Crash in der Kryptowelt: Stablecoins sind vieles, aber nicht stabil

Crash in der KryptoweltStablecoins sind vieles, aber nicht stabil

Nach Bitcoin geraten auch Stablecoins und Kryptobörsen in den Abwärtssog. Die Anleger haben ihnen blind vertraut.

Anleger waren zu leichtgläubig: Stablecoins wie Tether sollten jederzeit eins zu eins in Dollar getauscht werden können, doch nun haben 13 der 30 grössten Stablecoins ihre Dollaranbindung verloren.

Foto: Justin Tallis (AFP)

Der Kurseinbruch des Stablecoin TerraUSD sorgt seit Anfang Woche für Panik in der Kryptowelt. Stablecoins sind digitale Währungen, die an den Dollar, an Gold oder an andere Währungen gekoppelt sind. Sie versprechen ihren Kunden, dass der Stablecoin jederzeit eins zu eins in Dollar umgetauscht werden kann.

Doch wie sich in diesen Tagen zeigt, war das Versprechen bei einer ganzen Reihe von Stablecoins nicht viel wert. TerraUSD, bis letzte Woche mit 18 Milliarden Dollar der drittgrösste Stablecoin der Welt, sackte am Mittwoch bis auf 30 Cent ab, erholte sich leicht und fiel im Laufe des Donnerstags erneut auf 20 Cent. Die Flucht der Anleger hielt an, bis die Terra-Blockchain schliesslich angehalten wurde. Die Anleger können ihre TerraUSD nicht mehr eintauschen.

Und die Panik greift um sich. Von den 30 grössten Stablecoins vermag bereits mehr als die Hälfte ihre Bindung an den Dollar nicht mehr zu halten. Sogar Tether, mit rund 80 Milliarden Dollar der mit Abstand grösste Stablecoin, tauchte am Mittwoch auf 95 Cent und schaffte es bisher nicht mehr zurück auf die Parität.

Das Versprechen der Stabilität hatte viele Anleger angelockt. Innert weniger Jahre flossen rund 170 Milliarden Dollar in Tausende unterschiedliche Stablecoins. Sie ermöglichen den schnellen Tausch zwischen verschiedenen Kryptowährungen oder von einer Kryptowährung in Dollar, ohne die jeweilige Kryptobörse verlassen zu müssen.

Damit die Nutzer darauf vertrauen können, dass ein Stablecoin jederzeit gegen einen Dollar getauscht werden kann, müssten sie wissen, dass die Sicherheiten überprüfbar, liquide und von hoher Qualität sind. Doch kein Stablecoin erfüllt alle drei Anforderungen gleichzeitig.

Dollaranbindung durch Algorithmus

TerraUSD ist nicht durch Sicherheiten wie Bargeld oder Wertpapiere in der Bilanz gedeckt, sondern angeblich durch einen Algorithmus. Um die Anbindung an den Dollar zu gewährleisten, läuft im Hintergrund ein Arbitragemechanismus, der Preisunterschiede an verschiedenen Märkten ausnutzt. Aber Arbitrage funktioniert nur in liquiden Märkten, wenn den Verkäufern auch genügend Käufer gegenüberstehen. Solange neue Kunden Liquidität ins System pumpten, lief das wunderbar. Jetzt, da alle TerraUSD möglichst schnell loswerden wollen, bricht es zusammen.

Das wirklich Erstaunliche daran ist, dass so viele Leute dem Marketing von Terra Glauben schenkten, man könne solche Marktrisiken mit Algorithmen kontrollieren. Als vermeintlich vertrauensbildende Massnahme häufte das Terra-Management zusätzlich Bitcoin-Reserven an. Offenbar vertrauten sie ihrem Algorithmus nicht. Doch der fallende Bitcoin-Kurs – minus 40 Prozent seit Jahresbeginn – verschärft das Problem noch.

Im Gegensatz zu TerraUSD behauptet Tether, durch einen Korb von Dollar-basierten Vermögenswerten abgesichert zu sein. Nachvollziehbar sind die Angaben jedoch nicht. Die Gruppe wurde letztes Jahr mit einer Geldstrafe in Höhe von 41 Millionen Dollar belegt, weil sie irreführende Angaben über ihre Reserven gemacht hatte.

Tether veröffentlicht vierteljährliche Gutachten, sogenannte «Assurance Opinions». Aber wie werthaltig die Sicherheiten sind, ist nicht klar – eine unabhängige Buchprüfung nach anerkannten Standards fehlt.

Kryptobörsen geben Beruhigungspillen aus

Nach dem Bitcoin-Crash und dem Bruch der Dollaranbindung bei den Stablecoins geraten nun auch die Kryptobörsen in den Abwärtssog. Coinbase, die grösste Handelsplattform für Kryptowährungen in den USA, verlor diese Woche die Hälfte ihres Werts, seit Jahresbeginn beträgt der Verlust etwa 80 Prozent.

Coinbase-Chef Brian Armstrong verbreitete am Mittwoch über Twitter die Botschaft, die Gelder der Kunden seien «sicher, so wie sie es schon immer waren». Das war nicht ironisch gemeint, sondern sollte das Vertrauen wiederherstellen. «Wir haben kein Risiko eines Konkurses», beteuerte er. 

Genötigt sah er sich zu diesem ungewöhnlichen Schritt, weil er von den Behörden gezwungen worden war, seine Kunden über das Kleingedruckte zu informieren. Coinbase verwahrte Ende des ersten Quartals 256 Milliarden Dollar an Krypto- und anderen Währungen im Namen von Kunden. Diese Guthaben sind nicht wie Wertpapierdepots bei Banken geschützt oder wie Bankeinlagen staatlich gesichert, sondern können bei einem Konkurs in die Konkursmasse fallen.

Sollte Coinbase in Konkurs gehen, könnten die Kunden also ihre Bitcoin verlieren, die sie der Börse zur Verwahrung anvertraut haben. Armstrong entschuldigte sich dafür, dass Coinbase über diese Kleinigkeit nicht informiert hatte. Damit wurde aber nur deutlich, was die Anleger längst hätten wissen können: Kryptobörsen wie Coinbase sind nicht einfach Handelsplätze, die Käufer und Verkäufer zusammenbringen. Es sind stattdessen de facto Banken – mit all ihren Risiken, aber ohne die staatliche Regulierung von richtigen Banken.

Der Kryptocrash deckt ein grundsätzliches Problem der Branche schonungslos auf. Die Krypto-Entwickler und -Programmierer haben begrenzte Ahnung von Finanzmärkten und ihren Risiken, und die Finanzexperten, die diese Produkte vermarkten, verstehen die Technologie nicht, auf die sie wetten. Das war schon immer eine toxische Mischung, wie die strukturierten Produkte und Subprime-Kredite gezeigt haben, die schliesslich zur grossen Finanzkrise führten.

Armin Müller ist Autor der Redaktion Tamedia. Von 2018 bis Januar 2022 war er Mitglied der Chefredaktion Tamedia. Davor war er unter anderem für «SonntagsZeitung», «Handelszeitung» und «CASH» tätig.

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@Armin_Muller

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