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Schweizer Elektronikhändler: Steg stellt Betrieb überraschend ein – Kunden müssen um ihr Geld bangen

Schweizer ElektronikhändlerSteg stellt Betrieb überraschend ein – Kunden müssen um ihr Geld bangen

Die Schliessung umfasst alle 17 Filialstandorte, fünf Schwester-Onlineshops und die Firmenzentrale in Schaffhausen.

Hier ist Schluss: Eine der Steg-Filialen in der Schweiz.

Hier ist Schluss: Eine der Steg-Filialen in der Schweiz.

Foto: 20min

«Mit grossem Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass die Fortführung unseres Betriebes derzeit nicht mehr möglich ist und wir vorläufig unseren Onlineshop und die Filialen schliessen müssen.» Diese Mitteilung findet sich seit Freitagnachmittag auf der Website von Steg Electronics, einem der wichtigeren Elektronik- und Computerhändler der Schweiz.

Grund dafür ist die finanzielle Situation: Die Betreibergesellschaften sind überschuldet und müssen in den nächsten Tagen ihre Bilanz deponieren. «Diese Entscheidung musste aufgrund fehlender Finanzierung getroffen werden», schreibt Steg Electronics.

Die gleichlautende Mitteilung steht auch auf den Websites fünf weiterer Onlineshops der Muttergesellschaft PCP.com, nämlich Techmania, PC-Ostschweiz, Beck-PC, Comstern.de und Comstern.at.

Banken sollen Kreditlimiten nicht mehr gewährt haben

Auslöser der Schliessung sei die Kündigung von Kreditlimiten, was das Unternehmen in Liquiditätsengpässe gebracht habe, schreibt PCP.com in einer Mitteilung. Die Schliessung umfasst alle 17 Filialstandorte von Steg Electronics sowie die Firmenzentrale in Schaffhausen. Auswirkungen hat die Schliessung zudem auf ein Logistikunternehmen.

Von der Zahlungsunfähigkeit betroffen sein könnten in der Schweiz gemäss Mitteilung von PCP.com rund 80 Arbeitsplätze. Dazu kommen weitere 50 Stellen in Deutschland und der Slowakei.

Die Situation sei für alle überraschend, heisst es auf den verschiedenen Websites. «Unsere Mitarbeitenden wurden mit voller Wucht von dieser Entwicklung getroffen.» Die PCP-Gruppe machte nach eigenen Angaben zuletzt einen Umsatz von mehr als 100 Millionen Franken pro Jahr.

«Die Auflieferung Ihrer Bestellung kann nicht mehr gewährleistet werden und wird gelöscht.»

Mitteilung der zahlungsunfähigen PCP-Onlineshops

Kundinnen und Kunden, die bereits Computer und andere Elektronikartikel bestellt und bezahlt haben, m¨üssen nun um ihr Geld bangen. Denn auf den Firmenmitteilungen heisst es: «Die Auslieferung Ihrer Bestellung kann nicht mehr gewährleistet werden und wird gelöscht. Sollten Sie diese bereits bezahlt haben, empfehlen wir Ihnen, sich mit Ihrem Zahlungsanbieter (Kreditkarte, Pay Pal, PowerPay etc.) in Verbindung zu setzen. Zahlungen auf Vorauskasse können leider aus rechtlichen Gründen aktuell nicht ausbezahlt werden.»

Wer sein Gerät wegen einer Dienstleistung einer der 17 Filialen deponiert hat, werde von einem Filialmitarbeiter in den kommenden Tagen kontaktiert, heisst es weiter. Dieser werde dann das weitere Vorgehen erläutern.

Etwas besser ist die Lage für jene Kundinnen und Kunden, die einen Garantieanspruch haben. Dieser bleibe bestehen, heisst es bei den zahlungsunfähigen Onlineshops. Die Abwicklung müsse nun aber mit der Handelsrechnung direkt beim Hersteller angemeldet werden. Bei laufenden Garantieabwicklungen haben Steg Electronics und ihre Schwesterfirmen nach eigenen Angaben die Servicepartner informiert, dass die Rücksendung eines reparierten Artikels direkt an die Kundinnen und Kunden erfolgen soll.

Peter Burkhardt ist Leiter der Wirtschaftsredaktion des Tages-Anzeigers und der SonntagsZeitung. Der Historiker und Politikwissenschafter arbeitet seit seinem 18. Lebensjahr als Journalist.Mehr Infos

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