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SCB-Stürmer Tristan Scherwey: «Mein Herz blutet. Ich verlasse dieses Team gar nicht gerne»

SCB-Stürmer Tristan Scherwey«Mein Herz blutet. Ich verlasse dieses Team gar nicht gerne»

Derweil seine Kollegen eine WM-Medaille jagen, reist Tristan Scherwey wegen seines Knöchelbruchs ab. Der 31-Jährige sagt, wie es für ihn weitergeht.  

Zuerst dachte er, der Schlittschuh sei kaputt: Tristan Scherwey fährt gegen Frankreich vom Eis.

Zuerst dachte er, der Schlittschuh sei kaputt: Tristan Scherwey fährt gegen Frankreich vom Eis.

Foto: Peter Schneider (Keystone)

Sie schieden am Sonntag gegen Frankreich mit einem Knöchelbruch aus. Wie kam es dazu?

Ich suchte einen Zweikampf und fiel um. Es ging alles so schnell. Ich wollte aufstehen und zurück zur Bank fahren, aber mein Fuss fühlte sich taub an. Ich dachte zuerst, der Schlittschuh sei kaputt. Dann stand ich nochmals auf den Fuss und er fühlte sich komisch an. Ich ging raus und zog den Schlittschuh ab, um zu schauen, ob er in Ordnung ist. Dann schwoll der Fuss an und ich merkte, dass wohl der Knochen gebrochen ist. Das bestätigte sich dann beim Röntgen.

Wie gingen Sie damit um?

Es war schon sehr bitter. Zuerst wollte ich meine Traurigkeit den anderen nicht zeigen. Mittlerweile hatte ich Zeit, darüber nachzudenken, wie es für mich weitergeht. Der SC Bern sagte mir, ich könne hierbleiben bis zum Schluss. Aber ich entschied mich, in die Schweiz zurückzukehren und die Operation so schnell wie möglich machen zu lassen. Ich glaube fest daran, dass die Jungs hier noch drei Spiele spielen. Und ich kann mir nicht vorstellen, hier noch eine ganze Woche mit den Krücken herumzulaufen. Dies meinem Bein anzutun, wenn ich die Möglichkeit habe, noch den Fuss noch in dieser Woche operieren zu lassen. Aber ich werde auch in der Schweiz mit vollem Herzen beim Team sein.

Wann kehren Sie zurück?

Am Mittwochvormittag fliege ich zurück in die Schweiz, und wenn der Spezialist verfügbar ist, werde ich am Donnerstag oder Freitag in Bern operiert.

Sie hatten in diesem Jahr bereits eine Operation am Fuss, eine Bänderoperation. Ist es der gleiche Fuss?

Nein, das war links, jetzt rechts. Es gibt wohl eine Platte, die den Knochen fixiert. Ich habe noch nicht mit den Spezialisten geredet. Die Röntgenaufnahmen wurden in die Schweiz geschickt. Sie wissen, was zu tun ist.

Sind Sie auf den Saisonstart mit dem SC Bern hin wieder fit?

Ja, ich denke schon. Es ist ein Bruch, aber ich habe positive Dinge gehört. Es sei ein schöner Bruch, es hätte noch schlimmer kommen können. Für den Saisonstart sollte es reichen, ja.

«Meine Partnerin war noch hier, sie kam natürlich mit in die Klinik und war sehr aufgewühlt.»

Waren Sie am Abend nach dem Spiel noch beim Team?

Zuerst wurde der Fuss geröntgt, dann wurde ich gleich zur Klinik gebracht, um einen Gips machen zu lassen. Zehn Minuten vom Stadion entfernt. Meine Partnerin war auch hier, sie kam natürlich mit in die Klinik und war sehr aufgewühlt. Danach ging ich direkt ins Hotel. Dort trank ich gemütlich ein Bier und wartete auf die Jungs. Zuerst überspielte ich meine Enttäuschung ein bisschen. Aber die Phase der Verarbeitung wird noch kommen. Ich habe genügend Zeit und werde mir diese Zeit auch nehmen.

Wie war es für Sie am Tag danach? Welche Gedanken gingen Ihnen da durch den Kopf?

Es war ein Hin und Her. Ich überlegte mir beide Varianten: Wie ist es, wenn ich hierbleibe? Und was spricht dafür, nach Hause zu gehen? Mein Herz blutet. Ich verlasse dieses Team gar nicht gerne. Aber ich weiss, ich mache es aus gutem Grund. Es ist die richtige Entscheidung.

Simon Graf ist stv. Leiter des Ressorts Sport und berichtet seit über 20 Jahren über Eishockey und Tennis. Er studierte an der Universität Zürich Geschichte und Germanistik und verfasste mehrere Sportbücher, 2018 einen Bestseller über Roger Federer.

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@SimonGraf1

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