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"Brenzlige Situation": Wind facht Waldbrand bei Jüterbog an

Am Vormittag überwog noch vorsichtiger Optimismus, doch am Nachmittag macht auffrischender Wind Hoffnungen auf ein schnelles Ende des Waldbrandes bei Jüterbog zunichte. Die Flammen springen auch auf ein bislang intaktes Waldgebiet über. Ein Lösch-Hubschrauber versucht sein Bestes.

Auffrischender Wind hat den Waldbrand bei Jüterbog südlich von Berlin wieder angefacht: "Es herrscht wieder eine brenzlige Situation", sagte die Leiterin des städtischen Ordnungsamts, Christiane Lindner-Klopsch, am Nachmittag. So stünden in dem mehr als 600 Hektar großen Brandgebiet zahlreiche abgelöschte Bereiche wieder in Flammen und an einer Stelle sei das Feuer sogar auf ein bislang intaktes Waldgebiet übergesprungen.

Die Feuerwehr bemühe sich, auch dieses Feuer wieder einzudämmen, sagte die Ordnungsamtsleiterin. Dabei war erneut ein Lösch-Hubschrauber der Bundeswehr beteiligt. Die Bundespolizei hatte bereits am Donnerstag mit einem Hubschrauber bei 80 Anflügen rund 144.000 Liter Löschwasser über den Brandherden abgeworfen, wie das Präsidium mitteilte. Im gesamten Juni habe es bislang 157 Anflüge mit rund 282.000 Litern Löschwasser über dem Waldbrandgebiet gegeben.

Am Vormittag hatte sich Lindner-Klopsch noch "vorsichtig optimistisch" gezeigt, dass das Feuer dauerhaft eingedämmt werden könnte. Doch ab dem Mittag machte auffrischender Wind diesen Hoffnungen ein Ende. Auch in den vergangenen Tagen hatte starker Wind immer wieder für ein Aufflammen der Brände gesorgt. Die betroffene Fläche verdoppelte sich dabei am Mittwoch auf rund 650 Hektar. Dies entspricht mehr als dem Doppelten der Fläche des Potsdamer Parks Sanssouci und mehr als dem Dreifachen des Berliner Tiergartens. Auf dem munitionsbelasteten Gebiet brennt es seit dem 31. Mai. Die Feuerwehr kommt wegen der Explosionsgefahr auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz nicht direkt an die Brandherde heran. Dörfer sind nicht in Gefahr.

Lage bleibt in nächster Zeit "sehr kritisch"

Der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes, Raimund Engel, geht davon aus, dass es in Brandenburg absehbar bei hoher und höchster Waldbrandgefahr bleibe. "Denn bis weit in die kommende Woche ist trockenes Wetter mit sommerlichen Temperaturen vorhergesagt", erklärte Engel. Bislang habe es in diesem Jahr in Brandenburg schon rund 130 Waldbrände gegeben. Dies seien zwar etwas weniger als im vergangenen Jahr, als bis zu diesem Zeitpunkt bereits 170 Waldbrände gezählt worden seien. Das sei aber nur dem recht kühlen und nassen Wetter in den Monaten Februar und März geschuldet. "In der vor uns liegenden Zeit bleibt die Lage sehr kritisch."

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald forderte die Bürgerinnen und Bürger daher zu besonderer Vorsicht auf. Die Streu aus Ästen, Zweigen und halb-zersetzten Blättern sowie die zentimeterdicke Nadelstreu in den Wäldern sei völlig ausgetrocknet, teilte der Verband mit. "Eine weggeworfene Zigarette, ein kleines Lagerfeuer oder glühende Grillkohle können jetzt verheerende Auswirkungen haben." Daher sei offenes Feuer, Grillen und Rauchen im Wald streng untersagt.