Scheidender GesundheitsministerBerset blickt kritisch auf Pandemie
Im Dezember tritt Alain Berset als Bundesrat zurück. In seinen zwölf Jahren im Amt sei nicht alles misslungen, aber insbesondere mit Blick auf die Pandemie würde er heute manches anders beurteilen.

Der Bundesrat blickt auf sein Amt zurück: Alain Berset verkündete diese Woche, wie hoch die Krankenkassenprämien nächstes Jahr steigen werden. (26. September 2023)
AFP
Für seine Nachfolge hat der scheidende Gesundheitsminister Alain Berset eine komplizierte Aufgabe prognostiziert. Er empfahl ihr, die Probleme direkt anzugehen. Auch wenn das bedeute, sich mit allen anzulegen, sagte Berset in einem Interview.
Berset zeigte sich überzeugt, dass ein Mitglied einer anderen Partei das Innendepartement nicht besser führen würde. «Sie können jeden hinsetzen, es wird sehr kompliziert bleiben», sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern in einem am Sonntag publizierten Interview mit «Le Matin Dimanche».
Die Probleme im Gesundheitssystem lägen an der Vielzahl von Akteuren, sagte er der Westschweizer Zeitung. Wenn er völlig frei wäre, würde er alle Akteure des Gesundheitswesens zu einem jährlichen Treffen verpflichten, sagte Berset in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag», das gleichentags erschien.
In beiden Gesprächen betonte Berset auch die Transparenz. «Ich würde ein System einrichten, in dem man sieht, wer genau was zu welchem Preis tut», sagte er der «NZZ am Sonntag».
Parlament zu wenig überzeugt
In beiden Zeitungen räumte der Freiburger eigene Fehler ein. Es sei ihm nicht gelungen, das Parlament davon zu überzeugen, mehr zu tun. Es brauche immer viel Druck, bis etwas passiere. Als Reaktion auf die Prämienerhöhung würde sich das vielleicht etwas ändern. Aber: «Es ist nicht alles misslungen.»
Kritisch aber blickt er auf die Pandemie, insbesondere auf eine damals getroffene Massnahme. «Die Einschränkungen für Kinder und Jugendliche, wie zum Beispiel die Schulschliessungen, waren zwar vergleichsweise kurz. Heute wäre ich aber froh, sie wären noch viel kürzer ausgefallen.» Manch eine Situation würde er num anders beurteilen.
Bersets Nachfolgerin oder sein Nachfolger wird am 13. Dezember gewählt.
SDA/roy
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