Regionalwahlen in RusslandHauptstadt der Chancenlosen
Nie war eine Wahl im modernen Russland so unfrei wie die Regionalwahl am Wochenende. In Moskau scheint Bürgermeister Sobjanin so siegesgewiss, dass er auf Wahlkampf fast völlig verzichtet.

Der erste Tag der Kommunalwahlen: In ganz Russland werden in den nächsten Tagen Gouverneursposten neu besetzt, regionale Parlamente, Stadträte. In Moskau geht es um das Amt des Bürgermeisters.
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Auf dem grünen Ledersessel hinter dem wuchtigen Schreibtisch sitzt ein Mann, der schon vor 10 Jahren gern Bürgermeister von Moskau geworden wäre. Doch Sergei Mitrochin (60), blaues Poloshirt, ist ein echter Oppositionspolitiker in einem Land ohne echte Wahlen. Vor ihm auf dem Tisch liegt der Wahlflyer von Jabloko, einer alten, liberalen, noch nicht verbotenen russischen Oppositionspartei. «Für Frieden» steht auf dem Flyer, ein riskanter Slogan im heutigen Russland.