Andrang auf Gratis-Essen in Zürich: Ukrainische Flüchtlinge reisen für eine Tasche Lebensmittel von weither an

Andrang auf Gratis-Essen in ZürichUkrainische Flüchtlinge reisen für eine Tasche Lebensmittel von weither an

Die Nachfrage nach Gratis-Lebensmitteln in der Manegg ist seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs stark angestiegen. Der zuständige Verein ist besorgt. 

Drei Stunden Weg, drei Stunden Warten – das nehmen viele Flüchtlinge aus der Ukraine auf sich, um in der Manegg Essensrationen zu beziehen. 

Foto: Keystone/Gaëtan Bally 

Wer samstags im Zug der Sihltalbahn bei der Station Manegg aussteigt, dem wird auffallen, dass es auf dem Perron schon mal eng werden kann. Viele Menschen haben grosse Taschen dabei und marschieren entlang der Allmendstrasse, vorbei an den Neubauten des als Greencity bekannten Stadtentwicklungsgebiets im Süden von Zürich.

Während bei den Spielplätzen der Wohnblöcke allwöchentlich die Lieferwagen von Coop, Migros und Co. zufahren, hat sich vor einer der alten Fabrikhallen eine lange Schlange gebildet, die sich einmal ums Gebäude herum windet. Für jeden, der sich am Samstag anstellt, wartet eine Tasche voller Lebensmittel – von Tomaten, Eiern, Öl über Reis bis zu Hygieneprodukten. Im August 2021 hat der Verein «Essen für alle» in einer Lagerhalle in Manegg Station bezogen. Amine Diare Conde hatte den Verein am Anfang der Pandemie ins Leben gerufen und verteilte die Lebensmittel bis zum Umzug in Zürich-Altstetten. 

Manche Gegenstände werden dem Verein kostenlos überlassen, anderes wird zugekauft, erzählt Diare Conde. Conde, selbst ein Ex-Sans-Papiers aus Guinea, lebt seit acht Jahren in der Schweiz. Er weiss, wie schwer es ist, mit weniger als 1000 Franken im Monat auszukommen. «Menschen mit Aufenthaltsstatus F bekommen weniger als 500 Franken zum Leben», rechnet er vor. Die Bezüger von «Essen für alle» kommen mittlerweile aus der gesamten Schweiz – eine grosse Mehrheit sind ukrainische Flüchtlinge, mehrheitlich Frauen. Tendenz stark steigend.

Ein Sechstel aller Bezüger aus dem Kanton Bern 

Waren es in der letzten Februarwoche noch 842 Grundpakete mit Nahrungsmitteln, die verteilt worden waren, stieg diese Zahl mit dem Ukraine-Krieg rapide an. Ende April waren es bereits 1757 Pakete. Vergangene Woche waren es 2207 dieser Pakete, die an insgesamt 1802 Personen verteilt wurden. An mehr als 300 Personen allein aus dem Kanton Bern wurden am vergangenen Samstag im Quartier Manegg  Essensrationen ausgegeben, auch aus Uri und Graubünden reisten Menschen an. Sogar 33 Familien aus der Waadt sind bei dem Verein aus Manegg registriert. «Menschen stellen sich nicht zum Spass dreieinhalb Stunden an und nehmen oft noch bis zu drei Stunden Fahrzeit in Kauf», so Conde.

Dasha aus der Stadt Charkiw wartet mit ihren Kindern Misha und Hannah trotz Nieselregens. Zu dritt muss die Familie, die im Kanton Zürich untergebracht ist, mit 1200 Franken auskommen; der Vater kämpft in der Ukraine. Sie zeigt auf dem Mobiltelefon Videos, wie im Nachbarsviertel in der Heimatstadt die russischen Granaten einschlagen. Malerin Jelena aus der Stadt Dnipro ist bereits seit der Früh hier und sucht eine Bekannte. Ihr Mann und ihr Sohn sind ebenfalls noch in der Ukraine. Sie ist mittlerweile am Ende der langen Schlange angelangt.

Das Essen ist seit Kriegsbeginn teurer geworden, dazu kommen hohe Transportkosten wegen des gestiegenen Benzinpreises. 

Foto: Keystone/Gaëtan Bally

Eine Ukrainerin beschwert sich, weil eine Freiwillige ein Foto mit dem Smartphone gemacht hat, sie will plötzlich die Polizei holen. Anonymität wird geschätzt, auch wenn sich jeder, der zum ersten Mal hier ist, registrieren lassen muss. Conde ist diplomatisch, versucht, die Situation zu entschärfen und auch die ukrainischsprechende Helferin in Schutz zu nehmen. «Ich habe nur meinem Sohn gezeigt, wie viele Leute heute hier sind und warum ich noch nicht zu Hause bin», verteidigt sie sich, «ich bin seit der Früh ohne Pause hier.»

Problem Transportkosten

Über 150 Freiwillige erhalten in drei Schichten den Betrieb in Manegg aufrecht. Knapp 16 bis 20 Tonnen Lebensmittel gehen pro Samstag weg, Nahrung im Wert von rund 40 Franken pro Person. Gleichzeitig ist das eingekaufte Essen seit Kriegsbeginn auch teurer geworden: Reis ist von 1.60 Franken pro Kilo auf 2.10 Franken gestiegen, wie Conde erklärt. Das eigentliche Hauptproblem sind jedoch die Benzinkosten, denn die teils kostenlosen Lieferungen und Sachspenden müssen erst einmal ins Quartier Manegg transportiert werden. Ein eigenes Auto hat der Verein nicht.

Amine Diare Conde spricht mit seinem Verein «Essen für alle» gezielt auch ukrainische Flüchtende an. 

Foto: Urs Jaudas

Im Lager hinter der Essensausgabe, wo sich am späten Nachmittag bereits die leeren Schachteln stapeln, hat der Verein mehrere Tonnen Reis auf Vorrat angekauft, die noch nicht bezahlt sind – als Vorsorge. «Wir können die Leute ja nicht mit leeren Händen wegschicken, wenn sie drei Stunden gewartet haben», findet Conde. Auch wenn sich das Angebot an alle richtet und die ukrainischen Flüchtlinge gezielt angesprochen werden: Ganz glücklich ist auch der Gründer seit dem sprungartigen Anstieg Hilfesuchender nicht.

«Jeder kann etwas tun.» 

Amine Diare Conde, Gründer von «Essen für alle» 

«Wenn man die Leute hier empfängt, muss man sich überlegen, wie sie versorgt werden», sagt Conde. Sein Verein kann zwar die Lagerhalle kostenlos nutzen, erhält aber weder von Stadt, Kanton noch vom Bund finanzielle Zuwendungen. Explizite Forderungen an die Behörden will er aber nicht stellen. «Jeder kann etwas tun», findet Conde.

Wer die Organisation «Essen für alle» unterstützen will, findet hier alle Angaben. Gefragt sind Mithilfe bei der Essensverteilung, Vermietung von Räumlichkeiten, Essens- und Geldspenden. 

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