tote Protestierende, darunter auch Minderjährige. Zudem seien über 700 Menschen festgenommenen worden.

Wer an den Demonstrationen teilnimmt, riskiert sein Leben. Doch für viele im Iran ist es ein Leben ohne Perspektive, was sich jetzt ändern könnte.

*(Name der Redaktion bekannt)


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