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Timo Meier: «Mit unserem Zusammenhalt ist alles möglich»

Diese Nationen wurden schon Eishockey-Weltmeister

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Diese Nationen wurden schon Eishockey-Weltmeister

quelle: keystone / toms kalnins

Du bist ein echter Eishockey-Fan? So kriegst du das Stadion-Feeling zuhause hin.

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Morgen beginnt die Eishockey-WM in Finnland. Wir zeigen dir, wie stark die teilnehmenden Teams sind. Heute die Gruppe A mit der Schweizer Nati.

Oft kommt es vor, dass ein Kader zu Beginn einer Eishockey-WM nicht gleich aussieht, wie dies am Ende des Turniers der Fall ist. Denn manchmal stossen im Verlauf der Zeit weitere Verstärkungen aus der NHL von ausgeschiedenen Playoff-Teams dazu. Das Gerüst der Mannschaften steht aber bereits. So gut sind die Teams dieses Jahr.

Timo Meier hat mit der Nati grosse Ziele.

Timo Meier hat mit der Nati grosse Ziele.Bild: KEYSTONE

Timo Meier ist ein Paradebeispiel dafür, was mit eisernem Willen erreicht werden kann. An der WM in Finnland gehört der Appenzeller zu den grössten Attraktionen.

Christian Rüegg kennt Timo Meier bestens, er war sein Trainer bei den Pikes Oberthurgau, wohin der Powerstürmer 2010 von Herisau gewechselt hatte, und ist noch heute mit ihm verbunden. Zu dieser Zeit traute er Meier eine dominante Rolle in der NHL nicht zu, da er etliche talentiertere Spieler gesehen hat. «Wenn mir das jemand damals prophezeit hätte, hätte ich ihn für unzurechnungsfähig gehalten», liess sich Rüegg zitieren.

Warum dieser Einstieg? Er unterstreicht perfekt den Charakter von Meier. Wenn er sich ein Ziel in den Kopf gesetzt hat, verfolgt er dieses hartnäckig, aufgeben kennt er nicht, negative Stimmen sind für ihn ein Ansporn. «Der Wille ist meine grosse Stärke», sagt Meier ihm Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Für ihn ist klar, dass es diese Einstellung braucht, um auf diesem Niveau Erfolg zu haben.

Von den Fehlern gelernt

Apropos Erfolg: Meier war in der abgelaufenen NHL-Qualifikation so produktiv wie noch nie in der besten Liga der Welt. Der 25-jährige Ostschweizer erzielte in 77 Partien 35 Tore und 41 Assists, womit er bei San Jose Sharks die klare Nummer 1 war.

Damit steigerte er den persönlichen Rekord aus der Saison 2018/19 um zehn Punkte und bewies er eindrücklich, dass er sein Geld wert ist. Denn in den ersten zwei Spielzeiten nach der Unterzeichnung des Vierjahresvertrages über 24 Millionen Dollar im Sommer 2019 hatte er sein Potenzial nicht ausgeschöpft. Vor allem 2020/21 blieb er mit zwölf Treffern sowie 19 Assists in 54 Begegnungen einiges schuldig und fiel in der Hierarchie der Sharks zurück.

«Ich habe aus den vorangegangenen Fehlern gelernt», sagt Meier. «Es sind wertvolle Erfahrungen, die man macht, wenn es mal nicht so gut läuft.» Mental gelingt es ihm nun besser, damit umzugehen, wenn die Skorerpunkte nicht kommen. Meier: «Wichtig ist, sich auf jene Sachen zu konzentrieren, die man kontrollieren kann, sich nicht zu viele Gedanken zu machen, sondern einfach zu spielen.» So langweilig und viel bemüht letztere Aussage ist, genau darum geht es. Wer das schafft, ist zu Topleistungen fähig.

Warum spielt Sven Bärtschi eigentlich nicht bei der WM?

Wie kann es sein, dass Sven Bärtschi (29) bei der WM nicht für die Schweiz stürmt? Er hat sich zwölf Jahre lang in Nordamerika bewährt und wäre eine grosse offensive Verstärkung für unser WM-Team.

Zwei Plätze hält sich Patrick Fischer im WM-Team noch für Verstärkungen aus Nordamerika offen. Sven Bärtschi, der neue SCB-Star, wird keine dieser Verstärkungen sein. Obwohl er mit dem Farmteam von Las Vegas (Henderson) inzwischen aus den AHL-Playoffs ausgeschieden ist.

Verbands-Sportdirektor Lars Weibel sagt, warum Sven Bärtschi nicht für die WM aufgeboten worden ist. «Es ist ein Verzicht im gegenseitigen Einvernehmen. Er wäre zur WM gekommen, wenn wir ihn aufgeboten hätten. Aber er sagte uns auch, er wäre froh, wenn wir ohne ihn auskommen. Weil er mit seiner Familie die Rückkehr in die Schweiz organisieren müsse und sich ganz auf die neue Herausforderung beim SCB konzentrieren möchte.»

Sven Bärtschi ist ein Stürmer mit der Schuhgrösse von Nino Niederreiter und Kevin Fiala. 2011wechselte er nach Nordamerika und wurde 2011als Nummer 13 gedraftet (Niederreiter Nr. 5/Fiala Nr. 11).

Für die ganz grosse NHL-Karriere hat es zwar nicht gereicht. Aber zu 294 Partien (138 Punkte) hat es gereicht. In den letzten drei Jahren bewährte er sich in der AHL (262 Spiele/200 Punkte). Für die WM passte es halt fast nie. Seine einzige WM endete 2014 wegen einer Verletzung schon im ersten Spiel.

So ist der Langenthaler beinahe vergessen gegangen. Durch die Rückkehr in die Schweiz mit einem Vertrag bis 2025 beim SCB wird er künftig ein Thema für die Nationalmannschaft.


Fünf Tore in einem Spiel

Bei der Umsetzung half Meier der gute Saisonstart. Er punktete in elf der ersten zwölf Partien (6 Tore/9 Assists). Das gab selbstredend Selbstvertrauen und führte zu mehr Einsatzzeit als in der Saison zuvor. Meier spielte durchschnittlich während fast 20 Minuten, «das machte es einfacher, meine Stärken zu zeigen.» Zudem habe er im Sommer physisch nochmals einen Schritt vorwärts gemacht, berichtet Meier.

Ein Highlight erlebte er am 17. Januar im Heimspiel gegen die Los Angeles Kings, als er beim 6:2-Sieg fünf Tore erzielte, was zuvor noch keinem im Dress der Sharks gelungen ist. Auch danach überbordenden seine Gefühle aber nicht wirklich, obwohl er natürlich sehr zufrieden war. «Ich versuche immer, auf dem Boden zu bleiben und weiterzuarbeiten», so Meier. «Klar, manchmal kann man sich selber auf die Schultern klopfen, ich bin aber eher jemand, der immer besser werden will.»

«Wollen eigene Geschichte schreiben»

So gut Meier war, so enttäuschend verlief die Saison für die Kalifornier, die zum dritten Mal in Folge die Playoffs verpassten. «Das ist für mich das Zeichen, dass ich (noch) mehr machen muss, damit wir als Team besser sind.» Ein weiterer Satz, der die Denkweise von Meier perfekt widerspiegelt. Dem Scheitern gewinnt er insofern auch Positives ab, als er nun an der WM teilnehmen kann, zum dritten Mal nach 2018 und 2021. Vor vier Jahren hatte er mit zwei Toren und fünf Assists grossen Anteil an der Silbermedaille.

Sieht er Parallelen zu 2018? «Wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben. Natürlich ist das Ziel, Gold zu holen, aber es gibt ein paar Mannschaften, die etwas dagegen haben.» Was stimmt ihn optimistisch? «Unsere grosse Stärke ist der super Zusammenhalt und dass wir extrem hart arbeiten. Wir haben alles, was es braucht. Nun gilt es, konstant zu sein und im richtigen Moment zu performen. Es ist alles offen, wir gehen mit grossem Selbstvertrauen und sehr viel Energie ins Turnier. Mit unserem Zusammenhalt ist alles möglich.»

Meier steigt als einer der absoluten Topstars ins Turnier. Die Bedenken von Rüegg sind weit weg. (abu/sda)