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Pflege-Tipps vom Hautarzt: Warum man auch bei trockener Haut täglich duschen sollte

Pflege-Tipps vom HautarztWarum man auch bei trockener Haut täglich duschen sollte

Im Winter leiden viele Menschen unter trockener und juckender Haut. Was kann man dagegen tun – und wie pflegt man sie richtig? 

Die Empfehlung, bei trockener Haut nur ein- bis zweimal pro Woche zu duschen, gilt heute als überholt. 

Die Empfehlung, bei trockener Haut nur ein- bis zweimal pro Woche zu duschen, gilt heute als überholt. 

Foto: Getty

Die Haut ist nicht nur unser grösstes Organ. Sie ist gleichzeitig Schutzschild, Stimmungsbarometer, Sinnesorgan, Temperatur- und Feuchtigkeitsregler. Die Haut kann aber auch Probleme machen – zum Beispiel jetzt in der kalten Jahreszeit, wenn sie trocken ist, sich rau anfühlt, rissig und spröde wird und juckt. Die wichtigsten Fragen dazu beantwortet Dermatologe Tobias Plaza.

Der Experte: Tobias Plaza (48) ist Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Allergologe und ärztlicher Leiter der Plaza-Kliniken in Uster ZH.

Der Experte: Tobias Plaza (48) ist Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Allergologe und ärztlicher Leiter der Plaza-Kliniken in Uster ZH.

Foto: PD

Welches sind die häufigsten Ursachen für trockene Haut?

Die Haut ist dann zu trocken, wenn zu wenig Talgstoffe beziehungsweise sogenannte Natural Moisturizing Factors, kurz NMF, gebildet werden. Dadurch ist die Hautbarriere gestört, und es kommt in der Folge zu Feuchtigkeitsverlust und verminderter Hautschutzfunktion. Ursache dafür kann eine genetische Veranlagung sein, die sogenannte Atopie. Mit zunehmendem Alter sinkt aber auch die Fähigkeit der Haut, Feuchtigkeit zu speichern. 

Warum ist die Haut besonders im Winter trocken?

In der kalten Jahreszeit halten wir uns mehr drinnen auf in trockener, aufgeheizter Luft, sodass die Haut zusätzlich austrocknet.

Wie reinigt man trockene Haut am schonendsten?

Wichtig ist, eine milde, rückfettende Hautwaschlotion zu verwenden. Idealerweise sollte sie auch noch antiseptisch sein, da die trockene Haut anfälliger ist für Entzündungen und Infektionen. Neue wissenschaftliche Untersuchungen zeigen zudem, dass kurzes tägliches Duschen mit eben einer dieser rückfettenden Lotionen einen sehr positiven Einfluss hat auf das Mikrobiom der Haut – also auf die Mikroorganismen, welche die Haut besiedeln. Von früheren Empfehlungen, bei trockener Haut nur ein- bis zweimal pro Woche zu duschen, ist man daher abgekommen.

Und wie sieht die Pflege nach der Reinigung aus?

An Armen und Beinen ist die Haut oft zu trocken – hier sollte man nicht sparen an Pflegemitteln. 

An Armen und Beinen ist die Haut oft zu trocken – hier sollte man nicht sparen an Pflegemitteln. 

Foto: Getty

Grundsätzlich gilt: Einmal täglich sollte die ganze Haut eingecremt werden. Dabei sollten vor allem Cremes oder Lotionen verwendet werden, da diese einen langanhaltenden feuchtigkeitsspeichernden Effekt haben. Öle dagegen sind weniger geeignet – sie fühlen sich auf der Haut zwar angenehm an, haben aber keinen nachhaltigen feuchtigkeitsspeichernden Effekt. Am besten fährt man, wenn man die «3-Minuten-Regel» einhält: Man sollte sich innerhalb von drei Minuten nach dem Duschen oder Baden eincremen, weil dann der schützende Effekt von Cremes aufgrund des besseren Eindringens in die Haut am höchsten ist.

«Die meisten Menschen cremen im Gesicht zu viel – und am Körper zu wenig.»

Tobias Plaza, Dermatologe

Wie viele Pflegeprodukte braucht es?

Am besten beschränkt man sich auf eine Waschlotion, eine Bodylotion und ein Produkt zur Gesichtspflege. Die meisten Menschen cremen im Gesicht zu viel. In der Folge kommt es oft zu Rötungen durch Überfettung. Am Körper hingegen wird eher zu wenig gecremt. Aus allergologischer Sicht empfiehlt es sich, bei einem Produkt zu bleiben, wenn man sich damit wohlfühlt. Wer zu viel wechselt, erhöht das Risiko, eine Allergie auf Salbeninhaltsstoffe zu entwickeln.

Behandelt man die Haut je nach Körperstelle mit unterschiedlichen Produkten?

Da wir Menschen im Gesicht viele Talgdrüsen haben, sollten wir hier nicht zu üppig cremen. 

Da wir Menschen im Gesicht viele Talgdrüsen haben, sollten wir hier nicht zu üppig cremen. 

Foto: Getty

Ja, am Körper benötigt man in der Regel gute, rückfettende Pflegeprodukte. Im Gesicht dagegen, wo wir viele Talgdrüsen haben und die Haut deshalb automatisch weniger trocken ist, reicht meist eine leichte Feuchtigkeitscreme. Meine Empfehlung ist ein tägliches Cremen mit einer Sonnencreme auf Feuchtigkeitsbasis, damit beugt man mit der Pflege gleich auch noch Hautkrebs und Faltenbildung vor.

Welche Inhaltsstoffe sollten die Pflegeprodukte haben? 

Die Körperlotionen für trockene Haut sollten Stoffe enthalten, die Feuchtigkeit gut speichern. Dazu gehören vor allem Urea, also Harnstoff, und Milchsäure. Sollte die Haut aufgrund der Trockenheit ausserdem jucken, empfehlen sich Pflegeprodukte mit dem Juckreiz-stillenden Polidocanol. Falls Urea und Milchsäure auf der Haut brennen und nicht als angenehm empfunden werden, kann statt einer Körperlotion auch eine reichhaltigere Grundlage wie eine Creme oder Salbe verwendet werden.

Was kann man sonst noch tun gegen trockene Haut?

Die tägliche Rückfettung mit einem passenden Pflegeproduckt steht absolut im Vordergrund. Zusätzlich sollte man ausreichend Wasser trinken.

Wann sollte man eine Hautärztin oder einen Hautarzt aufsuchen?

Wenn es wegen der Trockenheit zu juckenden Rötungen oder gar nässenden Stellen kommt.

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