Analyse zu den Strompreisen: Die hohen Strompreise haben auch ihr Gutes

Analyse zu den StrompreisenDie hohen Strompreise haben auch ihr Gutes

Strom wird teurer. Es erhöht den Druck, Strom zu sparen – das entlastet nicht nur das Portemonnaie, sondern hat noch weitere Vorteile.

Strom wird teurer, das erhöht die Versorgungssicherheit. Blick auf Zürich Richtung Limmattal.

Foto: Urs Jaudas

«Strom-Schock», «Preishammer»: Gross ist der Aufschrei über die Strompreise, die im kommenden Jahr steigen werden. Braunau, hat man diese Woche lesen können, «schäumt», weil die Bevölkerung der kleinen Thurgauer Gemeinde landesweit künftig am meisten für Strom zahlen muss.

Der Blick auf die Extreme mag medial reizvoll sein, liefert aber nur ein Zerrbild der Realität. Im Durchschnitt kostet die Kilowattstunde im nächsten Jahr etwas mehr als 32 Rappen, ein typischer Haushalt mit fünf Zimmern zahlt also 1446 Franken, 222 mehr als aktuell.

Strom war über lange Zeit sehr günstig

Der Aufschlag drückt aufs Portemonnaie, gewiss. Zumal Strom schon auf dieses Jahr hin teurer geworden ist und nun auch in anderen Bereichen die Preise anziehen, etwa bei den Krankenkassenprämien, Mieten und Bahnreisen. Sicher braucht es sozialpolitische Massnahmen, um Menschen mit wenig Einkommen und Vermögen über diese schwierige Zeit zu tragen; denkbar sind etwa stärkere Prämienverbilligungen, wie es Bundesrat Alain Berset fordert

Die hohen Strompreise verstärken den Druck, Strom zu sparen und in die Effizienz zu investieren.

Tatsache ist aber auch: Strom ist nun sehr lange Zeit sehr günstig gewesen. Erst vor zwei Jahren begannen die Strompreise am Grosshandelsmarkt stark zu steigen, unter anderem aufgrund höherer Brennstoff- und CO₂-Preise. Mit dem Krieg in der Ukraine und der europaweiten Trockenheit verschärfte sich die Situation weiter und erreichte schliesslich im August 2022 historische Höchstwerte. 

Trotz hoher Preise mussten die Stromversorger für das Jahr 2024 und die Folgejahre einkaufen. Das bekommen die Konsumentinnen und Konsumenten jetzt zu spüren. Für viele ist das eine neue Erfahrung. Scheinbar grenzenlos verfügbar und billig, ist Strom bis jetzt ziemlich sorglos konsumiert worden.

Das Sparpotenzial ist riesig

Die hohen Strompreise haben so besehen auch ihr Gutes. Sie verstärken den Druck, Strom zu sparen und in die Effizienz zu investieren – nicht nur bei den knapp vier Millionen Haushalten im Land, sondern auch bei den Unternehmen. Der Ersatz alter Geräte kostet zwar Geld. Doch solche Investitionen können sich ziemlich schnell auszahlen, erst recht bei hohen Strompreisen. Wer kein zusätzliches Geld ausgeben möchte, kann seine Gewohnheiten ein wenig anpassen und so Strom sparen, etwa, nur kurz und nicht heiss duschen.

Das Potenzial ist riesig. Bis zu 40 Prozent des Verbrauchs lassen sich ohne schmerzhafte Einschnitte einsparen, wie eine Studie des Bundes im vergangenen Jahr gezeigt hat. Wunder sind freilich nicht zu erwarten. Selbst unter dem Eindruck einer möglichen Mangellage haben Bevölkerung und Wirtschaft im letzten Winter nur knapp die Hälfte der erhofften 10 Prozent gespart.

Strom sparen ist auch Klimaschutz.

Dabei ist klar: Strom sparen heisst auch, die Stromreserven zu schonen und damit die Versorgungssicherheit zu stärken sowie die Abhängigkeit vom Ausland zu verringern. Die Energiekrise hat drastisch vor Augen geführt, wie verletzlich die Schweiz ist, namentlich im Winter, wenn sie auf Stromimporte angewiesen ist. Die Gefahr einer Mangellage ist mit Blick auf den kommenden Winter zwar deutlich kleiner geworden, gebannt ist sie aber nicht. 

Und die Lage bleibt fragil, weil der Bund nach wie vor kein Stromabkommen mit der Europäischen Union abgeschlossen hat – und damit nicht klar ist, inwieweit die Schweiz künftig in den europäischen Strommarkt integriert bleibt. Um das Risiko möglichst klein zu halten, hat der Bundesrat eine sogenannte Winterreserve geschaffen. Dazu gehören drei Reservekraftwerke, die mit Öl oder Gas laufen und im Notfall Engpässe überbrücken sollen. 

Strom sparen ist also auch Klimaschutz. Es vermindert das Risiko, dass diese CO₂-Schleudern je in Betrieb gehen müssen oder die Schweiz auf dreckigen Importstrom zurückgreifen muss. Nur nebenbei sei daran erinnert: Die aktuelle Strompreiserhöhung ist auch eine Folge dieser Winterreserve, wälzt doch der Bund die Kosten auf die Konsumenten ab. Bräuchte es die Reserve nicht, fiele etwa ein Viertel des Preisaufschlags weg.

Konsumenten sind gefangen

Damit keine Missverständnisse entstehen: Die Sparanreize, die dank höherer Strompreise entstehen, sind kein Freipass für Stromversorger, die Konsumenten mit überrissenen Verteuerungen zu schröpfen. Die Strommarktaufseher des Bundes müssen genau hinschauen, etwaige Tricksereien mit angepassten Tarifen, die zulasten der Konsumenten gehen, gehören unterbunden. 

Genau hinschauen muss auch die Politik: Welche Folgen hätte eine vollständige Strommarktöffnung auf die Strompreise? Das Parlament in Bern schiebt das Dossier seit Jahren vor sich her – nicht zuletzt, weil umstritten ist, welche Folgen dieser Schritt für die Energiewende hätte. 

Damit dürfen weiterhin nur wenige Grossverbraucher den Strom auf dem freien Markt einkaufen. Privathaushalte, kleine und mittelgrosse Unternehmen, also 99 Prozent der Endverbraucher, müssen den Strom bei ihrem lokalen Elektrizitätswerk beziehen – unabhängig davon, wie dieses geschäftet, zum Beispiel bei der Strombeschaffung auf dem freien Markt.

Wechselmöglichkeiten wie bei den Krankenkassen gibt es nicht. Das dürfte nun vielen Konsumenten erstmals so richtig bewusst werden. Vielleicht entwickelt sich daraus der nötige Druck, eine vollständige Strommarktöffnung politisch ernsthaft zu verhandeln. 

Stefan Häne ist Redaktor im Ressort Wirtschaft mit Schwerpunkt Energie, Klima, Mobilität und Landwirtschaft.Mehr Infos

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