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Zürcher Abstimmung Elternzeit: Erhalten Mamis und Papis 18 Wochen Urlaub?

Zürcher Abstimmung ElternzeitErhalten Mamis und Papis 18 Wochen Urlaub?

Frisch gebackene Eltern sollen im Kanton Zürich in Zukunft Anrecht auf 18 Wochen Elternzeit erhalten. Das verlangt eine Volksinitiative der SP. Heute stimmen die Zürcherinnen und Zürcher darüber ab. Wir berichten laufend.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zürcher Stimmberechtigten entscheiden heute darüber, ob Mamis und Papis nach der Geburt oder Adoption eines Kindes 18 Wochen bezahlten Urlaub erhalten.

  • Befürworter sind SP, Grüne und AL.

  • Dagegen sind SVP, FDP, GLP, Mitte und EVP. Auch der Regierungsrat lehnt die Volksinitiative ab.

Um 12 Uhr gibt es die ersten Resultate aus den Gemeinden. Zeitnah wird auch mit einer Hochrechnung der kantonalen Statistikerinnen und Statistiker gerechnet.

Nicht nur die Parteien, auch Unternehmerinnen und Unternehmer sind uneins über die Elternzeit. Währen die einen überzeugt sind, dass langfristig kein Weg an der Elternzeit vorbeiführt, wenn die Schweiz für Arbeitnehmende attraktiv bleiben will, halten andere es für eine zu grosse Belastung, wenn auch Väter nach der Geburt länger daheim bleiben.

Diese Zeitung hat bei vier Firmen im Kanton Zürich nachgefragt, wie sie die Elternzeit sehen. Die Argumente könnten unterschiedlicher nicht sein. So sagt IT-Unternehmer Reto May offen, er hätte nach der Geburt seines Kindes nicht so lang daheim bleiben wollen. Und: Für seinen kleinen Betrieb sei eine so lange Absenz kaum organisierbar.

Ganz anders sieht Damiano Urbinello von der Pharmafirma MSD die Sache. MSD hat bereits auf eigene Faust eine bezahlte Elternzeit von 16 Wochen eingeführt. Die Erfahrungen seien nur positiv.

Frisch gebackene Väter und Mütter, die im Kanton Zürich leben und arbeiten, sollen in Zukunft gemeinsam Zeit erhalten, sich an ihr Baby zu gewöhnen. Die SP schlägt in einer Volksinitiative 18 Wochen Elternzeit für beide Geschlechter vor. Eltern, die im Kanton Zürich arbeiten, aber nicht hier leben, sollen Anspruch auf immerhin noch 14 Wochen erhalten.

Die Idee ist, dass Mami und Papi den Urlaub gemeinsam verbringen; auf Antrag kann ein Teil aber auch aufeinanderfolgend bezogen werden. Die Elternzeit wird mit 80 Prozent des bisherigen Lohns entschädigt. Finanziert werden soll das Ganze analog zum Militärdienst und dem heutigen Mutter- und Vaterschaftsurlaub über die Erwerbsersatzordnung.

Unterstützt wird die Volksinitiative nur von den Grünen und der AL. Die drei Parteien sind überzeugt, dass eine paritätische Elternzeit für beide Geschlechter der Wirtschaft nützt, weil Mütter dann erwiesenermassen öfter und mit höherem Pensum in den Beruf zurückkehren. Ausserdem wirke es sich positiv auf die Gesundheit von Kindern und Müttern aus, wenn auch die Väter nach der Geburt ein paar Wochen daheim bleiben.

Die GLP ist zwar grundsätzlich für eine Elternzeit, sie sagt aber Nein zu einer rein Zürcherischen Lösung. Ähnlich argumentieren Mitte und EVP. Wenn der Kanton Zürich allein eine Elternzeit einführe, so habe das Schäden für die Wirtschaft zur Folge. Der Regierungsrat sieht das genauso, weshalb auch er die Initiative ablehnt.

Hinzu kommt die vorgeschlagene Dauer von 18 Wochen: Das ist vielen Gegnerinnen und Gegnern zu lang. Die FDP etwa hält maximal 8 Wochen für zumutbar. Fundamental gegen die Elternzeit ist nur die SVP. Sie findet, Familien sollten sich selbst organisieren.

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