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SCB-Stars haben Luft nach oben: Immer wieder DiDomenico – doch wo sind die anderen?

SCB-Stars haben Luft nach obenImmer wieder DiDomenico – doch wo sind die anderen?

Der SCB holt sich bei Aufsteiger Kloten nach schwachem Start den zweiten Sieg in Serie, ist aber weiter stark von Topskorer Chris DiDomenico abhängig.

Chris DiDomenico hat in drei Spielen dreimal getroffen und ist Berns Topskorer.

Chris DiDomenico hat in drei Spielen dreimal getroffen und ist Berns Topskorer.

Foto: Urs Lindt (Freshfocus)

Lundskog raus! Kurz nach 20 Uhr kommen sie am Samstagabend wieder aus den Büschen. Die Kritiker von Johan Lundskog. 0:2 liegt der SCB nach dem ersten Drittel zurück. Gegen einen Gegner, der am Vortag in Davos noch mit 0:7 überfahren wurde und dem in drei Partien erst zwei Tore gelangen. Gegen den Aufsteiger aus Kloten. In den sozialen Medien gehen die Emotionen hoch.

Es sei schlicht keine Entwicklung erkennbar. So könne es nicht weitergehen. Nun müsse die Clubleitung handeln. Zwei Stunden später wird es ruhiger um den schwedischen Trainer. Bern dreht das Spiel, kommt zum zweiten Sieg in Serie. Tristan Scherwey, der nach langer Verletzungspause zuletzt mehr mit sich selbst kämpfte, gelingt nach einem haarsträubenden Fehler des Klotener Schlussmanns Juha Metsola sein erstes Saisontor. Und dennoch: Einen überzeugenden Eindruck hinterlässt der SCB nicht.

«Vielleicht fühlten wir uns nach dem Sieg gegen die Lakers am Freitag zu sicher, dachten, vieles würde nun leichterfallen», mutmasst Joël Vermin. «Wir hatten Glück, wurden die ersten 20 Minuten nicht zu einer noch grösseren Hypothek. Hätten wir ein drittes Tor kassiert, was durchaus möglich gewesen wäre, hätte das Spiel anders ausgesehen. Wir haben den Kopf noch einmal aus der Schlinge gezogen.»

Der 30-Jährige, der nach einer Keilerei mit Simon Kindschi eine Schürfwunde davonträgt, spricht von einem unkonzentrierten Beginn. «Ab dem zweiten Drittel haben wir uns dann entschieden, doch noch Eishockey zu spielen. Wir hätten zwar lieber drei Punkte gewonnen, doch so ist es auch nicht schlecht.»

Die Entscheidung: Tristan Scherwey bezwingt Klotens Juha Metsola und schiesst Bern in der Verlängerung zum 3:2-Sieg.

Die Entscheidung: Tristan Scherwey bezwingt Klotens Juha Metsola und schiesst Bern in der Verlängerung zum 3:2-Sieg.

Foto: Walter Bieri (Keystone)

Auffallend? Obwohl der SCB im Sommer mit der grossen Kelle angerichtet und 13 neue Spieler verpflichtet hat, hängt derzeit (zu) viel von Chris DiDomenico ab. Der charismatische Antreiber ist Dreh- und Angelpunkt im Spiel. Gegen die Lakers führt er den SCB mit zwei Toren zum ersten Saisonsieg. Gegen Kloten leitet er die Wende ein, ist am Siegtreffer beteiligt, hätte das Spiel aber schon in der regulären Zeit entscheiden können, als er allein vor Metsola scheitert.

Obwohl DiDomenico die ersten zwei Partien gesperrt verpasste, trägt der italienisch-kanadische Doppelbürger bereits den Topskorerhelm. Es stellt sich die Frage: Wo sind die anderen? 

Vermin, Lindberg und Bärtschi ohne Tor

Vermin, NHL-Rückkehrer Sven Bärtschi oder Oscar Lindberg etwa stehen auch nach fünf Partien ohne Torerfolg da. «Das scheisst an», sagt Vermin, dem wie Lindberg erst ein Assist gelang. «In meinen letzten 15 Spielen bei Genf ging alles rein, was ich berührte. Jetzt ist es genau umgekehrt. Es ist wie verhext.»

Bärtschi weist gar eine statistische Brille (0 Tore, 0 Assists) auf. Dabei beförderte er die Scheibe schon zweimal ins Tor. «Es hätte in Kloten schon in der regulären Spielzeit 3:2 für uns stehen können. Verdammt», sagt er mit ironischem Unterton, lacht aber. Sein Tor zum vermeintlichen 1:2 im ersten Drittel annullieren die Unparteiischen nach einer Coaches Challenge von Kloten-Trainer Jeff Tomlinson. Grund ist eine Torhüterbehinderung von Benjamin Baumgartner.

«Die Schiedsrichter haben uns vor der Saison gewarnt und meinten, solche Aktionen würden künftig strenger beurteilt werden», erklärt Bärtschi. Baumgartner, aber auch Scherwey hätten nichts falsch gemacht. Sie seien Richtung Tor gezogen. «Dann kam es zu einem Gerangel. Es wurde geschubst. Dass man in solchen Situationen den Torhüter trifft, kann passieren. Ich stufte die Chance, dass das Tor zählt, bei 70 zu 30 Prozent ein.»

Schon im ersten Meisterschaftsspiel gegen Zug wurde Bärtschi ein Tor aberkannt. Damals aufgrund einer Kickbewegung. Da sei er zunächst mit einem Gegenspieler zusammengeprallt, habe nicht realisiert, was geschah. «Plötzlich lag die Scheibe vor mir. Vermutlich habe ich sie tatsächlich reingekickt. Es war 50 zu 50.»

«Vielleicht sollten wir es mal mit geschlossenen Augen versuchen.»

Sven Bärtschi

Von den Teamkollegen bekam er nach dem neuerlichen aberkannten Tor Sprüche zu hören. Beim nächsten Mal klappe es bestimmt. Nach dem Motto: Alle guten Dinge sind drei. «Es ist bitter, aber meine Linie kreiert viele Chancen. Wir machen es gut, versuchen, kämpfen, sind oft in Scheibenbesitz. Allein gegen Kloten wären drei oder vier Tore möglich gewesen», bilanziert der Langenthaler. Es stecke der Wurm drin. «Vielleicht sollten wir es mal mit geschlossenen Augen versuchen und einfach abdrücken, statt noch die Ecke auszusuchen.»

Die nächste Chance bietet sich am Dienstag in der Ajoie. Der SCB tut gut daran, das Spiel von Beginn an ernst zu nehmen. Die Jurassier haben in drei von fünf Partien gepunktet, zweimal gewonnen und zuletzt beim 3:4 auswärts dem Meister Zug alles abverlangt.

Abzuwarten gilt auch, ob Lundskogs Strategie, der vierten Linie kaum Auslauf zu geben, sich nicht irgendwann rächt. Während DiDomenico über 25 Minuten auf dem Feld steht, kamen die Jungen Ritzmann, Fahrni und Näf zuletzt auf nicht einmal 3 Minuten Eiszeit.

Das gabs nicht einmal unter Trainer Kari Jalonen.

SCB-Coach Johan Lundskog gibt den Jungen nur wenig Auslauf. 

SCB-Coach Johan Lundskog gibt den Jungen nur wenig Auslauf. 

Foto: Marc Schumacher (Freshfocus)

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