Chalet: Wie das Holz- zum Schwei­zer­haus wurde

Häuser, die etwas aus der Norm fallen

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Häuser, die etwas aus der Norm fallen

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Wir haben es gefunden – das absolut unschweizerischste Produkt mit Label «Swiss»!

Video: watson

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Das Chalet steht wie kein anderes Haus für die Schweiz. Es waren Gäste aus dem Ausland, die den simplen Strickbau zum touristischen Topseller machten.

Hannes Mangold / Schweizerisches Nationalmuseum

Wie lässt sich erklären, dass das Chalet wie kein anderes Haus für die Schweiz steht? Schliesslich haben frühere Generationen nie besonders oft in Chalets gewohnt. Und auch heute lebt der Grossteil der Schweizerinnen und Schweizer in einem städtischen Umfeld. Das Chalet steht dagegen meist in ländlichen Regionen. Dort setzen es Reiseblogs und Tourismuswerbung gerne ins Bild, um eine traditionsbewusste und naturnahe Schweiz zu zeigen.

Diese touristische Inszenierung ist aus historischer Perspektive stimmig. Denn das Chalet ist seit seiner Entstehung eng mit dem Fremdenverkehr verbunden. Es brauchte den Blick von aussen, um das schmucke Holzhäuschen zum Schweizer Klischee zu machen.

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Mehrmals wöchentlich spannende Storys zur Geschichte der Schweiz: Die Themenpalette reicht von den alten Römern über Auswandererfamilien bis hin zu den Anfängen des Frauenfussballs.
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Chic

Das Chalet ist ein Nebenprodukt der Industrialisierung. Das 19. Jahrhundert brachte immer mehr Menschen vom Land in die Stadt und vom Feld in die Fabrik. Die damit verbundenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen sorgten für eine wachsende Mobilität. Besonders Gäste aus England und Deutschland fanden Gefallen an der Schweiz. In den Alpen sahen sie ein scheinbar intaktes Stück Natur. Hier fanden sie ein rückständiges, aber gerade dadurch gutes und gesundes Leben, einen Gegensatz zu den rauchenden Schloten der modernen Stadt. Für die Literatur hat Johanna Spyri diese Sichtweise in ihren Heidi-Romanen in einem Weltbestseller festgehalten. Für die Architektur fand sie im Chalet ihre international gefeierte Form.

Frühe romantische Darstellung der Schweiz mit Chalet. Gabriel Lory Père, Ansicht des Rosenlauigletschers mit Wellhorn und Wetterhorn, 1823.Bild: Schweizerische Nationalbibliothek

Die rustikalen Schuppen und Scheunen, aber auch aufwändig gearbeitete Wohnhäuser aus lokalem Holz, sie alle erzählten vom naturnahen Leben in den Alpen. Das taten sie auch, wenn man sie in die nordeuropäischen Städte verpflanzte. Tatsächlich begann die Erfolgsgeschichte des Chalets in den Landschaftsparks der europäischen High Society. Diese brachten sich ein Stücken Berge von ihren Schweizer Reisen mit und stellten es sich in Form eines «Schweizerhauses» in den weitläufigen Garten. Das Chalet wurde als Modellversion alpiner Holzbauten chic.

Ein Chalet in England: Das Schweizerhaus im Singleton Park, Swansea UK wurde 1826 von Peter Frederick Robinson nach einer Reise in die Schweiz erbaut.Bild: Swansea.gov

Herzig

In der Schweiz blieb dieser Erfolg nicht unbemerkt. Bald versandten Schweizer Fabriken Kataloge, in denen sich eine internationale Kundschaft das gewünschte Chalet im Halbfertigbau bestellen konnte, inklusive personalisierter Verzierungen, Balustraden und Giebel. Bevor der Zement- und Stahlbetonboom um 1900 die Architektur radikal veränderte, fand das alpine Handwerk im Holz einen idealen Rohstoff für halbindustrielle Fertigung. Mit in der Schweiz vorgefertigten Holzelementen fand das Blockholzhaus in Strickbauweise den Weg in die Welt. Wie die Architekturhistorikerin Marion Sauter ausführt, stand das Chalet während einiger Jahrzehnte für innovativste Baukultur.

Diese kam jedoch nicht nur im Ausland zum Einsatz. Auch in der Schweiz eignete man sich die Chaletformen an. An der Weltausstellung in Paris 1900 präsentierte sich die Schweiz zum Beispiel mit einem künstlichen Felsen, um den sich leicht verkleinerte Chalets gruppierten. Die Welt erfreute sich am Bild der herzigen helvetischen Holzhäuschen. Besonders in touristisch geprägten Regionen begann man diese auch in der Realität nachzubauen. Die Chalet-Schweiz entstand nicht zuletzt, weil sich die Schweizerinnen und Schweizer die ausländischen Klischees zu Nutze machten.

Heimelig

Der grosse Auftritt in Paris 1900 markierte auch einen Bruch in der Geschichte des Chalets. Mit dem 19. Jahrhundert ging die innovative Zeit des Holzbaus zu Ende. Die Moderne baute mit Beton. Als Holzbau wurde das Chalet zum folkloristischen Motiv. Als solches blieb es zwar ein Liebling für Einheimische wie Reisende, aber aus dem architektonischen Fokus verschwand es zunehmend. Wo der Ortsbildschutz Chalet-Formen vorschrieb, baute man zuweilen ein konventionelles Betonhaus und ummantelte dieses anschliessend mit rein dekorativen Holzlatten.

Das Interesse am Baustoff Holz flammte erst ab den 1990er-Jahren wieder auf. Im Kontext der Klimakrise wurde Holz als nachwachsender und nachhaltiger Rohstoff wieder interessant. Neue technische Möglichkeiten erlaubten zudem ganz neue Anwendungen. Mit Holz konnte man jetzt zum Beispiel auch Hochhäuser bauen. Im 21. Jahrhundert wurde Holz wieder zu einem Baustoff der Zukunft.

Und das Chalet? Auch das konventionelle «Schweizerhaus» erhielt in den letzten Jahren neue Impulse. Für eine zeitgemässe Weiterentwicklung der traditionellen Holzbauweise erhielt etwa die Bündner Gemeinde Vrin 1998 den Wakkerpreis. Indem es zum Nachdenken über ressourcenbewusstes Bauen oder die Zersiedelung der Landschaft einlädt, wirft das Chalet heute wichtige Fragen auf. Dabei bleibt es landauf, landab ein heimeliger Sehnsuchtsort. Damit erfüllt es bis heute die Absicht seiner europäischen Erfinderinnen und Erfinder.

In Flims fordern Georg Nickisch und Selina Walder mit einem Chalet aus Beton Sehgewohnheiten heraus. Refugi Lieptgas, Flims 2012.Bild: Gaudenz Danuser

Chalet. Sehnsucht, Kitsch und Baukultur


Was ist eigentlich ein Chalet? Ist es einfach ein Sinnbild der Sehnsucht nach alpiner Natur und somit eine Erfindung, ein Mythos? In der Ausstellung «Chalet» nimmt die Schweizerische Nationalbibliothek in Bern in Kooperation mit dem Gelben Haus Flims eine Auslegeordnung vor: augenzwinkernd, informativ und unterhaltsam. Einblicke bietet die Online-Ausstellung. Hintergründe liefert der Gegensprecher, der Podcast zur Ausstellung.

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Video: srf/Roberto Krone


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