Aufschrei in der Golfwelt: Die neuen Bälle sorgen für Entrüstung

Aufschrei in der GolfweltDie neuen Bälle sorgen für Entrüstung

Die Regelhüter haben genug von der Weitenjagd. Jetzt wollen sie eingreifen. Das missfällt vielen.

Immer weiter und noch weiter: Bryson DeChambeau beim Saudi International in Saudiarabien. Der US-Amerikaner ist einer der wuchtigsten Abschläger. 

Foto: Luke Walker (Getty Images)

Von radikalen Umbrüchen ist auf dem ersten Abschlag des Austin Country Club derzeit noch nicht allzu viel zu sehen. Das Prozedere ist vielmehr der wöchentliche Alltag im Profigolf: Auf dem Weg zu seiner Runde holt sich ein Spieler nach dem anderen die Golfbälle seines jeweiligen Sponsors ab, die sortiert an einem kleinen Stand bereitliegen, um diese dann durch die texanische Luft zu schicken – statistisch gesehen so weit wie nie. 271,2 Meter weit schlagen die Profis auf der PGA Tour in dieser Saison im Durchschnitt ab: Es ist nach dem Jahr 2022 der zweithöchste Wert seit Beginn der Datenerfassung 1980, und womöglich ist er ausschlaggebend für eine einschneidende Wende im Golfsport.

Jüngst veröffentlichte die United States Golf Association (USGA) gemeinsam mit dem Royal & Ancient Golf Club of St Andrews (R&A) ein Vorhaben, das von 2026 an eines der wichtigsten Elemente für Profigolfer verändern soll: den Ball – weil der nach den Massstäben der traditionellen Regelhüter schlichtweg zu weit fliegt.

Die Idee ist in ihrer technischen Ausführung golftypisch höchst komplex. In vereinfachter Form lautet der Vorschlag der Verbände aus den USA und dem Vereinigten Königreich, dass von einem noch zu bestimmenden Tag an bei Profiturnieren nur noch Bälle eingesetzt werden dürfen, die technisch so modifiziert wurden, dass sie nicht mehr die Maximaldistanz fliegen, sondern im Durchschnitt etwa acht bis zwölf Meter kürzer. Für Amateure gelten die Vorschläge wohlgemerkt nicht.

Ein «wichtiges Thema» im Golf habe man damit aufgebracht, erklärte R&A-Chef Martin Slumbers in einer Mitteilung. Eines, das «dringend angesprochen werden muss, wenn der Sport seinen einzigartigen Reiz beibehalten möchte». Und eines, das vor allem für die Verbände wichtig ist.

Segen für Hersteller, Fluch für Platzbetreiber

Die Problematik für die zwei massgeblichen Regelhüter im Golf – und auch für den dritten wichtigen Turnierausrichter, den Augusta National Golf Club, der im April für das Masters verantwortlich ist – ist offensichtlich. Die bedeutendsten Turniere des Jahres finden seit mehr als 150 Jahren auf denselben Plätzen statt, allerdings heute mit technischen Mitteln, die im 19. Jahrhundert noch kaum vorstellbar waren: Die heutigen Golfschläger verzeihen Fehler leichter; die Spieler sind besser trainiert; und die Bälle fliegen so weit wie nie zuvor – zu weit für manchen traditionellen Platz. Die Hersteller dagegen profitieren: Wenn jede Woche Rekorde aufgestellt werden, reizt das den Amateur, den weit fliegenden Ball zu spielen, der entsprechend teurer ist.

Golfplätze wie St Andrews in Schottland, Augusta im US-Bundesstaat Georgia und Torrey Pines in Kalifornien werden daher zu leichten Opfern für die heutige Spielergeneration, so die Lesart der Verbände, die den anderen Trend der Zeit nicht mitgehen wollen: Moderne Plätze werden längst so geplant, dass sie lang genug sind, um eine Herausforderung für die Besten der Welt zu bleiben – die Major-Turniere allerdings sollen an ihren traditionellen Orten Bestand haben, mit modifizierten Bällen.

Jon Rahm, der Weltranglistenzweite, gehört zu den überdurchschnittlich weit schlagenden Spielern. 

Foto: Stuart Franklin (Getty Images)

Erwartbarer Widerstand regt sich in zwei Lagern: Zum einen wehren sich die Hersteller, insbesondere der Konzern Acushnet, dessen Firma Titleist weltweit die Mehrheit der Golfbälle herstellt. Das vorgeschlagene Niveau versetze den Ball zurück in die 1990er-Jahre, sagt Vorstand David Maher, der auch eine Gefahr darin sieht, Profis und Amateure zu trennen: «Die Einheitlichkeit ist eine positive Kraft im Golfsport, und wir glauben, dass eine Aufspaltung der Ausrüstung dem langfristigen Wohlergehen des Golfsports schaden würde.»

Auch aus dem Lager der Spieler kam ein eindeutig ablehnendes Echo. Dieser Vorschlag sei das «einfallsloseste und uninspirierteste sowie ein spielverderbendes Vorgehen», so Bryson DeChambeau, der sich in den vergangenen Jahren mit besonders weiten Abschlägen einen Namen gemacht hat. «Man versucht, eine Lösung für ein Problem zu finden, das gar nicht existiert», sagte Justin Thomas – und nannte damit dasselbe Argument wie der Weltranglistenzweite Jon Rahm, der seine Pressekonferenz vor der Dell Match Play Championship in Austin für eine ausführliche Erklärung nutzte.

Jetzt befürchten sie Langeweile

Die Regelhüter seien «hyperfokussiert darauf, Profigolf noch schwieriger zu machen, als es ohnehin schon ist», sagte Rahm. Er selbst – ebenfalls ein überdurchschnittlich lang abschlagender Spieler – sei ohnehin nicht betroffen: «Es erwischt eher die Spieler mit kurzen Schlägen, sie können dann kaum noch mithalten, weil sie noch längere Schläge ins Grün machen müssen.»

«Warum verändert man etwas, was so gut funktioniert?»

Jon Rahm, Weltranglistenzweiter 

Golf werde damit eher noch langweiliger, so Rahms These – warum das Thema auf der Agenda steht, sei ihm aber ohnehin nicht klar: «Meine grösste Frage: Wir befinden uns in einer goldenen Ära des Golfsports, immer mehr Menschen schauen und spielen, der Sport wächst. Warum verändert man etwas, was so gut funktioniert?» Für Rahms Punkt spricht die Evidenz insofern, als die Spieler heute zwar weiter schlagen, aber das nicht zwingend damit korreliert, dass sie auch besser spielen.

Die Standpunkte in der Debatte sind jedenfalls klar verteilt: Die Verbände wollen ihre Plätze nicht verändern, sondern lieber die Bälle. Die Hersteller wollen die Bälle nicht verändern, weil sie gutes Geld damit verdienen, dass Profis und Amateure mit dem gleichen Material spielen. Und die Spieler haben verständlicherweise kein Interesse daran, in Zukunft mit Material zu spielen, das sie eher in ihrem Schaffen einschränkt.

Bleibt die Frage, ob es zu einer Einigung kommt. Bis August haben die Verbände alle «betroffenen Parteien» zu einem Dialog eingeladen. Eine Entscheidung, ob der Vorschlag 2026 umgesetzt wird, werden USGA und R&A am Ende allerdings selbst treffen. In dieser Hinsicht hat sich im Golfsport seit 150 Jahren nichts verändert.

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