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Samsungs Fold 4 und Flip 4 sind der Beweis: Richtig gute Klapp-Smartphones sind möglich

Samsung Galaxy Z Flip 4 (links) und Z Fold 4 (rechts): Mit den faltbaren Smartphones ist Samsung bisher unangefochten der Branchenprimus.

Samsung Galaxy Z Flip 4 (links) und Z Fold 4 (rechts): Mit den faltbaren Smartphones ist Samsung bisher unangefochten der Branchenprimus.bild: t-online

Review

Faltbare Smartphones sind immer noch eine Randerscheinung, aber Samsung bringt bereits die 4. Generation seiner Foldables heraus. Wie gut sind die Geräte? Unser Test verrät es.

Alexander Roth-Grigori / t-online

Ein Artikel von

t-online

Vor einigen Wochen hat Samsung seine zwei neuen faltbaren Top-Smartphones Galaxy Z Fold4 und Flip4 auf den Markt gebracht. Schon Anfang August hatten die Südkoreaner Pressevertreter eingeladen, einen ersten Blick auf die neuen Geräte zu werfen und sie auszuprobieren.

Bereits im ersten Hands-on überzeugten die hochwertig und erstklassig ausgestatteten Smartphones mit ihrem aussergewöhnlichen Design. Wir haben mehrere Wochen mit den Smartphones verbracht und konnten diese ausgiebig auf Alltagstauglichkeit und Mehrwert testen – doch wie haben sich die Foldables geschlagen? Unser Test verrät es.

Das Fold4 (links) und das Flip4 (rechts) im Grössenvergleich.

Das Fold4 (links) und das Flip4 (rechts) im Grössenvergleich.bild: t-online

Ausstattung und Akkulaufzeit

Ausgestattet sind beide Smartphones mit neuester Technik. In beiden Geräten werkelt ein Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 mit einem Prozessortakt von 3 GHz. Vor allem dem Fold4 kommt das zugute, wirbt Samsung dort doch mit schnellem und effizientem Multitasking. Aber auch das Flip4 profitiert von dem Top-Prozessor, alle Anwendungen – die Kamera, das Surfen im Netz und Videos schauen – funktioniert ohne Verzögerung und tadellos: Hier hat Samsung nicht gespart und auf den aktuellen Spitzenstandard gesetzt.

Das Fold4 bietet 12 GB Arbeitsspeicher, das Flip4 hingegen nur 8 GB – dennoch genügt auch das, um reibungsloses Arbeiten zu gewährleisten; selbst im Flex-Modus, bei dem zwei unterschiedliche Apps gleichzeitig laufen, hatte das Fold4 keinerlei Aussetzer oder hakte – genauso wenig wie das Flip4.

gif: watson

Bei der Akkulaufzeit hat Samsung bei beiden Modellen zu den jeweiligen Vorgängern nachgebessert. Der Akku des Fold4 hat 4'400 mAh und über 9 Stunden Laufzeit bei permanenter Nutzung des Bildschirms (Videos schauen, Messenger nutzen oder im Internet surfen), der des Flip4 3'700 mAh und eine Laufzeit von über 8 Stunden – wobei diese je nach Helligkeit des Displays, der genutzten Anwendungen sowie der Intensität der Nutzung variiert. Durch die integrierte Super-Schnellladefunktion oder durch kabelloses Schnellladen sind beide Geräte im Notfall aber auch ratzfatz wieder aufgeladen.

Daneben bieten beide 5G, eine IPX8-Zertifizierung gegen Spritzwasser und kurzes Eintauchen in Süss- sowie Salzwasser, Fingerabdrucksensor, Gesichtserkennung, eine USB-C-Ladebuchse und Android 12 – im Laufe des Jahres mit Upgrade auf das neue Android 13 und der Garantie, auch die nächsten 5 Jahre mit Software-Updates beliefert zu werden.

Display

Galaxy Z Fold4

Das Fold4 glänzt mit einem riesigen Display auf der Innenseite, das Inhalte knackscharf und farbenprächtig wiedergibt. Auch die Helligkeit lässt sich bei Bedarf sehr hoch einstellen (bis zu 1200 Nits), wovon Fotos, Videos oder Internetseiten dann besonders profitieren.

Ausgestattet hat Samsung das Foldable mit eigens angepasster Android-Software, sodass das ungewöhnliche Format des Bildschirms auch sinnvoll genutzt werden kann. So besitzt das Fold4 eine Taskleiste, die man sonst von Windows-Rechnern her kennt, in der sich Apps für den Schnellzugriff befinden. Diese lässt sich auch individualisieren, beispielsweise indem die Ausrichtung oder die Anzeige verändert wird.

Die t-online-Seite auf dem Bildschirm des Fold4.

Die t-online-Seite auf dem Bildschirm des Fold4.bild: t-online

Ein weiterer grosser Vorteil für Vielnutzer: Die Integration des Samsung S Pen. Eingaben mit dem Stift funktionieren problemlos, auch Notizen lassen sich so schnell und einfach handschriftlich verfassen.

Einen weiteren Vorteil bietet der sogenannte Flex-Modus, durch den die zwei Bildschirmhälften mit eigenen Inhalten bestückt werden können – YouTube oben, WhatsApp unten, zum Beispiel. So lassen sich gleichzeitig mehrere Dinge ausführen und Multitasking ist auf dem grossen Display kein Problem.

Das Aussendisplay ist Samsung ebenfalls sehr gut gelungen und in vielen Fällen, beispielsweise wenn man schnell auf eine Nachricht antworten oder etwas im Internet nachsehen möchte, völlig ausreichend – das Handy muss also nicht permanent aufgeklappt werden.

Das Aussendisplay des Fold4.

Das Aussendisplay des Fold4.bild: t-online

Auch zusammengeklappt lässt sich auf dem äusseren Bildschirm sehr vieles erledigen – wie auf einem konventionellen Smartphone auch. Lediglich der ziemlich schmale Bildschirm braucht beim Tippen etwas Eingewöhnung, da die Tastatur besonders schmal ausfällt.

Galaxy Z Flip4

Das Flip4 glänzt ebenfalls mit einem kontrastreichen und hellen Display, das durch seine längliche Form vor allem zum Scrollen durch soziale Medien oder Internetseiten bestens geeignet ist.

Die t-online-Seite auf dem Flip4.

Die t-online-Seite auf dem Flip4.bild: t-online

Twitter-Feeds, Instagram-Timelines oder Nachrichten lassen sich so tadellos und vor allem sehr umfassend anzeigen. Videos und sonstige Medienformate werden leider nicht vollständig auf dem Bildschirm angezeigt – das liegt aber an der Displaygrösse, die schlicht und ergreifend nicht für die gängigen Medienformate in Full-HD oder 4K ausgelegt ist. Hier gibt es bei Videos links und rechts schwarze Ränder, auch im Vollbildmodus.

Ebenfalls sehr praktisch ist auch hier das kleine Aussendisplay, das die Uhrzeit, das Datum und den Akkustand anzeigt. Auch hier lassen sich Widgets konfigurieren, die dann Musik, Wetter oder anstehende Termine anzeigen.

Das kleine Aussendisplay des Flip4.

Das kleine Aussendisplay des Flip4.bild: watson

Die faszinierenden Faltdisplays haben jedoch auch ein nicht unerheblicheres Manko: die Knickstelle.

Das Fold4 (links) und das Flip4 (rechts) nebeneinander: Der Bildschirmknick ist deutlich erkennbar.

Das Fold4 (links) und das Flip4 (rechts) nebeneinander: Der Bildschirmknick ist deutlich erkennbar.

Beide Faltdisplays haben mittig eine sicht- und tastbare Falz. Bei ausgeschaltetem Bildschirm ist diese deutlich präsenter, als wenn das Display aktiv ist. Doch auch dann sieht man, dass der Bildschirm an dieser Stelle eine deutliche Verformung aufweist.

Auch beim Videoschauen oder beim Surfen bleibt das augenfällig. Ob man dies dauerhaft als störend empfindet oder schnell darüber hinwegsieht, ist sicherlich von Nutzer zu Nutzer unterschiedlich. Auch in der Redaktion waren die Tester zwiegespalten.

Kamera

Galaxy Z Fold4

Das Fold4 besitzt drei Kameras: Auf der Rückseite die Hauptkamera mit Dreifachsensor (50 Megapixel Weitwinkel, 12 Megapixel Ultra-Weitwinkel und 10 Megapixel Teleobjektiv) und optischem Bildstabilisator, auf der Innenseite eine 4 Megapixel Selfiekamera und auf dem Aussendisplay zusätzlich noch eine 10 Megapixel Frontkamera.

Videoaufnahmen sind sogar mit bis zu 8K-Auflösung und 24 Bildern pro Sekunde möglich. Die Fotos haben eine gute bis sehr gute Qualität, je nach Lichtverhältnissen. Qualitativ können sie aber nicht ganz mit aktuellen Topmodellen wie dem Galaxy S22 Ultra oder dem OPPO Find X5 Pro mithalten.

Wolkenkratzer in Berlin fotografiert mit dem Fold4.

Wolkenkratzer in Berlin fotografiert mit dem Fold4.

Galaxy Z Flip4

Das Flip4 ist mit einem Dualsensor ausgestattet, der aus einer 12 Megapixel Weitwinkelkamera und einer 12 Megapixel Ultra-Weitwinkelkamera besteht. Auf der Innenseite findet sich dazu noch eine 10 Megapixel Frontkamera. Ein optischer Bildstabilisator ist ebenfalls dabei, im Gegensatz zum Fold4 oder den S22-Topmodellen lassen sich hier Videos aber nur in maximal 4K-Auflösung aufzeichnen.

bild: watson

Ein grosser Vorteil des Flip4 ist die Flexibilität beim Aufklappen – so lässt sich das Smartphone in unterschiedlichen Winkeln aufklappen und hinstellen, und Fotos können in den verschiedensten Posen erstellt werden. Auch lässt sich die Frontkamera im «FlexCam-Modus» nutzen, bei der die obere Hälfte des Displays als Vorschau dient, während unten Einstellungen vorgenommen werden können.

bild: samsung

Das kleine Aussendisplay lässt sich übrigens auch zur Vorschau nutzen, wenn man mit der Dualkamera ein Selfie knipst.

Die Bildqualität ist gut, aber nicht überragend – erstklassige Bilder schiesst das Flip4 nicht, dennoch sehen sie bei gutem Licht qualitativ hochwertig aus. Die Konkurrenz bei Samsung, aber auch anderen Herstellern ist hier dennoch deutlich weiter.

Beispielfotos mit dem Flip 4: Das kann Samsungs Handy-Kamera

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Beispielfotos mit dem Flip 4: Das kann Samsungs Handy-Kamera

Faltbare Smartphones für professionelle Anwender

Vor allem mit dem Fold4 zielt der südkoreanische Konzern auch auf eine Anwendung im beruflichen Kontext. Das Fold-Modell wird seit jeher als bestes Arbeitswerkzeug für Geschäftsleute angepriesen, da es durch den grossen und breiten Bildschirm in Kombination mit dem S-Pen sehr gut für Präsentationen und andere Business-Anwendungen genutzt werden kann.

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Das Galaxy Z Fold 4 in Bildern

Das Fazit

Beide Geräte bieten im Vergleich zu ihren Vorgängern deutlich längere Akkulaufzeiten, verbesserte Displays und verfeinerte Designs im Bereich der für Foldables so wichtigen Scharniere. Sie erlauben laut Samsung übrigens, dass die Smartphones mindestens 200'000 Mal auf- und zugeklappt werden können.

Ohne Frage haben die Geräte einen besonderen Charme – immerhin sind Foldables immer noch eine Seltenheit und Samsung der Hersteller, der seit Jahren am konsequentesten an der Entwicklung der faltbaren Smartphones arbeitet.

Für das Fold4 (links) und das Flip4 (rechts) gibt es auch viel Zubehör und die Galaxy Watch 4 (Mitte) in entsprechend passenden Farben.

Für das Fold4 (links) und das Flip4 (rechts) gibt es auch viel Zubehör und die Galaxy Watch 4 (Mitte) in entsprechend passenden Farben.

Das sehr unterschiedliche Design – eines klappt nach oben auf, das andere zur Seite – entspricht auch den Zielgruppen, die Samsung mit dem Fold4 und Flip4 ansprechen möchte:

Mit der Flip-Reihe möchte Samsung vor allem eine jüngere Zielgruppe ansprechen und bietet in seinem Onlineshop auch besonders viele Individualisierungsmöglichkeiten an. Hier profitieren Nutzer vor allem vom praktischen Vorteil, dass das Flip4 zusammengefaltet eben deutlich besser in die Tasche passt als ein klassisches Smartphone.

Das Fold4 soll eher professionelle und Tech-affine Nutzer ansprechen. Der riesige Bildschirm ist tatsächlich sehr gut geeignet, um ausgiebig Videos zu gucken oder Fotos darauf zu bearbeiten. Aber auch Grafiken und Präsentationen lassen sich erstellen oder durch den zweigeteilten Bildschirm problemlos zwei Aufgaben gleichzeitig durchführen. Einen Film schauen und dabei mit einem Freund oder einer Freundin chatten? Gar kein Problem.

Die zwei neuen Foldables von Samsung sind erstklassige Smartphones, die mit hochwertiger Verarbeitung und einer Top-Ausstattung glänzen. Faltbare Smartphones umgibt noch eine besondere Aura. Sie wirken noch immer futuristisch und als etwas Besonderes.

Der einzige Nachteil: Leider ist auch der Preis etwas Besonderes, nämlich besonders hoch. Vor allem das Fold4 dürfte eines der teuersten Smartphones auf dem Markt sein, selbst in der Grundausstattung kostet es ab 1'799 Franken aufwärts. Das Flip4 beginnt zwar bereits bei rund 1000 Franken, gehört damit aber auch schon zu den teuren Premium-Smartphones, ohne etwa eine entsprechende Kameraausstattung zu bieten.

Technische Spezifikationen

Galaxy Z Flip 4

Galaxy Z Fold 4