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Blitze, Hagel, Waldbrände - Wetter-Wahnsinn in Deutschland

Berlin – Wetter extrem in Deutschland – als würde eine unsichtbare Trennwand das Land teilen! Dürre und Waldbrände im Osten und Norden. Gewitter mit Überflutungen und Sturmböen im Westen und Süden.

Land unter hieß es am Donnerstag in Hessen, Baden-Württemberg und Mittelfranken. Unwetter überfluteten Straßen, Starkregen ließ Keller und Tiefgaragen volllaufen. Blitze schlugen in Häuser und Stromkästen ein, Bäume stürzten um. Aufgrund eines Wasserschadens konnte das Krankenhaus Darmstadt vorübergehend keine Patienten aufnehmen. Im Kreis Bergstraße drückten die Wassermassen Gullydeckel hoch. Hagelkörner in der Größe von Golfbällen prasselten vom Himmel.

Karte/Map: Wetterkapriolen in Deutschland - Infografik

Vor allem in Südhessen gab es enorme Schäden. Besonders betroffen: der Landkreis Darmstadt-Dieburg. Dort gingen innerhalb kurzer Zeit 190 Notrufe bei der Feuerwehr ein. Der Hessentag in Pfungstadt, das jährliche zehntägige Landesfest mit insgesamt bis zu 600 000 Besuchern, musste unterbrochen werden. Blitze schlugen auch in Häuser ein!

In Cadolzburg brannte deshalb der Dachstuhl eines Wohnhauses. In Raunheim schlug der Blitz in einen Schaltkasten ein und ließ die Sirene des Ortes 40 Minuten lang dauerheulen. Die Feuerwehr nahm schließlich die Sicherung aus dem defekten Schaltkasten.

Die höchste Gewitterwarnstufe hatte der Deutsche Wetterdienst am Donnerstag auch für Bayern herausgegeben. In Marktheidenfeld und Umgebung, nördlich von Nürnberg, fielen in kürzester Zeit bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter. Der Hagel verwandelte die Straßen in eine Eislandschaft.

In Nürnberg rückte die Feuerwehr zu über 200 Einsätzen aus. Ampeln und Straßenbahnen fielen im Südosten der Stadt vermutlich nach einem Blitzeinschlag aus. Das Open-Air-Programm des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags musste wegen des Unwetters ebenfalls unterbrochen werden. Damit die Menschen sich aufwärmen und ihre nasse Kleidung wechseln konnten, wurden die Gemeinschaftsquartiere früher geöffnet, teilte eine Sprecherin mit. Teilnehmer, deren Zelte auf dem Campinggelände durchnässt wurden, konnten in eine Schule ausweichen.

Auf der Autobahn 7 in Richtung Füssen passierten am Abend nahe Altenstadt zwei Unfälle wegen Aquaplanings bei starkem Regen.

Autofahrer kämpfen in Zirndorf (Bayern) gegen die Fluten

Foto: Grundmann/News5

Starkregen setzte vielerorts Straßen unter Wasser – wie hier in Darmstadt-Wixhausen (Hessen)

Foto: 5vision.news

Ein Mann (69) kam mit seinem Auto von der Straße ab. Der Wagen schleuderte gegen mehrere Schilder, durchbrach einen Zaun und kam auf einem Grünstreifen zum Stehen. Der Fahrer und die Beifahrerin blieben unverletzt. Wenig später verlor eine Frau (32) die Kontrolle über ihr Auto, überfuhr eine Leitplanke und überschlug sich. Die Fahrerin kam leicht verletzt ins Krankenhaus.

Auf der A 81 bei Boxberg (Baden-Württemberg) geriet ein Autofahrer wegen schlechter Sicht während eines Unwetters ins Schleudern und verursachte einen schweren Unfall mit mehreren Fahrzeugen. Drei Menschen wurden schwer, vier Menschen leicht verletzt.

Hagelmassen und eine Schlammlawine verwüsteten am Mittwoch die Ortschaft Schlierbach (Hessen). Weil der Boden nach langer Trockenheit die Massen an Regen und Hagel nicht aufnehmen konnte, rollte eine Schlammlawine von den angrenzenden Feldern durch die Straßen.

In Plettenberg (NRW) hatte es am Mittwochabend so heftig geregnet, dass ein Teich überlief und mehrere umliegende Wohnhäuser flutete. Der Wasserstand des Baches im Ort stieg plötzlich auf ein Vielfaches an.

Das heftige Unwetter flutete Schlierbach (Hessen) mit schlammiger Erde von den umliegenden Feldern

Foto: Bernd März/dpa

Ein Mann steht in Sandalen in Schlierbach in einem Berg aus Hagelkörnern

Foto: Bernd März/dpa

Im Norden und Osten toben unterdessen Waldbrände. Bei Jüterbog (Brandenburg) stehen 600 Hektar Wald und Wiese bereits seit neun Tagen in Flammen.

Wegen der Explosionsgefahr auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz kommt die Feuerwehr auch weiterhin nicht direkt an die Brandherde heran. Deshalb sind auch ein Hubschrauber der Bundespolizei und ein Löschflugzeug im Einsatz.

Zuletzt gelang es, zumindest ein weiteres Ausbreiten des Feuers zu verhindern.

Bei Jüterbog (Brandenburg) brennt seit dem 31. Mai ein Kiefernwald auf 600 Hektar

Foto: Ingmar Björn Nolting/laif

Südlich von Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) bekämpft die Feuerwehr seit Dienstag den Brand in einem 80 Hektar großen Wald- und Moorgebiet bei Göldenitz. Das schnelle Eingreifen von 300 Kameraden der Feuerwehr verhinderte, dass Ortschaften evakuiert werden mussten. Mittlerweile konnte das große Feuer gelöscht werden, aber Glutnester lodern immer wieder auf.

Seit dem 6. Mai fiel im Nordosten von Deutschland kein Regen mehr. Es herrscht Dürre. Am Donnerstag wurde in Deutschland dieses Jahr erstmals die 30-Grad-Marke geknackt. Potsdam (Brandenburg) war mit 30,7 Grad Spitzenreiter.

Auch am Wochenende bleibt es heiß. In vielen Regionen werden wieder Hitzegewitter erwartet – vereinzelt auch mit Starkregen, Sturmböen und Hagel.